Nibelungen Kurier | Furiose Wormaten fegten den FSV Ludwigshafen-Oggersheim aus dem heimischen Südwest-Stadion

23.05.2009

Mit einem ebenso sehenswerten wie auch imponierenden 5:1-Sieg konnte Kapitän Marcel Gebhardt den Bitburger-Verbandspokal des SWFV nach Worms mitnehmen/Teilnahme an der 1. DFB-Pokalrunde 2009/2010 erreicht

Von Klaus Diehl. Wer am Dienstagabend nicht unter den 3300 Zuschauern im Südwest-Stadion in Ludwigshafen dabei war, der hat echt etwas versäumt. Denn die Art und Weise wie die Wormaten nach einer halben Stunde des Abwartens, in das Spiel fanden und besonders nach der Pause auftrumpften, das war echt sehenswert und entschädigte für so manche Enttäuschungen im bisherigen Saisonverlauf in der Regionalliga West. Da tut sich auch die Frage auf, wieso die Mannschaft - ähnlich wie schon beim 4:0-Sieg am letzten Samstag vor heimischer Kulisse gegen den gleichen Gegner - ein fast nicht mehr vorhanden zu glaubendes Potential plötzlich abruft. Dabei war das Oggersheimer Team bei diesem Pokalfinale mit der Elf, die am letzten Samstag im Wormatia-Stadion einlief, fast garnicht mehr identisch. Der Oggersheimer Trainer Sascha Koch hatte spekuliert und voll auf dieses Endspiel gesetzt, das er und seine Mannschaft unbedingt gewinnen wollten. So liefen nur noch vier Spieler aus dem Samstagspiel im Pokal-Finale auf, derweil das Wormatia Trainer-Duo Jürgen Klotz und Norbert Hess, lediglich Thomas Süß diesmal von Beginn an spielen ließ und dafür Mario Cuc zunächst auf der Bank saß. Seinen Platz in der linken Abwehr-Viererkette nahm Sandro Rösner ein. Matthias Lang bildete zusammen mit Niels Magin die fast nicht zu überwindende Innenverteidigung.

Doch die Oggersheimer Rechnung ging nicht auf, weil schlicht und einfach die Wormaten etwas dagegen hatten und zusehends neben spielerischen Qualitäten immer selbstbewusster auftraten. Wie schon in den letzten Spielen unter Jürgen Klotz wurde auch deutlich, dass mit der Versetzung von Fabian Liesenfeld auf die rechte Offensivreihe, das Wormatia-Spiel zweifellos an Qualität gewonnen hat. Ohne die Leistung der übrigen Spieler schmälern zu wollen, die allesamt ein Sonderlob sich verdienten, wurde dies auch dadurch dokumentiert, als Fabian Liesenfeld von den Pressevertretern nach dem Pokalfinale als „Man of the Match“ von Henner Höper von der Bitburger Brauerei besonders ausgezeichnet wurde.

Doch zurück zum Spiel, das in den ersten 30 Minuten eher dem Abtasten bei einem Box-Kampf glich, wo beide Konkurrenten auf einen Fehler oder Blöße des Gegners lauerten. Zum Bedauern des Oggersheimer Trainers war es seine Mannschaft, die patzte. Dabei hätte sie eigentlich gewarnt sein sollte, dass Dennis Probst bei Standardsituationen Kopf sehr gefährlich ist und dies auch in der 36. Minute unterstrich, als er ähnlich wie beim Samstagsspiel nach einer Ecke, getreten von Michael Anicic, per Kopf den Ball zur 1:0-Führung in das Oggersheimer Tor bugsierte. War es am letzten Samstag am langen Eck, so wurde Dennis Probst diesmal am kurzen Eck fündig.

Doch die Freude sollte nur vier Minuten anhalten, als Matteo Monetta einen Freistoß aus etwa 18 Metern gefühlvoll über die Wormatia-Mauer und unhaltbar für Thorsten Müller, der wie bei allen Pokalspielen im Tor stand, in das linke obere Dreieck vom Schützen aus gesehen, versenken konnte. Doch die Wormaten zeigten sich davon unbeeindruckt und erzwangen eine gewisse Vorentscheidung mit der erneuten Führung zum 2:1. Michael Anicic war kurz vor dem Oggersheimer Strafraum gefällt worden und der Gefoulte selbst, hämmerte das runde Spielgerät mit einem wahren Kracher mitten unter die Querlatte des Oggersheimer Tores. Psychologisch für die Wormaten wichtig, für Oggersheim wohl mehr ein Schock. Zwar versuchten sie nach Wiederanpfiff die Wormaten unter Druck zu setzen, was ihnen aber nicht effektiv genug gelang. Die 67. Minute brach Oggersheim sodann endgültig das Genick, als Fabian Liesenfeld schneller schaltete als sein Oggersheimer Gegenspieler, der eigentlich den Ball hätte weg schlagen können und zum Entsetzen des auf dem halben Weg entgegen kommenden FSV-Keepers Kevin Knödler und im Fallen den Ball flach in das Oggersheimer Tor bugsierte.

Von da ab konterten die Wormaten die Oggersheimer Abwehr immer mehr aus. Herrlich heraus gespielt das 4:1, als Christian Bolm über rechts enteilte und seine Flanke quer durch die indisponierte FSV-Abwehr zu Mahir Sahin war, der Rest war Formsache.

Am Ende durfte sich Oggersheim nicht beklagen, das sah auch ihr Trainer so, dass sie nicht noch höher verloren als mit dem 5:1 durch Christian Bolm in der 82. Minute. Diesmal war Fabian Liesenfeld der Vorbereiter. Danach Jubel, Trubel, Freude und strahlende Wormatia-Spieler und restlos begeisterte Fans, als Marcel Gebhardt aus der Hand des SWFV-Präsidenten Georg Adolf Schnarr den großen Wanderpokal in den Ludwigshafener Abendhimmel stemmte.

Heute feiern wir und ab Morgen bereiten wir uns wieder auf das restliche Dreispiele-Programm der Regionalliga West, für den noch nicht gesicherten Klassenerhalt vor“, so Jürgen Klotz in der Pressekonferenz. Damit auch gleichzeitig bei aller verständlichen Freude und Euphorie auf das noch ausstehende Tagewerk hinwies. So schön der Pokalsieg auch war und ist, gibt es dafür keine Garantie für den noch ausstehenden Klassenerhalt. Doch darf man optimistisch sein, dass dieser Pokalerfolg die Mannschaft zusätzlich motivieren wird und mit einem gesteigerten Selbstbewußtsein in die noch anstehenden drei Spiele in der Regionalliga-Saison 2008/2009 gehen wird. Das nächste Opfer soll am Samstag der Tabellenführer Borussia Dortmund II sein, wo die Mannschaft nichts zu verlieren hat und entsprechend befreit dort aufspielen kann.

Das Pokalfinale bestritt folgende Wormatia-Elf: Thorsten Müller (Tor), Tomas Süß. Niels Magin, Matthias Lang, Sandro Rösner, Dennis Probst, Sven Bopp (80. Steven Jones), Mahir Sahin (74. Mario Cuc), Michael Anicic (63. Marcel Gebhardt), Fabian Liesenfeld und Christian Bolm.