Nibelungen Kurier: Offenes Visier in Ludwigshafen
27.04.2025Von Marcus Diehl › Der Zweite in der Rückrundentabelle empfängt den Dritten. Die 570 Zuschauer konnten vor dem Anpfiff von einer sehr guten Oberligapartie ausgehen – das wurde sie aber nicht ganz. In der Schule würde die Note „zwei minus“ das Niveau besser beschreiben. So war es am Ende kein Wunder, dass sich der FC Arminia Ludwigshafen und der VfR Wormatia Worms mit 2:2 (1:0) getrennt haben.
Arminia setzte auf Konter
Trainer Marco Reifenscheidt stellte nach dem Spiel fest: „Ich bin nicht unglücklich. Die Punkteteilung ist verdient.“ Die Partie war doch von vielen Fehlern geprägt und das von beiden Seiten. Die Gastgeber überraschten etwas mit ihrer Spielweise. Sie überließen dem VfR das Feld und setzten nur auf den Faktor Konterspiel. Vielleicht mit dem Wissen, dass der VfR gerade in der vorderen Schaltzentrale ihre Probleme bei tiefstehenden Mannschaften hat. Es war nicht zu übersehen, dass gerade in der vorderen Box das Passspiel zu ungenau war, die Ideen fehlten und einige Abschlüsse zu überhastet ausgeführt wurden. Gerade diese Versuche, in Richtung Tor abzuschließen, fehlte es an der benötigten Power. Es war kein Bums dahinter, eher die Marke „Rückgabe“.
Gute Chancen auf beiden Seiten
Die Arminia agierte mit einem fast perfekten Umschaltspiel. Immer, wenn der lange Ball hinter die Abwehrkette der Wormatia gelangte, bestand Gefahr vor dem Gehäuse von Luca Pedretti. Der VfR machte das Spiel und die Arminia hatte die hochwertigeren Torgelegenheiten. In der vierten Spielminute rettete das Geburtstagskind Ivan Smilijanic gegen den sehr auffälligen Noah Maier.
Auf der anderen Seite kam Erijon Shaqiri bei einer flachen Hereingabe nicht richtig hinter den Ball. Die stärkste Phase hatten die Gastgeber nach einer halben Stunde Spielzeit. Sie erhöhten die Schlagzahl. Dabei musste Luca Pedretti gegen Steffen Straub und Adnan Rizvanovic sein Können beweisen.
Ludwigshafen geht in Führung
Noch zwei weitere Male stand Luca in der ersten Hälfte im Brennpunkt. Beim Führungstreffer durch einen direkt verwandelten Eckball zeigte er keine gute Figur und kurz darauf hatte er Glück, dass er beim Abgrätschen von Noah Maier fast an der Seitenlinie keine Rote Karte gesehen hat.
Sechs Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, und es stand 1:1. Ein sehenswerter, direkt verwandelter Freistoß von Irfan Catovic segelte ins obere Dreieck. Bei der erneuten Führung der Gastgeber durch Adnan Rizvanovic verhielt sich die Defensive der Wormatia etwas schläfrig. Der Diagonalball auf die linke Abwehrseite und die darauffolgende flache Hereingabe müssen einfach besser verteidigt werden. Doch die Reaktion der Mannschaft ist genau das, was gerade momentan Freude bereitet. Der Wille, nicht klein beizugeben, war mehr als zu spüren.
Jetzt erhöhte die Wormatia die Schlagzahl. Ein Spiel mit offenem Visier folgte. Beide wollten die drei Punkte und das Derby gewinnen. Zuerst musste Moritz Gotthardt Kopf und Kragen riskieren, dass Steffen Straub nicht frei auf Torhüter Luca Pedretti zulaufen konnte. Im Arminia-Strafraum war daraufhin auch mehr los. Erijon Shaqiri eroberte das Spielgerät, um dann doch hängenzubleiben. Der Abschluss von David Schehl war zu ungenau.
Erneuter Ausgleich für Worms
In der 84. Minute der Ausgleich. Mit großer Unterstützung von Torhüter Robin Schneider. Sein Abspiel ging direkt in die Füße von Erijon Shaqiri und er knallte den Ball aus sechzehn Metern in die Maschen. Aber genau diesen Fehler hatte Mert Özkaya mit seinem aggressiven Anlaufen gegen den Ball provoziert.
Es folgten noch zehn Minuten volle Power beider Teams. Doch alle Versuche wurden zu schlampig oder überhastet ausgespielt.
Trainer Marco Reifenscheidt erklärte abschließend: „Wir wollten ruhig von hinten aufbauen. Auch, weil wir die Gastgeber offensiver erwartet haben. Deshalb ärgert es mich etwas, dass wir nicht von Beginn an das hohe Pressing praktiziert haben.“ Etwas Wehmut kam beim Coach auf, als das Thema über die Fans angesprochen wurde. Gerade diese Unterstützung wird ihm in Zukunft leider fehlen. „Diese Identifikation mit dem Verein und der Mannschaft hat schon etwas. Da macht es Spaß, als Trainer zu arbeiten. Darum werden wir weiterhin Gas geben.“
Nächstes Spiel
Am Samstag kommt um 14 Uhr der SV Auersmacher, welcher zumindest den Relegationsrang noch erreichen möchte.