FuPa.net | Wormatias Sandro Loechelt fiebert dem Finale entgegen

03.06.2022

Der Mauchenheimer steht mit den Wormsern vor der Rückkehr in die Regionalliga

Mauchenheim. Man sollte, bei 130 Regionalligaspielen Erfahrung, meinen, dass Sandro Loechelt diese Woche tiefenentspannt angeht. Die Woche, in der Wormatia Worms nach drei Jahren Oberliga die lang ersehnte Rückkehr in die Viertklassigkeit sicherstellen kann. Doch weit gefehlt. „So eng um die Meisterschaft gespielt habe ich noch nie“, erzählt der Mauchenheimer.

Ein Sieg noch

Punktgleich, aber nach dem Torverhältnis uneinholbar vorn gegenüber Verfolger Eintracht Trier, geht Wormatia in den letzten Spieltag. Bei einem Sieg beim SV Gonsenheim (Samstag, 15.30 Uhr) sind Meisterschaft und Aufstieg fix. Nur: Auch wenn der Eindruck aus dem Wormser 5:0-Sieg im Hinrundenduell trügen mag, der SVG hat seit Jahren den Ruf des Riesentöters, schlug in seinem ersten Heimspiel Trier 2:1.

Doch diesmal wird auf die Bezirkssportanlage in Mombach ausgewichen, bis zu 700 Wormatia-Fans hätten im Gästebereich der Mainzer Regionalliga-Anlage Platz. „Ich hoffe, unsere Fans füllen den Bereich aus, dass so viel wie möglich los ist“, sagt Loechelt. Im Team verspürt der Kapitän eine Mischung auf Vorfreude und Anspannung. „Weil wir wissen, dass wir alles abrufen müssen – und was wir erreichen können.“

Das letzte Karriereziel

Zwei Jahre hat der 26-Jährige noch Vertrag bei Wormatia. Die Rückkehr in die Regionalliga ist sein letztes, akutes Karriereziel. „Ich will sehen, wie ich das Berufliche und Fußballerische verbinden kann.“ Loechelt arbeitet bei TST Logistics in Worms, studiert berufsbegleitend an der Hochschule internationales Logistikmanagement. Kurze Wege zwischen Campus, Job und Stadion, doch Mauchenheimer bleibt er. „Es gefällt mir einfach dort, das ist meine Heimat.“

Bei Schwarz-Weiß fing er vor seiner Zeit beim FCK und Wormatia, wo Loechelt aktiv wurde, an. Es folgten zwei Jahre bei Mainz 05 II, ein Kurztrip zu Waldhof Mannheim und Anfang 2020 die Heimkehr. „Meister werden und aufsteigen ist immer etwas Besonderes. Aber mit Wormatia aufsteigen und Regionalliga spielen bedeutet mir besonders viel, weil es mein Verein ist.“ So eng die Verbindungen zu den Mauchenheimer Fußballern sein mögen, wo viele Freunde und Kollegen aus der Jugend noch aktiv sind. Loechelt verfolgt das Geschehen, doch aktuell liegt der Fokus nur auf dem Aufstieg.

"Es ist ein Spiel wie jedes andere"

Der Sprung aus dem Berufsfußballer- ins Berufsleben ist geglückt. „Der Tagesablauf ist völlig anders. Aber ich wusste, dass das irgendwann ansteht, konnte mich darauf einstellen“, sagt der Mittelfeldregisseur, „durch die Ausbildung haben sich die Prioritäten ein bisschen verschoben. Aber seit ich ein kleiner Junge war, war der Fußball immer der Mittelpunkt in meinem Leben. Gerade jetzt merkt man, wie viel einem der Fußball bedeutet, dass man dafür brennt.“ Die Regionalliga „wäre eine große Herausforderung“, sagt Loechelt, „aber so, wie es der Verein angehen will, denke ich, dass es machbar ist.“ Als Mix zwischen professionellem Arbeiten und Amateurstatus, nicht mehr mit der wirtschaftlichen Ausstattung früherer Jahre, aber ambitioniert.

Aktuell, sagt Sandro Loechelt, passt alles für ihn, sportlich, privat. Die Vorgeschichte mit den Gonsenheimern, der Eklat nach der Mittelfinger-Geste eines flugs suspendierten SVG-Spielers, der Rechtsstreit um den Verbandspokal – alles kein Thema in der Mannschaft. „Es ist ein Spiel wie jedes andere“, beteuert Loechelt. Vom Gegner her, nicht in Sachen sportlicher Relevanz. Was im Erfolgsfall passiert? „Wir versuchen das im Vorfeld so wenig wie möglich zum Thema zu machen. Der volle Fokus liegt auf dem Spiel. Feiern geht immer.“