Nibelungen Kurier: Reifeprüfung noch nicht bestanden

05.10.2025

Von Marcus Diehl › Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Das weiß jeder, der mit Sport zu tun hat. Zwei Teams trafen aufeinander, wo die Ausgangslage nicht unterschiedlicher hätte sein können. Die einen stehen tief im Tabellenkeller, hatten gerade sieben Punkte geholt, der Trainer wurde schon getauscht und sie hatten viele verletzte Spieler. Das andere Team kam mit viel Selbstbewusstsein, hatte acht Partien ohne Niederlage und eine starke Leistung unter der Woche. Beim Derby lag Brisanz in der Luft. Das galt es anzunehmen und umzusetzen. Da ist es auch egal, wer in der Tabelle wo steht. Dann ist es auch nicht verwunderlich, dass der angebliche Außenseiter, Arminia Ludwigshafen, am Ende den Favoriten, VfR Wormatia Worms, mit 2:1 (2:0) bezwungen hat. Arminia hatte das Spielglück auf ihrer Seite, das richtige Momentum und die einigen mehr Prozentpunkte, die in solchen Partien benötigt werden. Sie machten aus drei Chancen in der ersten Hälfte zwei Tore. Bei der dritten konnte der VfR gerade noch auf der Linie klären. Dazu ein Torhüter, Ex-Wormate Kevin Urban, der über sich hinausgewachsen ist. Die Wormatia war zu behäbig, fast schon lethargisch und nicht in der Partie. 

Es muss nur in den Köpfen ankommen
In der 13. Minute ging die Arminia in Führung. Einmal durch die Deckung gekommen, konnte Maximilian Krämer locker einschieben. Nur drei Minuten später hatte Kapitän Altin Vrella die große Chance zum Ausgleich. Ein Foul an Laurenz Graf brachte den fälligen Elfmeter. Doch sein Abschluss, von Altin aus gesehen in die rechte Ecke, war viel zu unplatziert und schwach getreten. Kein Problem für den Torhüter. Damit wurden die Gastgeber noch mehr aufgebaut. Sie witterten ihre Chance und gingen mit 2:0 in Führung. Den ersten Versuch, per Kopf von Yassin Memokoh, konnte Torhüter Tobias Edinger noch abwehren, gegen den Nachschuss war er aber machtlos. Doch so langsam kam der VfR in die Partie. Der Druck wurde größer, Chancen wurden zwar herausgespielt, aber entweder kläglich vergeben – oder Kevin Urban war im Weg.
Trainer Anouar Ddaou reagierte in der Pause und brachte mit Noah Maier und Timo Jäger zwei frische Kräfte für die Offensive. Die Wormatia versuchte wirklich alles, während die Arminia  sich nur noch auf das Verteidigen beschränkte. Was die Gastgeber in der ersten Hälfte mustergültig vorgemacht haben, das Ausnutzen der Torchancen, brachte der VfR nicht zustande. Sie hatten diesmal nicht die Effizienz, wie beim letzten Spiel. Es hätte für zwei Spiele reichen können und es wäre ein Leichtes gewesen, die Partie noch zu drehen. Fast jeder Wormate hatte einen Treffer auf den Fuß. Die komplette Offensivreihe überbot sich beim Auslassen der größten Torchancen. Zehn Minuten vor dem Ende traf Noah Maier. Mehr war aber nicht mehr möglich. In der Nachspielzeit sah Arminia-Trainer Matteo Monetta die Gelb-Rote Karte und auf Seite der Wormatia Vasileios Siontis.
Eine große Chance im oberen Tabellenbild wurde verschenkt. Niederlagen, die besonders wehtun, weil viel dabei selbstverschuldet war, haben einen hohen Lerneffekt und können für den weiteren Saisonverlauf hilfreich sein. Es muss nur in den Köpfen ankommen. Jetzt in den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie groß sie als Einheit agieren und wie reif sie als Mannschaft schon sind. Am Mittwoch im Pokal in Dudenhofen, Anpfiff 19.30 Uhr, steht die nächste Reifeprüfung auf dem Programm.