Nibelungen Kurier | Langsam wird es ungemütlich

04.12.2022

In einem Spiel, in dem keiner einen Sieg verdient hätte, holte Astoria Walldorf mit einem 0:1 die drei Punkte aus der EWR-Arena. Wer kurz vor der Partie noch nicht im Stadion war, hatte das Beste an diesem Tage schon vor dem Anpfiff verpasst. Die Choreo der Supporters zu ihrem 25.jährigen Jubiläum konnte sich sehen lassen, nicht aber das Geschehen auf dem Platz. Die Lage vor dem Spiel sah schon nicht sehr rosig aus. Vielleicht könnten die vielen fehlenden Spieler als Ausrede herhalten. Dazu die letzten zwanzig Minuten noch ohne einen gelernten Stürmer absolvieren zu müssen. Dies wäre für eine Analyse zur gezeigten Leistung wirklich zu einfach.

„Haben zu wenig gemacht“

Wenn in der 88. Minute der erste und auch einzige Schuss der Wormatia von Sandro Loechelt Richtung Gästetor geht, sagt schon alles über eine ganz schwache Leistung der Wormatia aus. Trainer Maximilian Mehring: „Ich bin enttäuscht über die Leistung, auch wenn wir schwere Vorzeichen gehabt haben. Wir haben zu wenig gemacht um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Ich hatte mir mehr gewünscht, vor allem nach dem Auftreten in Offenbach. Es war ein Torchancen armes und kein gutes Spiel mit vielen technischen Unsauberkeiten.“ Die defensive der Gäste blieb zwar ohne Gegentreffer und hatte in der Schlussphase auch keine Probleme den Ball vorm Tor weg zu verteidigen, doch wenn die Wormatia versuchte einmal zielstrebig und mit Wucht in den Strafraum zu gelangen, wackelte die Abwehr von Walldorf. In der ersten Hälfte war dies zweimal der Fall. Zuerst versuchte es Anil Gözütok über die linke Angriffseite, doch seine Abgabe verfehlte einen Mitspieler. Kurz darauf ein gutes Zusammenspiel zwischen Alexander Shehada und Luis Kiefer. Shehada spielte den Ball in die Schnittstelle zu Kiefer, er flankte zurück und Shehada kam einen Schritt zu spät. Dies zeigte was möglich gewesen wäre.

Danach kam eigentlich nichts mehr von der Wormatia. Zwei ganz schwache Mannschaften, in einem schwachen Regionalliga Spiel. Von einem mutigen Spiel, war der VfR meilenweit entfernt. Beide Spiele mit 0:1 gegen Walldorf verloren, einfach unfassbar. Sinnbildlich für die bisherige Saison fällt der Gegentreffer. Ein Freistoß, der lange unterwegs war, segelte durch den Strafraum. Am Ende stand der Walldorfer Kapitän Max Müller. Per Kopf und einer Bogenlampe flog der Ball über Torhüter Ricco Cymer hinweg. Per Flugeinlage versuchte Cymer noch zu retten, was zu retten war, aber vergeblich. Mit den Fingern am Ball konnte er den Einschlag im Wormatia Gehäuse nicht mehr verhindern. Trainer Mehring: „ Die Freistoßflanke war eigentlich keine Torchance, trotzdem verteidigten wir sie schlecht. Nach einer Ecke von uns flatterte der Ball durch den Fünfer, da war niemand von uns da und drückt ihn rein.“

Aufbäumen blieb aus

Das große aufbäumen und sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, blieb leider aus. Gleich nach dem Führungstreffer änderte Trainer Mehring seine Formation. Wieder vor die Abwehr rückte Jannik Marx, er begann in der Dreierkette. Durch eigene Fehler begünstigte der VfR einige Umschaltsituationen für die Gäste. Nach einer Ecke wartete Lennart Grimmer zu lange für das Abspiel und der Ball wurde geblockt. Doch zum Glück verpuffte der Konter. Ein verlorenes Dribbbling von Jannis Reuss im eigenen Strafraum hätte auch anders ausgehen können. Die Gäste strotzten nicht gerade von enormer Offensivkraft. Seine Stärken konnte Lennart Grimmer nicht so richtig ausspielen. Die Gäste waren darauf gut vorbereitet und machten seine Laufwege mit mehreren Akteuren dicht. In der 70. Minute musste der letzte verbliebene Stürmer, Lius Kiefer, nach einem ziehen im rechten Oberschenkel, den Platz auch noch verlassen. Für ihn kam Damaceno ins Team und rückte ins Sturmzentrum. Die kommenden langen Bälle auf Damaceno, wurden von den zwei lange Innenverteidiger problemlos wegverteidigt. Ein gebrauchter Tag für die Mannschaft, was die Haupttribüne mit Pfiffen gegen ihr Team noch untermalte. Trainer Mehring bedankte sich noch bei der Vortribüne: „Danke an die Fans, die Choreo ist überragend. So etwas ist keine Selbstverständlichkeit. Die sollte uns noch einmal pushen können, doch dazu waren wir nicht in der Lage.“

„Wormatia ein Leben lang“

Die einzigen die etwas zu feiern hatten waren die Supporters, schon seit 25 Jahre feuern sie ihre Wormatia an. Nach dem Schlußpiff feierten sie sich selbst minutenlang mit „Wormatia ein Leben lang“. Ob als Sarkasmus zu verstehen oder als Hinweis gegen oder für die Spieler sollte jedem selber überlassen werden. Nur das Lied „Heute war die Wormatia mit dem Hammer wieder da“ konnte keiner im Stadion zustimmen. Nach dem Schlusspfiff wären einige Zuschauer froh gewesen, die Choreo hätte über die gesamte Spielzeit gehalten.