Nibelungen Kurier: Glück gehört auch dazu

16.09.2024

Von Marcus Diehl › „Der Sieg ist nicht unbedingt verdient. Koblenz war von Minute eins besser im Spiel. Von ihren Abläufen und Spielweise das beste Team bisher in der Saison“, gab Co-Trainer Benny Früh in der Pressekonferenz unumwunden zu. Das ist Fußball, in all seinen Facetten. Am Ende zählen die Punkte. Gegen Karbach war der VfR Wormatia Worms 70 Spielminuten lang zwar die klar bessere Mannschaft, durch zwei Unachtsamkeiten entstand allerdings ein fahrlässiges Remis.

Ein Spieltag später bei Rot-Weiß Koblenz ist die Wormatia die ganze Spielzeit die schwächere Mannschaft, hat aber am Ende drei Punkte in der Tasche. Dafür wird Fußball geliebt; das Ergebnis muss stimmen. Es gewinnen nicht immer die Besseren. Der VfR Wormatia Worms siegte mit 2:1 (1:0) im Stadion Oberwerth in Koblenz.

„Diesmal war es umgekehrt wie in den letzten Wochen, als wir Unmenge an Chancen hatten. So kann ein Spiel auch einmal für uns verlaufen“, erklärte Benny Früh nach dem Spiel. Die Effizienz an erfolgreichen Abschlüssen lag diesmal aufseiten der Wormatia. Von gut gemeinten drei Torchancen waren am Ende zwei im Kasten der Gastgeber. Auf der anderen Seite geht die Anzahl leicht ins Zweistellige.

Schiris helfen unfreiwillig

Dazu kam diesmal die Hilfe des Schiedsrichtergespanns. In der 25. Minute trifft Aboudoul Tchadjei zur vermeintlichen Führung für Koblenz. Doch der Linienrichter hebt die Fahne – Abseits. Eine klare Fehlentscheidung. Was genau da gesehen wurde, steht in den Sternen. Denn der Pass in die Tiefe kam unfreiwillig von Sandro Loechelt. Bei einem kurzen Querpass von Koblenz sprang Sandro dazwischen.

Keine große Motivation brauchte Younes Azahaf gegen seinen Ex-Verein. In einigen Situationen zeigte er, warum die Fans ihn gerne noch im Wormatia-Trikot sehen würden. In anderen war er vielleicht etwas übermotiviert. Wie bei seinen zwei Torchancen in der ersten Hälfte. Beide Male zu überhastet, ging der Abschluss über die Latte. In Minute drei zielte Tchadjei knapp am rechten Pfosten vorbei.

Elfmeter für Wormatia

Mit der ersten Situation vor dem Koblenzer Tor ging die Wormatia in Führung. Es lief schon die 42. Minute. Laurenz Graf drang in den Sechzehner und Tchadjei brachte ihn etwas tölpelhaft zu Fall. Sowas passiert, wenn ein Stürmer im eigenen Strafraum aushelfen muss. Den fälligen Elfmeter verwandelte Jan Dahlke sicher.

Verdienter Ausgleich für Koblenz

Nach einer Stunde fiel der verdiente Ausgleich. Eine lange Flanke versuchte zunächst Ivan Smiljanic im Strafraum zu klären, leider genau in die Füße von Aboudoul Tchadjei. Der keine Probleme hatte, den Ball zu versenken. Eine unglückliche Situation von Ivan. Zwei Minuten später wieder Glück für den VfR, denn  Stürmer Armin Sivic traf nur die Latte. In den weiteren Versuchen der Gastgeber fehlte es an Genauigkeit.

Wormatia schlägt eiskalt zu

In der 77. Minute die erneute Führung. Benny Früh: „Das war unser erster Torschuss bis auf den Elfmeter.“ Diesmal funktionierte das frühe Pressing. Auf der rechten Außenlinie erkämpfte sich Mert Özkaya den Ball. Mit schnellem Passspiel über Erijon Shaqiri, Sandro Loechelt und Jan Dahlke kam der Ball zum eingewechselten Jamal Willrich. Der Joker verwandelte eiskalt aus zehn Metern Entfernung. Damit knüpfte Jamal an seine Treffsicherheit an, die er unter der Woche beim Testspiel in Walldorf schon einmal zeigte, als er beide Tore erzielen konnte.

Der Rest war ein absolutes Verteidigen des eigenen Tores. Zu seinem ersten Einsatz kam Illa Bocar Sy, in der Viererkette. Muskuläre Probleme zwangen ihn kurz nach der Pause zur Aufgabe. Die Defensivreihe war neu zusammenstellt. Nicolas Obas verteidigte rechts und Ivan Smiljanic auf der linken Seite. Das Duo in der Mitte bestand aus Graf und Sy.

Große Freude über drei Punkte

„Man sollte ehrlich sein und analysieren, wie es ist. Der Gegner war besser als wir“, analysierte Benny Früh. „Wir freuen uns über die drei Punkte und alles andere klären wir intern.“ 

Nächstes Spiel am Samstag

Am Samstag kommt um 14 Uhr der beste Aufsteiger in dieser Saison, die Spfr Eisbachtal in die EWR-Arena. Sie stehen mit zehn Punkten drei Plätze hinter dem VfR. Bei drei Auswärtsspielen konnten bisher vier Punkte erzielt werden.

Benny Früh: „Den Druck, den unsere jungen Spieler aushalten müssen, ist größer als bei anderen Vereinen. Wir haben ein hohes Saisonziel ausgerufen. Die Kontrahenten wie Schott oder Rot-Weiß Koblenz halten dabei den Ball eher flach. Was ihnen keiner in der Linie abkauft. Die Mainzer haben einen halben Regionalligakader halten können und Rot-Weiß glänzt mit starken Neuzugängen.“