Nibelungen Kurier | So knapp vor drei Punkten

29.08.2022

Es sollte einfach nicht sein. Nach den Offenbachern am ersten Spieltag, war der VfR Wormatia Worms so dicht davor den nächsten Meisterschaftsaspiranten zu ärgern. Die Uhr zeigte schon die 96. Spielminute an. Der Tabellenführer SSV Ulm schaffte leider dann doch noch den Ausgleich zum 2:2. Abpfiff.

Regungslos, enttäuscht und niedergeschlagen lagen die Spieler auf dem Boden. So dicht davor, vor dem ersten Auswärtssieg in der Saison. Die letzte Flanke segelte in den Wormatia Strafraum. Gefühlt 22 Spieler tummeln sich darin. Joshua Smith kann den Ball mit der Brust nur kurz abwehren und der eingewechselte Ulmer De Sousa Oelsner steht goldrichtig, trifft das Leder per Volley und zum Leidwesen aller Wormser Zuschauer, wird der Schuss von Lennart Grimmer noch abgefälscht. Keine Abwehrchance für Ricco Cymer im Tor. Sehr unglücklich für die Gäste, wegen dem Zeitpunkt, aber über die gesamte Spielzeit gesehen, doch irgendwie verdient. Mit etwas mehr Glück auf der Wormatia Seite, die nächste Überraschung wäre möglich gewesen.

Eigentlich waren die Vorzeichen der Partie, klar für die Gastgeber bestimmt. Drei Spiele, ebenso viele Siege und noch kein Gegentreffer kassiert. Die Wormatia glänzte in dieser Saison nicht unbedingt mit geballter Offensivkraft und die bisher glänzende Defensive war mit der Verletzung von Jean-Ives M`voto gesprengt. Weil auch Jannik Reuss ausgefallen war, musste der VfR unter der Woche handeln.

Scheinbar besteht ein guter Draht zu Erzgebirge Aue mittlerweile: Mit Ramzi Ferjani wurde ein weiterer Innenverteidiger für die Saison ausgeliehen. Nach ein paar Trainingseinheiten war Trainer Maximilian Mehring so überzeugt von Ferjani, das er sofort in der Startelf stand. Arcanjo Köhler und Daniel Kasper fanden sich zuerst auf der Ersatzbank wieder. Dafür spielten Felix Hache und Louis Münn von Beginn an.

Ulm startete dominant

Die Ulmer starteten auch sehr engagiert und dominierend in die Begegnung und ließen die Wormatia keine Zeit zum Durchschnaufen. Nach den Gelegenheiten und Dominanz gerechnet hätte es höher als das 1:0 durch Lucas Röser, in der 10. Minute, stehen müssen. Die größte Gelegenheit, die Führung weiter auszubauen, hatte Moritz Hannemann. Sein Schuss klatschte an die Unterkante der Latte und der Nachschuss von Nicolas Jann konnte gerade noch abgeblockt werden.

So langsam fand die Wormatia aber immer mehr ins Spiel hinein und versuchten ihrerseits Akzente zu setzen. Die Partie wurde immer ausgeglichener und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Vor allem die linke Offensive Seite der Wormatia machte den Ulmer Trainer Kopfzerbrechen. Felix Hache per Kopf oder Jannik Sommer mit einem abgefälschten Schuss prüften Torhüter Ortag auf sein Können.

Die Zeit von der 35. Minute bis zur Pause war die beste Phase der Wormatia. Die mutige und couragierte Spielweise wurde dann noch vor der Pause belohnt. Nils Fischer mit der Hereingabe und Jannik Sommer war zur Stelle. Das 1:1 war der verdiente Ausgleich. Fast sogar noch die Führung für den VfR: Ein Schuss von Louis Münn geht knapp am Gehäuse vorbei.

Latte, Pfosten und mehr Tore

Nach der Pause ging es sofort munter weiter. Zuerst traf Allgeier die Latte für die Gastgeber und kurz darauf Jannik Sommer nur den Pfosten. Die Ulmer waren spielerisch überlegen, aber die Konter der Wormatia waren Brand gefährlich. Einmal wurde der Konter mustergültig ausgespielt und schon klingelte es im Ulmer Kasten. Kapitän Sandro Loechelt mit der Balleroberung, über Fischer und Hache landete das Spielgerät bei Jannik Sommer, 1:2. Das war ein Treffer nach dem Geschmack von Trainer Mehring.

Die Gastgeber reagierten sofort und zwar mit einem dreifachen Wechsel. Der Druck nahm immer mehr zu. Die Wormatia blieb mit ihren Kontern immer gefährlich und die Defensive verteidigte leidenschaftlich und erfolgreich. Leider nur bis zur letzten Sekunde. Ein Punkt für den Spitzenreiter sicher zu wenig und für die Wormatia, trotz des später Ausgleich, ein gewonnener Punkt.

VfR Wormatia kann mithalten

Der VfR kann gegen die großen in der Liga mithalten. Mit Kampf, Leidenschaft und mannschaftlicher Geschlossenheit ist einiges für die Wormatia möglich. Mit etwas Glück in Ulm und der VfR hätte auch gegen das zweite Spitzenteam gewonnen. Am Freitagabend wird es gegen den TSV Steinbach Haiger auf genau diese Tugenden ankommen. Mit der Unterstützung der hoffentlich zahlreichen Zuschauer im Rücken ist alles möglich. Dazu noch das Backfischfest. Aller Wormatia!!