Kölnische Rundschau | Die Schwierigkeit, einen Sieg auszukosten

01.11.2012

Nach dem doch recht glücklichen Pokalerfolg gegen den Regionalligisten Wormatia Worms, rechtfertigt FC-Trainer Stanislawski die Leistungen der Mannschaft. Alles was zähle sei der Verbleib im DFB-Pokal und das Erreichen des Achtelfinales. Von Joachim Schmidt

Nein, über das Pokalspiel mit der Beinaheblamage bei Viertligist Wormatia Worms wollte sich Holger Stanislawski am Tag danach eigentlich nicht mehr beschäftigen. "Die Vorstellung vom Dienstag haken wir ab. Wir sind im Achtelfinale - im Gegensatz zu unserem nächsten Gegner, dem VfR Aalen. Auf den bereiten wir uns jetzt vor", versuchte der Trainer die äußerst schwache Vorstellung des nach 120 torlosen Spielminuten mit 4:3 im Elfmeterschießen gewonnenen Pokalk(r)ampfs beiseite zu schieben.

Selbst der Hinweis, dass sich das Glück wie schon beim 3:2-Endspurtsieg in Regensburg in jüngster Zeit auf die Kölner Seite geschlagen habe, ärgerte den Trainer, wenngleich er zugab, dass der Ausgang eines Elfmeterschießens meist mit Glück verbunden sei. "Aber wenn das jetzt so thematisiert wird, können wir ja freiwillig von der Achtelfinalteilnahme zurücktreten", flüchtete Holger Stanislawski in Sarkasmus.

Als sich der 43-Jährige so vom aufgestauten Frust befreit hatte, kehrte das Lächeln in sein Gesicht zurück und mochte er auch den schwachen Auftritt der Seinen erklären. Die hatten aus seiner Sicht gut begonnen, dann jedoch wieder einmal die Konstanz vermissen lassen und völlig den Faden verloren. Mit zunehmender Spielzeit hätten sich bei ihm Überlegungen eingeschlichen, wie es denn wohl weitergehe. Ähnlich sei es den Spielern ergangen, was ihre Bemühungen zusätzlich gelähmt habe. Typisch für den Pokal sei gewesen, dass der Außenseiter im Gegenzug immer stärker aufgekommen sei.

Für die Partie am Sonntag bei Aufsteiger Aalen rechnet er im übrigen mit einer ähnlichen Konstellation: "Die Gastgeber werden sich massiv zurückziehen, auf Konterchancen lauern und uns die Aufgabe überlassen, das Spiel zu machen. Das ärgert mich maßlos. Ich denke schon darüber nach, es einmal genau so zu machen und auch so defensiv zu spielen."

Aber wahrscheinlich belasse er es bei einem Gedankenspiel, denn solch ein Fußball entspreche nicht seiner Philosophie und könne von seinen Spielern wohl auch nicht umgesetzt werden, da sie diese Spielweise nicht einstudiert hätten.

Entwarnung gab er im übrigen hinsichtlich Dominic Maroh. Dessen Muskelverletzung sei nicht schwerwiegend. Der Innenverteidiger könne in Aalen auflaufen.

Während der Rückfahrt am Sonntagabend wird der FC-Tross erfahren, welchen Gegner man für das Achtelfinale am 18./19. Dezember im Rahmen der ARD-Sportschau zugelost bekommen hat.

An Einnahmen winken dem hoch verschuldeten Club zwischen rund 600 000 und mehr als einer Million Euro. "Dieses Geld hatten wir im Etat natürlich nicht eingeplant. Ich denke, wir werden es verwenden, um damit bei anderen Posten die Balance zu halten. Beispielsweise lässt sich die Höhe des Fernsehgeldes nicht eindeutig berechnen, da es von der sportlichen Leistung der gesamten Saison abhängig ist", erklärte der für die FC-Finanzen verantwortliche Geschäftsführer Oliver Leki.

In der für die TV-Einnahmen entscheidenden Rangliste ist der FC wegen des schwachen Ligastarts hinter Kaiserslautern zurückgefallen. Maximal könnte er noch von der Hertha überholt werden. Das würde zu Mindereinnahmen von 1,05 Millionen Euro führen.