Nibelungen Kurier | Klatsche für Wormatia in Stuttgart

12.12.2022

VfR holt sich erwartete Niederlage im letzten Spiel vor der Winterpause

Eine Niederlage durfte bei der Reserve vom VFB Stuttgart im Vorfeld einkalkuliert werden. Das Endergebnis aber nicht. Mit 1:6 fällt das Resultat recht deftig aus.

Über die gesamte Spielzeit gesehen, war die Wormatia in allen Belangen nicht wettbewerbsfähig. Nur Torhüter Ricco Cymer darf heraus genommen werden. Bei allen Gegentoren war Cymer machtlos und konnte noch einige Tore verhindern. Eine noch höhere Niederlage wäre möglich gewesen. Was seine Vorderleute an diesem Tage aber ablieferten, war mehr als außerirdisch.

Vor dem Spiel war die Favoritenrolle klar verteilt. Die Wormatia holte Mitte Oktober ihren letzten Sieg und die Gastgeber glänzten an den letzten Spieltagen mit vielen Toren. Beim VfR kamen außer der langen Verletztenliste auch noch unter der Woche einige grippekranke Spieler dazu. Eine gezielte Vorbereitung auf das Spiel war so nicht mehr möglich. Die überraschende Abwehrformation war diesen Umständen zu verdanken.

Geschwächte Abwehr

Geplant war, dass Geovane Damaceno wieder seinen Stammplatz in der Kette einnimmt und Lucas Torres eine Position nach innen rutscht. Doch am Ende der Woche lag Damaceno auch noch flach im Bett. An seinen Einsatz war so nicht zu denken. So musste Marco Bresser kurzfristig einspringen. Trainer Maximilian Mehring: „Unter der Woche waren nur wenige Spieler auf dem Platz. Kaum einer war zu 100 Prozent fit. Dies brauchen wir aber, um solch starken Teams Paroli bieten zu können. Trotzdem dürfen wir uns nicht so präsentieren. Dieses Spiel werde ich genau analysieren und bewerten.“

Die ersten Minuten war Wormatia noch ebenbürtig. Mit viel Laufbereitschaft sollte dem Stuttgarter Spiel entgegen gewirkt werden. In der 18. Spielminute nahm das Unheil seinen Lauf. Im Mittelfeld gab es keinen Zugriff, ein langer Ball in die Tiefe, einmal quer gelegt und schon stand es 1:0 durch Noah Ganaus für den VFB. Ein schöner und starker Angriff, begünstigt durch das schlechte Zweikampfverhalten im Voraus.

Kurz darauf der Ausgleich. Nach einer Ecke sieht der Torhüter Nicolas Claus nicht gut aus und im zweiten Versuch bringt Nils Fischer den Ball im Tor unter. Doch wie so oft in dieser Saison kommt der nächste Treffer viel zu schnell. Jannis Reuss kann den Ball beim Pressing der Gastgeber nicht behaupten. Luca Bazzoli schießt aus zwanzig Meter in Richtung Tor, 2:1. Bei diesem noch abgefälschten Treffer war sicherlich Pech dabei. Beim nächsten aber nicht mehr. Eckball für den VFB. An der fünf Meter Linie steht Patrick Kapp ohne Gegenspieler. Bewegt sich zwei Meter dem Ball zu, ohne dass ein Wormatia-Spieler überhaupt reagiert. Völlig Frei und mustergültig köpft er den Ball in die Maschen. Da kann schon die Frage aufkommen, langt die Qualität im Kader aus?

Unglücklicher Start in zweiter Hälfte

Alle Vorsätze für die zweite Hälfte wurden schon nach fünf Minuten widerlegt. Als Begleitperson gab Ramzy Ferjani seinen Gegenspieler freies Geleit. Die Hereingabe kommt zu Babis Drakas. Er war der einzige Stuttgarter in diesem Moment im Strafraum und drei Wormser standen im Niemandsland herum. Selbst nach der Ballannahme konnte er sich in Ruhe die Ecke heraussuchen. Im Kollektiv ein ganz schwaches Abwehrverhalten. Beim nächsten Tor wurde es nicht besser. Flache Hereingabe von links, Ferjani war press an Noah Ganaus dran, aber entscheidend zu stören, war er nicht in der Lage. In der ganzen Saison war Ramzy Ferjani einer der wenigen Konstanten in der Mannschaft. Jetzt hatte auch er einmal einen schlechten Tag erwischt. Das letzte Tor in der 77. Minute durch Lukas Laupheimer kam durch einen Foulelfmeter zu Stande. Lucas Torres war der Verursacher.

Die Gastgeber schalteten einen Gang zurück und mit Hilfe von Torhüter Ricco Cymer fielen keine Tore mehr.

Stuttgart war der zu erwartende starke Gegner und für die Wormatia mit diesen Voraussetzungen kein Maßstab.  Trotzdem, eine Mannschaft spielt nur so stark, wie es der Gegner zulässt und die Wormatia hatte alles zugelassen. Man darf auch ruhig den Finger in die Wunde legen. Solches Defensiv- und Zweikampfverhalten kann kein Regionalliga-Niveau bedeuten. Es fehlt an vielen Dingen. Falsches Laufverhalten, mangelnde Zuspiele, schlechte Ballannahme, keine Gegenwehr führen beim VfR zu vielen Gegentreffer.

Torjäger als Weihnachtswunsch

Ein Satz vom Stuttgarter Trainer Fahrenhorst nach dem Spiel lässt bestimmt viele Wormser aufhorchen: „Unser großes Plus ist der Zusammenhalt, dadurch bringen wir die nötige Energie auf den Platz!“. Diese Energie brachte der VfR Wormatia Worms zu Ende des Fußballjahres zu selten oder liegt es an der fehlenden Qualität? Diese Frage müssen Spieler und Verein im neuen Jahr widerlegen. Die Verantwortlichen müssen auch ihre Hausaufgaben richtig machen. Bis zum Trainingsstart am 18. Januar muss in der Defensive nachgelegt werden und als Weihnachtswunsch noch ein Torjäger hinzu. Auch mit dem Wissen, dass der finanzielle Rahmen nicht viel zulässt.