Nibelungen Kurier | Wieder nicht mit elf Spielern beendet

21.11.2022

Schwacher Beginn, gutes Spiel bis zum Platzverweis, Glück am Ende. Kurz und knapp kann das Spiel der Wormatia beim KSV Hessen Kassel zusammengefasst werden. Wieder war ein Platzverweis der Anfang vom Ende. Wenigstens wurde ein 1:1 Remis über die Zeit gebracht. Zweimal Gelb, gibt halt Gelb-Rot.

Vor allem die zweite Karte für Felix Hache kann wieder in die Kategorie „Unnötig“ oder auch „Unverdient“ eingesackt werden. Sicher hatte jeder im Stadion den Eindruck, der Schiedsrichter hatte nicht daran gedacht, das Hache schon verwarnt sei. Denn die Rote kam mit etwas Zeitverzögerung. Dennoch in der gegnerischen Hälfte, beim Befreiungsschlag der Gastgeber, hätte der Zweikampf cleverer geführt werden können. Vor allem mit einer Verwarnung im Rücken. Ob gerecht oder nicht, hilft nicht weiter in der jetzigen Situation. Für Trainer Maximilian Mehring war dies eine überharte Reaktion vom Schiedsrichtergespann. Fünf Platzverweise sind einfach jetzt schon zu viel. Selten hat eine Mannschaft ihre Ziele erreicht, wenn sie letzter in der Fairness Tabelle waren.

Das Spiel stand nach dem Wintereinbruch morgens noch auf der Kippe. Zahlreiche Helfer haben den Platz von dem gefallenen Schnee befreien können. Die Startelf der Wormatia musste zahlreich geändert werden. Die gesperrten Fischer und M`voto fehlten genauso wie der verletzte Lorenzen. Eine Pause bekam Geovane Damaceno, er nahm auf der Ersatzbank Platz. Dabei waren wieder Yannik Marx und Sandro Loechelt,  sowie Alexander Shehada und Jannis Reuss.

Total unsortiert war der VfR beim ersten Angriff der Gastgeber. Im Strafraum kam Nils Stendera völlig frei zum Abschluss, doch Torhüter Ricco Cymer und Jannis Reuss vereitelten mit vereinten Kräften die Führung für die Hessen. Von Minute zu Minute hatten die Wormatia immer mehr die Oberhand in der Partie, ohne große Akzente im Strafraum zu setzen. Es verlagerte sich fast alles in die Hälfte von Hessen Kassel. Die Wormatia hatte mehrere gute Umschaltsituationen und war in der 1. Halbzeit besser im Spiel. Sehr zum Unverständnis des Kasseler Publikums. Durch die guten Ergebnisse der letzten Spieltage wurde ein Sieg gegen die Wormaten schon fast vorausgesetzt.

Der VfR hatte in der 25. Minute durch einen abgeblockten Schuss von Lennart Grimmer, sein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Bei der Gelegenheit von Anil Gözütok stand zum ersten Mal ein Tor für die Wormatia in der Luft. Dann der Schock in der 39. Minute. Ohne Fremdeinwirkung verletzte sich der formstarke Fatih Köksal. Er wurde durch den späteren Unglücksrabe Felix Hache ersetzt. Kurz vor der Pause die Belohnung für den VfR. Wer traf zur 1:0 Führung? Natürlich Lennart Grimmer. Nach einem langen Ball von der eigenen Hälfte von Ramzi Ferjani, düpierte er seinen Gegenspieler schon bei der Ballannahme. Auf dem Weg in Richtung Tor konnte kein Spieler von Hessen Kassel ihn mehr aufhalten. Ein trockener Schuss in die lange Ecke. Dass ein rechter Außenspieler in der Vierer-Kette mit fünf Toren die interne Torjägerliste anführt, spricht nicht gerade für die Wormser Offensiv Akteure.

Mit dem Spiel seiner Jungs, durfte Trainer Maximilian Mehring diesmal zufrieden sein, natürlich auch mit dem Ergebnis. „Wir sind schlecht hineingekommen und hätten auch in Rückstand geraten können. Danach waren wir die bessere Mannschaft und gehen verdient in Führung. Hatten gute und viele Ballbesitz Phasen und waren am Drücker.“ Dies geht auch in der zweiten Hälfte so weiter. Sofort nahm die Wormatia wieder das Heft in die Hand und kontrollierten das Spielfeld. Bei mehr Konsequenz, bei den vielen Abspielfehlern der Gastgeber, hätte der Ertrag der Wormatia eigentlich höher sein müssen. Wie bei der Szene in der 57. Minute. Alexander Shehada bekommt an der Strafraumlinie den Ball und hat freie Bahn Richtung Tor. Hätte er den Drang, die Galligkeit und das Selbstvertrauen wie Grimmer bei der Führung besessen, hätte die Erhöhung der Führung erreicht werden können. So wurde Shehada im letzten Augenblick beim Abschluss noch gestört.

Kurze Zeit später kommt der Platzverweis und die Partie kippte wieder in Richtung Kassel. Sie brachten neue Kräfte für die Offensive und zogen ein Powerplay auf, aus dieser sich der VfR kaum befreien konnte. Zum Ausgleich wurde die Hilfe von Torhüter Ricco Cymer benötigt. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf, kam die Flanke in Richtung 11m Punkt. Normalerweise keinen Ball für einen Torhüter. Doch Ricco Cymer bemerkte auf der halben Strecke Richtung Ball, den kann ich nicht mehr erreichen, dann war es aber zu spät. Ein harmloser Kopfball von Oliver Issa Schmitt fliegt über Cymer ins Tor hinein. Es folgte eine reine Abwehrschlacht der Wormatia und die Aktionen der Gastgeber erinnerten an ein Scheibenschießen. Doch mit Mut, Wille und ein klein wenig Glück wurde das Unentschieden über die Zeit gebracht.

Trainer Maximilian Mehring: „ Wir hatten vier Spieler zu ersetzen und dann noch Fatih Köksal, klasse wie die Jungs damit umgegangen sind. Wir waren richtig gut in der Partie. Kompliment an das gute und couragierte Auswärtsspiel. Ich kann mit dem Punkt gut leben. Obwohl ich der Meinung bin, das der Punkt heute zu wenig ist.“