Rhein Zeitung | TuS zeigt gegen Worms Regionalligaformat

31.07.2011

Fußball - Die Standortbestimmung der TuS Koblenz ist gelungen. Die neu formierte Fußballmannschaft bewies im Testspiel gegen den VfR Wormatia Worms, dass der Kader durchaus Regionalligaformat besitzt. Gegen den Vertreter der Süd-Staffel wurden aber auch die Defizite des Teams von Trainer Michael Dämgen deutlich. Am Ende siegten die Rheinhessen auf der Sportanlage in Urbar/Hunsrück mit 3:1 (2:1) - zum Ärger Dämgens: "Auch wenn es nur ein Test war. Keiner verliert gerne."

Die Gegentore zeigten dabei die Schwächen der TuS dezidiert auf. In der ersten Viertelstunde hakte das Aufbauspiel gewaltig. Die Abwehrspieler um Kapitän Angelo Barletta fanden selten Abnehmer für ihre eröffnenden Pässe. Die Wormatia stellte die Flügelspieler geschickt zu und machte die Räume in der Zentrale gleichzeitig eng. Auch die beiden Sechser der TuS waren damit kaum anspielbar.

Nach 13 Minuten fingen die Gäste mit dieser Taktik einen Pass von Philipp Langen ab und schalteten rasch um. Für die TuS-Defensive ging fortan alles zu schnell. Martin Röser drang über die linke Angriffsseite mit Tempo in den Strafraum ein, umspielte den herausrückenden Eike Mund locker. Die Viererkette der TuS rückte nicht korrekt ein, sondern rannte geschlossen in Richtung des Ballführenden. VfR-Flügelspieler Martin Gollasch stand so völlig frei am langen Pfosten und schob ein. "Daran werden wir uns gewöhnen müssen", sagte Dämgen. "Die Mannschaften stellen das Mittelfeld und schalten bei Ballgewinn sofort mit ihren schnellen Angreifern um. Das ist sehr schwer zu verteidigen. Entscheidend ist eigentlich, den Ball so nicht zu verlieren."

Vor den beiden weiteren Gegentreffern stimmte zwar das gruppentaktische Verhalten, allerdings erlaubten sich die TuS-Verteidiger zwei individuelle Schnitzer. Lukas Klappert, den Dämgen nach der Pause an der Seite von Barletta als Innenverteidiger testete, versuchte einen Steilpass auf den Torschützen Gollasch abzulaufen. Gollasch setzte sich aber durch, entwischte Klappert, der ihn nur noch mit einem Foul bremsen konnte. Den fälligen Strafstoß versenkte Tim Bauer eiskalt zum 2:1 (51.) für Worms. Linksverteidiger Bauer setzte auch den Schlusspunkt. Bitter für Klappert: Er machte auch in dieser Szene in der 90. Minute keinen soliden Eindruck. Younes Bahssou trickste ihn mit einer minimalen Körpertäuschung aus, ging zur Grundlinie durch und passte auf den einschussbereiten Bauer. Dämgen sprach die Fehler an, warb aber um Verständnis für seine Schützlinge: "Klar sind solche individuellen Dinge sehr ärgerlich. Wir sind aber sehr jung und manchmal auch unerfahren. Da passieren solche Dinge. Als Ausrede gilt das natürlich nicht. Wir können es schließlich besser."

Zeitweise sogar viel besser. Zwischen der 20 Minute und Klapperts erstem Aussetzer hatte die TuS das Spiel im Griff. Nachdem Johannes Göderz von der Außenverteidigerposition ins Zentrum gerückt war, spielten die Blau-Schwarzen richtig ansehnlichen Fußball. Die Spieleröffnung flutschte deutlich schneller, bei Ballverlusten presste die gesamte Mannschaft sofort aggressiv gegen den Ball. Göderz und Jura Gros, der zweite Sechser, eroberten das Spielgerät deshalb häufig in der VfR-Hälfte. Einmal schickte Göderz den flinken Koreaner Jung-Hun Kim direkt mit einem Steilpass, den Kim zum zwischenzeitlichen Ausgleich in der 34. Minute nutzte. Insgesamt wirkte die TuS in dieser Phase extrem homogen, kaum wie eine Mannschaft, die neu zusammengestellt ist. Diese konsequente Spielweise ist auch die Chance der Koblenzer: Der junge Kader muss taktisch gut geordnet auftreten. Außerdem müssen für Erfolge alle Spieler ans persönliche Leistungslimit gehen. Dämgen will in den verbleibenden Wochen daraufhin arbeiten: "Wir fahren jetzt ins Trainingslager. Dort werden Automatismen noch besser einstudiert. Außerdem müssen die Spieler an ihre Topform herangebracht werden."