Nibelungen Kurier | Wohl selten hat eine Wormatia-Elf so unglücklich bei so vielen Torchancen verloren

05.08.2005

Zum Saisonauftakt 2005/2006 setzte es eine 1:2-Heimniederlage gegen den Aufsteiger Rot-Weiß Hasborn


Sebastian Glasner im Zweikampf gegen seinen Widersacher Pascal Petry.
„So grausam kann Fußball seinâ€, womit er treffsicher den Verlauf – besonders der zweiten 45 Minuten – gegenüber einen Wormatiaspieler zum Ausdruck brachte. Dafür war es doch ein bisschen viel Schadenfreude wie auch Hohn, als der Hasborner Co-Trainer Scherer – er kam für den mitspielenden Hasborner Trainer Bernd Rohrbacher zur Pressekonferenz – dass seine Mannschaft zwar glücklich aber dennoch nicht ganz unverdient diese drei Punkte bei einem Titelaspiranten mit nach Hause nehmen durfte. Entsprechende Unmutsäußerungen aus dem neben dem VIP-Raum liegenden Wormatia-Clubhaus waren die Folgen. Er stellte hierbei Einsatzwillen, Zusammenhalt und Kampfbereitschaft heraus, verhehlte aber auch nicht, dass seine Mannschaft – auch als Meister der Verbandsliga Saar – sicherlich nicht zu den spielstärksten Teams zu zählen ist. Ob aber seine Mannschaft noch einmal – besonders im zweiten Durchgang – so viel Glück haben wird, das normalerweise für fünf Siege ausreicht, dazu äußerte er sich aber nicht. Ein Chancenverhältnis von 10:2 – man konnte am Ende gar nicht mehr mitzählen – doch der Ball wollte einfach nicht in das Hasborner Tor. Alleine Stefan Ertl, der nach der Pause erst für denn angeschlagenen Erwin Bradasch ins Spiel kam, hätte die Gäste alleine abschießen können. Doch gilt dies auch für Steffen Herzberger, Volker Berg, Sebastian Glasner, Erwin Bradasch – der vor der Pause freistehend die Lederkugel nicht unter Kontrolle brachte – wie auch für Marcel Gebhardt und Christian Müller, denen sich Chancen in Hülle und Fülle boten. Da wuchs auch der Hasborner Keeper Jörg Henkes über sich hinaus und verhinderte auch Sekunden vor dem Abpfiff mit einer Glanzparade den Ausgleich zum 2:2. Doch zurück zum Beginn des Spiels, zu dem 850 erwartungsvolle Zuschauer in das Wormatiastadion gekommen waren. Neutrainer Alois Schwartz schickte hierbei mit der Anfangself sechs Neuzugänge auf das Feld, wobei er Claude Brancourt für Rainer Hauck und das hoffnungsvolle Jungtalent Sebastian Glasner gegenüber Stefan Ertl den Vorzug gab. Nach anfänglicher und auch sichtlicher Nervorsität fanden die Wormaten eigentlich relativ gut in das Spiel, während die äußerst defensiv spielenden Gäste nur auf Fehler der Wormaten lauerten. Diese taten ihnen auch den Gefallen, als sich in der 43. Minute der aufgerückte Steffen Herzberger fast an der Mittellinie einen Beinschuss gefallen lassen musste, wobei als Endprodukt, der Gäste-Mittel-stürmer Pascal Dörr freie Bahn hatte und Sven Jenner im Wormatiator keine Abwehrchance besaß. Für Trainer Alois Schwartz nicht die alleinige Schuld von Steffen Herzberger: „Da hat einfach die Abstimmung gefehlt, wie auch meine Mannschaft in den ersten 45 Minuten nicht agressiv genug agierte und die fußballerischen Möglichkeiten nicht entsprechend einbringen konnte.†Wie nervös und wohl unter zu großem Druck das Wormatiaspiel lief, zeigte sich auch daran, dass man in der Anfangsphase vier mehr oder weniger unnötige Eckbälle hintereinander kassierte, was jedoch auf der Gegenseite später auch noch der Fall sein sollte. Hierbei waren die Ecken von Marcel Gebhardt jedoch weitaus gefährlicher und brachten auch Riesengefahr vor das Tor der Saarländer. Doch es sollte ebenso so wenig ein, wie bei den weiteren Möglichkeiten durch Glasner, Herzberger, Müller und besonders Erwin Bradasch, der in der 19. Minute die Lederkugel in guter Schussposition nicht unter Kontrolle bringen konnte. „Es gibt solche Tage, wo man einfach nicht gewinntâ€, so Trainer Alois Schwartz, doch sollten die zweiten 45 Minuten noch weitaus schlimmer in ihren negativen Auswirkungen werden. Zunächst hatte Sebastian Glasner (49.) erneut kein Glück im Abschluss, ehe auf der Gegenseite es zum zweiten Male im Wormatia-Kasten klingelte. Einen weiten Einwurf eines Hasborner Spielers wollte Steffen Herzbeger mit langem Bein nach vorne abwehren, doch die Lederkugel rutschte über seine Schuhspitze und Pascal Dörr sagte zum zweiten Mal Dankenschön. Dankeschön nicht nur für die unglückliche Abwehr von Steffen Herzbeger, sondern vielmehr auch darüber, dass ihn die Wormatiabwehr so frei am linken Posten stehen ließ. Zwei Abwehrfehler und zwei Tore, bitterer ging es nicht. Doch hierbei die Schuld Steffen Herzberger alleine in die Schuhe schieben zu wollen – er hatte sicherlich nicht seinen glücklichsten Tag – wäre ebenso ungerecht, wie die nicht gerade schöne und persönliche Anmache gegenüber Steffen Herzberger durch einige Zuschauer auf dem Weg zwischen Tribüne und Wormatia-Clubhaus. Das war sehr peinlich, ohne die gefalllenen Worte an dieser Stelle wiederholen zu wollen. Ob ein so erfahrener Fußballer sich mit seinen 36 Jahren mental wohl unter so großen Druck gesetzt haben dürfte, was auch für andere Spieler zutreffen könnte, darüber konnte und wollte Trainer Alois Schwartz nichts sagen. „Da müssen sie die Spieler selbst fragen.†Nun, das bringt im Nachhinein auch keine Verbesserung und Veränderung des überaus entttäuschenden Endergebnisses von 1:2 aus Sicht der Wormaten. Er selber sah beim Warmmachen schon viele Bälle beim Spiel 5:5 verspringen, was auf Nervosität schließen lassen könnte. Da blieb dem Chronisten auch die Ãœberlegung, dass eine solch veränderte Mannschaft – mit nicht weniger als sechs neuen Spielern – wohl doch auch eine gewisse Eingewöhungszeit bleibt. Doch auch dies verneinte Alois Schwartz, zurecht mit dem weiteren Hinweis: „Nach dem 0:2-Rückstand hat die Mannschaft plötzlich gespielt, als ob sie schon seit zwei jahren zusammen wäre. Da wurde über die Außen, gekonntem Passspiel auch über die Mitte, der Gegner enorm unter Druck gesetzt, doch zu mehr als dem 1:2-Anschlusstreffer in der 64. Minute reichte es nicht. Der sich nach vorne emsig bemühende Steffen Herzbeger, der gar zu gerne seinen Lapsus wieder wettmachen wollte, hatte an den linken Pfosten geköpft, ehe Sebastian Hartung im Nachschuss erfolgreich war. Nun folgte ein wahres Dauerbombardement auf das Hasborner Tor und mit zehn Mann riegelten diese ihren Strafraum ob, wobei sie mehr Glück hatten, als sie selber glauben konnten. In der Daueroffensive bis zur letzten Sekunde wankte Hasborn aber fiel nicht um, wobei Glücksgöttin Fortuna an diesem Tage wohl keinen Gefallen an den schönen neuen Wormatia-Trikots fand. Fazit: So viel Glück wird der SV Hasborn wohl nicht noch einmal haben, hoffentlich aber die Wormaten umgekehrt nicht auf Dauer soviel Pech. Was die Mannschaft jetzt schon drauf hat, zeigte der Verlauf der zweiten Halbzeit und nicht immer agiert man auch im Abschluss so unglücklich, wie z. B.Stefan Ertl. Jetzt gleich wieder die große Kritik anklingen und den VfR Wormatia gleich wieder im Stich zu lassen sowie einzelne Spieler anzupöbeln, dafür kann der Chronist nach diesem ersten Spiel kein Verständnis aufbringen. Was sich da in den zweiten 45 Minuten im Hasborner Strafraum abspielte, hatte jedenfalls auch für den Chronisten aus nächster Nähe Seltenheitswert. Heute Nachmittag um 15.30 Uhr steigt das erste Auswärtsspiel bei der SG Betzdorf Mit dieser unglücklichen Niederlage gegen den SV Hasborn stehen die Wormaten heute Nachmittag sicherlich schon etwas unter Zugzwang, doch zu Hysterie besteht kein Anlass. Vielmehr sollte man darauf hoffen, dass die Mannschaft aus dem Hasborner Spiel – am Einsatz und Willen mangelte es wahrlich nicht – die richtigen Konsequenzen zieht. Mit anderen Worten, mit ihrer Leistung gegen Hasborn von Beginn an in Betzdorf weiter macht, wo man gegen den SV Hasborn aufgehört hat. Allerdings steht hinter dem Einsatz von Christian Müller und Erwin Bradasch nach ihrem verletzungsbedingten Ausscheiden gegen den SV Hasborn ein Fragezeichen. Doch die Wormatiabank hat etliche Alternativen – bis auf die linke Seite – bereit. Doch da könnte auch Stefan Ertl spielen. Gegen den SV Hasborn spielten: Sven Jenner, Claude Brancourt, Mathias Lang, Steffen Herzbeger, Sebastian Hartung, Volker Berg, Erwin Bradasch (46.Stefan Ertl), Marcel Gebhard, Sebastian Glasner , Christian Müller (80. Steven Jones).