Wormser Zeitung | Wormatia verliert Spitzenspiel in Trier dramatisch

21.05.2022

Nach der Wormser 1:2 Niederlage im Spitzenspiel bei Eintracht Trier ist das Aufstiegsrennen der Oberliga wieder komplett offen. Zwei späte Tore entscheiden das Spiel.

TRIER - Oberliga-Spitzenreiter Wormatia Worms hat den Matchball verpasst und das Gipfeltreffen bei Verfolger Eintracht Trier 1:2 (1:0) verloren. Die beiden Mannschaften liegen bei noch zwei ausstehenden Saisonspielen nun punktgleich gleichauf. Das Torverhältnis spricht allerdings weiterhin klar für die Mannschaft von Kristjan Glibo.

Die Wormatia versuchte bereits in den Anfangsminuten der Begegnung das Spiel an sich zu reißen. Eintracht Trier ließ die Gäste kommen und verzichtete zunächst auf Ballbesitz. Außer zwei ungefährliche Freistoß-Flanken aus dem Halbfeld kamen für die Wormser, die auf ihren gesperrten Stürmer Daniel Kasper verzichten mussten, dafür aber mit Lennart Grimmer (leichter Muskelbündelriss) in der Startelf überraschten, dabei jedoch nicht heraus. Die Eintracht meldete sich in der neunten Minute das erste Mal vor dem Wormatia-Tor an, als Jan Brandscheid den Ball nach einer Flanke von Jason Kaluanga mit dem Kopf rechts am Tor vorbeiköpfte. Wenige Minuten darauf lief Noel Eichinger nach einem Steilpass in die Tiefe auf das Trier-Tor zu, wurde aber im letzten Moment noch von einem blau-schwarzen Verteidiger gestoppt (12. Minute).

Kurz darauf jubelte der Wormser Auswärtsblock dann aber doch das erste Mal. Abwehrspieler Tevin Ihrig setzte sich am ersten Pfosten nach einer Eichinger-Ecke gegen seinen Gegenspieler durch und köpfte den Ball im Gewühl ins lange Eck. Führung Wormatia.

Die Antwort der Gastgeber blieb aus. Außer zwei ungefährlichen Distanzschüssen von Jan Brandscheid (24.) und Dominik Kinscher (27.) ließ die Wormser Hintermannschaft um Abwehrchef Jean-Yves Mvoto keine gefährlichen Trier-Chancen zu. Weil die Wormatia aber selbst auch nicht mehr zwingend in der Offensive agierte, blieb es bei der 1:0-Halbzeitführung der Gäste.

Trier schockt Worms in der Nachspielzeit

Die zweite Hälfte gingen beide Teams unverändert an. Trier kam aber mit wesentlich mehr Entschlossenheit aus der Kabine. Doch die Wormatia hatte weiter keine Schwierigkeiten, die Angriffe der Trierer zu verteidigen. Ein Freistoß aus aussichtsreicher Position setzte Eintracht-Spieler Kinscher weit über das Tor von Ricco Cymer (53.).

Offensiv blieb die Wormatia hingegen harmlos. Die Konzentration lag klar auf dem eigenen Abwehrverbund. Sodass die 4447-Zuschauer auch in Halbzeit zwei ein umkämpftes, aber an Torchancen armes Spiel sahen. Nach 60 Minuten feierte Wormatias Top-Torjäger Luis Kiefer sein Comeback nach einer Oberschenkelverletzung. Am Spielverlauf änderte sich zunächst jedoch nichts. Die Eintracht aus Trier hatte den Ball, nennenswerte Tor-Aktionen erspielte sie sich gegen die stark verteidigende Wormatia jedoch nicht.

In der 70. Minuten ging ein Aufschrei durch das Moselstadion. Nach einer Trierer Freistoß-Flanke war der Ball unter einem Wormatia-Spieler begraben. Der souverän das Topspiel pfeifende Schiedsrichter Tom Bauer entschied auf Weiterspielen. Kurz darauf wurde Trier das erste Mal so richtig gefährlich. Aus sechzehn Metern zog Kinscher ab und zwang Cymer zu einer Flugeinlage. Der anschließende Nachschuss von Sven König blieb ungefährlich. Auf der anderen Seite prüfte der laufstarke Jannik Marx Trier-Keeper Denis Wieszolek in der 80. Minute per Distanzschuss.

In den Schlussminuten warf Trier alles nach vorne, wodurch sich für die Wormser die eine oder andere Konterchance bot, die sie allerdings nicht gut ausspielten. Nach 90 Minuten prüfte Brandscheid Cymer erneut, der Wormatia-Schlussmann hatte aber keine Probleme den Ball unter sich zu begraben. Auch eine letzte Schlussoffensive der Eintracht in der Nachspielzeit mit gleich mehreren Abschlüssen blieb zunächst erfolglos. Bis zur 93. Minute. Als Kinscher per Steckpass Kevin Heinz im Strafraum fand und zum verdienten 1:1 traf. Doch damit nicht genug. Wenige Sekunden später traf erneut Eintracht Trier. Jan Brandscheid hatte im Strafraum zu viel Platz und setzte das Moselstadion mit seinem Rechtsschuss ins Glück die Zuschauer in Ekstase. Dabei blieb es. Die Eintracht drehte auf dramatische Art und Weise das Spiel. Das Aufstiegsrennen bleibt somit spannend, die Wormatia verpasst äußerst bitter eine Vorentscheidung.