Nibelungen Kurier: Einen Punkt gerettet

16.11.2025

Von Marcus Diehl › Der VfR Wormatia Worms erreichte gegen den FC Rot-Weiß Koblenz ein leistungsgerechtes 3:3 (1:2) Unentschieden. So langsam kommen die Spieler an ihre Grenzen und die Saison zeigt sich von ihrer harten Seite. Seit Anfang August wurden 21 Pflichtspiele bestritten. Zahlreiche englische Wochen liegen hinter den Mannschaften. Dass dann irgendwann die Akkus leer sind, ist nicht verwunderlich. Trotzdem kämpfte sich der VfR in die Partie zurück, die man am Anfang auch dominant gestaltet hatte.

Nach einer Viertelstunde stellten die Spieler in der ersten Hälfte das Fußballspielen aber ein. Sie erlaubten sich, die Gäste zum Spiel einzuladen. Die Diskrepanz der verschiedenen Halbzeiten zieht sich seit einigen Wochen durch das Spiel der Wormatia. Die Gäste waren zweikampfstärker, machten den letzten Schritt mit mehr Überzeugung und agierten viel mit langen Bällen.

Frühes Tor für Worms
Wieder einmal ein frühes Tor: Ein perfekter Konter brachte die Führung. Die Gäste waren sehr weit aufgerückt. Marc Nauth trieb den Ball nach vorne und spielte zum perfekten Zeitpunkt den Ball zu Nico Jäger, welcher dank einer kleinen Finte am Torhüter vorbeizog und traf. Ein Duo, das zum wiederholten Male sehr harmonierte. Gleichzeitig war es aber auch der letzte Abschluss auf das Gästegehäuse in der ersten Halbzeit. Nach und nach erspielte sich Koblenz die Kontrolle und drehte die Partie.

Eine gezwungene Systemumstellung, nach einer verletzungsbedingten Auswechslung, brachte eine andere Dynamik der Gäste auf den Platz. Das erste Tor lag mehr als in der Luft. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fallen würde. In der 26. Minute bekam die rechte Defensivseite keinen Zugriff auf ihre Gegenspieler und wurde mit einfachen Mitteln ausgespielt. Kanata Todate zog in den Strafraum und traf knallhart in die rechte Torwartecke. Bei seinem ersten Oberligaeinsatz musste Torhüter Timo Ulpins gleich hinter sich greifen. Die Führung war dagegen sehenswert. Einen guten Ball in den Strafraum knallte Takuma Yamahara per Volley in den Kasten. Eine verdiente Halbzeitführung der Gäste.

Wormatia dreht auf
Das änderte sich nach der Pause. Die Zweikampfquote wurde ausgeglichener. Wille, Gier und Leidenschaft waren jetzt ausgeprägter. Mit einer Niederlage die Vorrunde beenden, war keine Alternative. In der 52. Minute der Ausgleich, wieder durch Nico Jäger. Ein harter Körpereinsatz von Marc Nauth wurde zuvor nicht geahndet. Steckpass von Mert Özkaya – Nico traf zum sechsten Mal in dieser Saison. 

Absolut unnötig war die erneute Führung der Gäste. Zuerst konnte Timo Ulpins ein Eigentor von Vasileios Siontis gerade noch verhindern. Der folgende Eckball ging an Freund und Feind vorbei zu Dejvi Alsela und er traf zum 2:3. Doch es kam wieder die „Jetzt erst recht“-Reaktion zum Vorschein. Die Wechsel fruchteten. Der Ausgleich wurde erzwungen. Eine lange Hereingabe von Vasileios Siontis ging unberührt ins lange Eck. Torhüter Marcel Behr wurde dabei erfolgreich von Marc Nauth gestört. Wäre der Akku noch etwas voller gewesen – sogar der Siegtreffer wäre möglich gewesen. So war bei vielen Aktionen durch das Schwinden der Kräfte alles etwas zu ungenau und zu hektisch.

Leidenschaftliches Spiel
Am Ende ein verdienter Punktgewinn. Kein gutes Spiel, dafür aber mit Leidenschaft geprägt. Gute Phasen wechselten sich mit schlechteren ab. Das Team kommt an seine Grenzen. Mit Blick auf die weiteren Ergebnisse an diesem Spieltag ging es nicht nur der Wormatia so. Es war das fünfte Spiel in Folge ohne drei Punkte, aber das Team zeigt, dass es gewillt ist, aus diesem Tal herauszukommen. Auch wenn es in kleinen Schritten sein wird. Trainer Anouar Ddaou durfte in der Sprecherkabine Platz nehmen. Eine ungewohnte Perspektive, welche vielleicht auch neue Erkenntnisse brachte.