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22.05.2022

Bei der 2:1-Niederlage in Trier stehen die Wormaten kurz vor dem Ziel, fangen sich tief in der Nachspielzeit zwei Gegentore und erleben ihr persönliches Manchester.

Es war alles angerichtet für ein Fußballfest. Sieben Busse und zahlreiche Autos machten sich auf den Weg aus Worms Richtung Trier, auch laut Polizeiangaben rund 450 Wormatia-Fans. Knapp 4.500 Zuschauer wollten das Spitzenspiel sehen und damit deutlich mehr, als die Trierer Verantwortlichen sich erhofft hatten. Der Anpfiff wurde dann auch um eine Viertelstunde verschoben.

Überraschend auch die Startelf des VfR, war doch Lennart Grimmer tatsächlich ebenso von Beginn an dabei wie der angeschlagene Noel Eichinger. Aleksandar Biedermann ersetzte an alter Wirkungsstätte erwartungsgemäß den gesperrten Daniel Kasper.

Die Wormaten begannen mutig, die erste Torchance hatten die Gastgeber. Brandscheid köpfte nach Flanke in Rücklage vorbei (9.). Im Gegenzug wurde Eichinger gerade noch per Grätsche gestoppt (12.). Die fällige Ecke wurde auf Kosten einer weiteren geklärt und die, von Eichinger auf den ersten Pfosten geschlagen, köpfte Tevin Ihrig zur frühen Wormatia-Führung ein (14.).

Anders als sonst, gingen die Wormaten nun aber nicht auf den zweiten Treffer, sondern ließen die Gastgeber kommen und konzentrierten sich auf die Verteidigung. Das klappte auch gut, ein Eckball blieb die gefährlichste Szene (22.). Bis auf einen Schuss von Grimmer ein gutes Stück links vorbei (23.) und eine gefährliche Freistoßflanke von Eichinger (39.), hatte man aber auch selbst keine wirklich nennenswerten Offensivaktionen. Die Wormaten machten einen abgeklärten Eindruck und die knappe Führung war zum Halbzeitpfiff ungefährdet.

Auch im zweiten Durchgang änderte sich das Spiel nicht. Viel Ballbesitz für Trier ohne wirkliche Gefahr für die sichere Defensive des VfR, der bei seinen spärlichen Kontermöglichkeiten aber auch kein Durchkommen fand. Ein Distanzschuss von Jannik Marx, gut pariert von Wieszolek, sollte der einzige Abschluss bleiben (81.).

Nach einem Foulspiel musste dann zuerst Grimmer verletzt raus (67.), kurz darauf auch Eichinger (74.). Als Cymer den ersten guten Abschluss der Eintracht durch König parierte (77.), wurden die Aktionen der nie verzagenden und auch nicht müde wirkenden Gastgeber zwingender. Gegen Brandscheids Schuss aus spitzem Winkel musste Cymer erneut retten (86.) und hatte mit dessen nächsten Abschluss keine Probleme (90.).

Die Bekanntgabe der mit sechs Minuten ungewöhnlich langen Nachspielzeit gab der Eintracht nochmal einen Schub und die Wormaten erlebten ihr persönliches Manchester. Damals ließ sich der FC Bayern den Champions-League-Titel in der Nachspielzeit noch aus der Hand reißen, diesmal kassierten die Wormaten eine Niederlage, wie man sie als Fußballer selten erlebt. Nach verunglücktem Rückpass hatte der eingewechselte Esmel schon den Ausgleich auf dem Fuß (90.+3), der dann Heinz aus spitzem Winkel gelang (90.+4). Der Jubel war kaum verklungen, da überspielte Garnier mit einem langen Ball aus 50 Metern die Fünferkette und Brandscheid traf frei vor Cymer zum 2:1-Siegtreffer (90.+5).

Es liegt nun am Trainerteam und an der Mannschaft, diesen Schock aus den Köpfen zu bekommen. Die Wormaten haben es weiterhin selbst in der Hand und können dank des besseren Torverhältnisses mit zwei Siegen gegen Karbach und Gonsenheim immer noch die Meisterschaft feiern.