Nibelungen Kurier: Erfolg zum Abschluss
02.06.2025Von Marcus Diehl › Das letzte Spiel der Saison endete mit einem Erfolg für den VfR Wormatia Worms. Beim FV Engers gelang ein 3:1 (0:1) Sieg. Ein verdienter Sieg, der mit einigen widrigen Begleitumständen angehaftet ist. Die Fans zeigten, dass sie hinter der Mannschaft und dem Verein stehen, sie nahmen die Reisestrapazen auf sich – die vielen fehlenden Spieler hingegen haben scheinbar das Kapitel Wormatia schon abgehakt: Anders ist nicht zu erklären, dass von der Oberligatruppe ganze elf Spieler übriggeblieben sind. Nur auf Verletzungen können diese ganzen Absagen nicht zurückzuführen sein. Sie hätten wenigstens mitfahren können, aber außer zwei Akteuren hatte scheinbar keiner die Lust dazu. Nur Kapitän Sandro Loechelt hatte aus privaten Gründen freibekommen, was auch nachvollziehbar ist und ihm gegönnt sei.
„Bin enttäuscht, dass vom Vorstand niemand vor Ort war und auch das Fehlen einiger Spieler“, erklärte Trainer Marco Reifenscheidt. Umso erstaunlicher war der Auftritt seiner Truppe. Gleich drei U21-Spieler fanden sich im Kader wieder. Torhüter Kaito Oinishi und Justin Tamon als Linksverteidiger standen sogar in der Startelf. Auf der Bank nahmen Luca Pedretti und, etwas angeschlagen, Luca Manganiello Platz. Dazu war Lukas Sae-Saue das erste Mal im Kader.
Verzögerter Anpfiff
Der große Regen verzögerte den Anpfiff um ca. eine Stunde. Die erste Hälfte war so, wie ein letztes Saisonspiel meistens verläuft, wenn es bei beiden um nichts mehr geht. Keine großen Torchancen und fast keine mit vollem Einsatz geführten Zweikämpfe. Den Startgong in der Partie schlug Mert Özkaya. In der 35. Spielminute zwang er Torhüter Stanley Precker zu einer Glanztat. Mit letzter Kraft lenkte Precker den Ball an den Pfosten. Besser machte es nur zwei Minuten später Hasan Kesikci. Mit Gewalt knallte er das Spielgerät in die Maschen zur überraschenden Führung.
Ausgleich und Führungstreffer
In der zweiten Hälfte war der VfR dann das bessere Team. Sie wollten ihrem Trainer noch ein Abschiedsgeschenk machen. Zuerst parierte der gegnerische Torhüter einen Abschluss von Erijo Shaqiri mit einer Superparade. Doch beim anschließenden Eckball köpfte Laurenz Graf zum verdienten Ausgleich. Beim Führungstreffer glänzte der eingewechselte Lukas Sae-Saue. Er umkurvte den Torhüter und setzte den Ball ins Tor hinein. Nur kurz darauf versenkte Mert Özkaya einen Freistoß unhaltbar in den Winkel, Marke Traumtor, zum Endstand. Marco Reifenscheidt: „Die erste Hälfte war ein Sommerkick. Uns war wichtig, noch einmal drei Punkte einzuheimsen und es freut mich, mit dieser Truppe die zweite Hälfte klar dominiert zu haben.“
Rückblick auf die Ära Reifenscheidt
Damit endet die Ära Marco Reifenscheidt. In einem absolut unsicheren Zustand hatte er das Team übernommen. Die Abstiegsränge waren nicht mehr weit entfernt. Mit ruhiger und akribischer Arbeit konnte er das Team erst einmal stabilisieren. In der langen Wintervorbereitung hauchte er der Mannschaft neues Leben ein – obwohl viele Angst um die Mannschaft hatten, weil die Ergebnisse in den Testspielen nicht überragend waren. Es kam dann allerdings der Zeitpunkt, ab dem Trainer und Mannschaft zueinander fanden. Sie waren auf einmal eine Einheit. Platz fünf in der Rückrundentabelle, mit zwei Punkten weniger als der Tabellenzweite.
„Es war eine schöne Zeit beim VfR, man wächst mit den Spielern zusammen und ich werde die Jungs vermissen und auch Teile des Vereins“, so der Coach. Am meisten wird ihm das Fanumfeld fehlen. „Sie haben uns eine Tür offengelassen und ein Teil der Mannschaft ist auch durchgegangen. Das ist schon etwas Besonderes. Ich hätte mir zugetraut, den Umbruch einzuleiten.“