Nibelungen Kurier | Nächste Niederlage

14.11.2022

Wenn ein Spiel nicht mit elf Spielern beendet werden kann, dann wird es für jede Mannschaft schwer, sein Punktekonto zu erhöhen. Eine 2:5 Heimniederlage hört sich schon recht deutlich an und der Gegner müsste schon sehr übermächtig gewesen sein. Die 1.031 Zuschauer werden es richtig einschätzen können, was am Sonntag gegen den FC Homburg in der EWR-Arena passiert ist.

Die erste Rote Karte kann unter Betriebsunfall abgestempelt werden, die zweite darf aber überhaupt nicht zustande kommen. Mit einer völligen, unnötigen Situation zu diesem Zeitpunkt, wird nur das eigene Team geschwächt. Trainer Maximilian Mehring: „Was überhaupt nicht passieren darf, eine zweite Rote Karte. Vor allem die Art und Weise. Wir brauchen jeden Spieler.“ Besonders für die kommenden wichtigen Spiele.

Gäste nutzen Fehler eiskalt aus

Die Gäste waren keine drei Tore besser, sondern haben wieder individuelle Fehler der Wormatia gnadenlos ausgenutzt. In den vielleicht stärksten 15 Minuten Zuhause in dieser Saison tat der Nackenschlag zum 1:2 sehr weh. Ein schönes Zuspiel in die Schnittstelle hinein und damit Jean Ives M`voto auf dem falschen Fuß erwischt. Mit einem Zupfen am Oberarm wusste M`voto sich nicht anders zu helfen. Elfmeter und Rote Karte. Torjäger Eisele tritt an, Ricco Cymer hält diesen Elfmeter, aber beim Nachschuss von Eisele war Cymer ohne Chance.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Wormatia absolut die spielbestimmende Mannschaft. Was von der ersten Hälfte nicht behauptet werden kann. Den ersten Torschuss hatte Lennart Grimmer, aber genau auf den Torhüter gezielt. In der 15. Minute der erste gute Angriff der Wormatia: Anil Gözütok auf Nils Fischer und wenn seine Flanke etwas höher über den Torhüter kommt, stehen dahinter zwei Wormatia-Spieler einschussbereit.

Das war es auch wieder mit der Herrlichkeit der Wormatia. Bei der ersten Torgelegenheit trafen die Gäste mit einer Standardsituation zur Führung. Ein Eckball segelt durch den Strafraum, der Ball kommt zu Perdedaj und er trifft mit Hilfe seiner linken Hand zum 0:1. Danach übernahmen die Gäste das Kommando und der VfR hatte einige Situationen zu überstehen. Was aber erschreckend aufgefallen sein dürfte, war die anschließende Körpersprache einiger Wormatia-Spieler. In der 39. Minute kam durch Lucas Torres der nächste Ball in Richtung Homburger Tor. Wieder einmal viel zu wenig von der Wormatia.

Teilweise beherzter Auftritt

Trainer Maximilian Mehring: „Die erste Hälfte waren wir nicht griffig genug wie vorgenommen. Dann kommt ein Standard der uns psychologisch bricht, dies hat man im Nachtrag gemerkt. Hatten einige brenzlige Situationen zu überstehen, danach wieder dem Ergebnis wieder hinterhergelaufen.“ Mit einem starken Willen und voller Überzeugung das Spiel zu drehen, kam das Team aus der Kabine. Unschlagbar wirkten die Gäste auf keinen Fall. In der 56. Minute dann die Belohnung für den beherzten Auftritt. Zuerst wird ein Schuss von Grimmer geblockt, doch Lucas Torres war zur Stelle und traf zum verdienten Ausgleich. Nach der erneuten Führung der Gäste gaben sich die Wormatia noch nicht geschlagen. Mit einem Mann weniger kam es zum erneuten Ausgleich. Ein Angriff, der an die letzte Oberliga Saison erinnerte. Der eingewechselte Reda Chkifa treibt den Ball mit Tempo aus der eigenen Hälfte nach vorne und spielt einen tiefen Ball auf Nils Fischer. Sein Gegenspieler kann das Tempo nicht mithalten und seine Hereingabe verpasst Alexander Shehada zuerst. Doch Reda Chkifa zieht nach seinem Abspiel weiter mit Tempo in den Strafraum hinein und wird durch ein Foulspiel gestoppt. Eine klare Willensleistung des jungen Wormatia-Stürmers. Lennart Grimmer verwandelte anschließend sicher zum 2:2 Ausgleich.

VfR schlägt sich selbst

Wie so oft in dieser Spielzeit, schlägt sich der VfR dann wieder selbst. Nach einem Eckball steht im Strafraum, der erfolgreichste Stürmer der Homburger, Fabian Eisele, völlig frei. Sein erster Versuch wird noch abgeblockt, doch sein zweiter sitzt. Wo war die Zuteilung in dieser Situation? Kurz darauf sah Nils Fischer die Rote Karte. Nicht für das Foul, sondern für eine angebliche Schiedsrichterbeleidigung. Markus Mendler verwandelte in der 83. Minute den fälligen Elfmeter zum 2:4 und kurz vor dem Ende noch zum 2:5. Eine Niederlage die wirklich zu hoch ausgefallen ist. Trainer Maximilian Mehring: „Wir sind unheimlich energievoll aus der Pause gekommen. Haben mehr als verdient den Ausgleich erzielt. Wollte nachlegen und das Spiel länger offenhalten. Dann kommen genau in diese Phase die erste Rote Karte und der Elfmeter.“ Alleine der Einsatzwille, die kämpferische Leistung und das spielerische zu Beginn der zweiten Hälfte geben Anlass zur Hoffnung. Über 90. Minuten gesehen wieder einfach zu wenig.

Mit Lorenzen wird noch ein weiterer Spieler am Samstag ausfallen. Ausgerechnet jetzt muss der VfR nach Kassel. In den vergangenen vier Spielen holten die Hessen drei Siege. Wenigstens werden Kapitän Sandro Loechelt und Yannik Marx wieder mit an Bord sein.

Trainer Maximilian Mehring: „Was die Jungs in Unterzahl boten, war mehr als Top. Wir wollten offensiv bleiben und nichts herschenken. Wie Reda reinkommt und den Elfer zieht. Die entscheidende Ecke haben wir wieder einmal schlecht verteidigt.“