FuPa.net | Oberliga-Gipfeltreffen ohne Sieger

10.04.2022

Die Wormatia spielt gegen Eintracht Trier 1:1 +++ Unterzahl nach Gelb-Rot gegen Worms-Kapitän Sandro Loechelt

WORMS. Giftiger Zweikampf im Mittelfeld. Wormatias Kapitän Sandro Loechelt gegen Trier-Spieler Dominik Kinscher. Dieser geht hart gegen Loechelt zu Werke und erobert den Ball. Worms’ Spieler hebt reklamierend die Arme, sieht, der Schiedsrichter pfeift nicht und setzt gegen Kinscher nach. Auf Höhe der Mittellinie neben den Trainerbänken geht der Trierer nach dem Zweikampf zu Boden. Ein klares Foul. Und für Schiedsrichter Patrick Alt, regelmäßig auch in der 2. Bundesliga im Einsatz, sogar noch mehr. Er schickt den bereits verwarnten Loechelt mit Gelb-Rot vom Platz. Es ist eine Schlüsselszene beim Oberliga-Gipfeltreffen zwischen der Wormatia aus Worms und der Eintracht aus Trier, das nach spannenden 90 Minuten 1:1 (1:1) endet.

Als der Schlusspfiff ertönt, ballt Wormatia-Trainer Kristjan Glibo seine Fäuste und schreit seine Freude heraus. Nach einem 1:1 wohlgemerkt. Er sagt: „Das war heute eine absolute Willensleistung.“ 45 Minuten agierte das Heimteam nach dem Loechelt-Platzverweis vor einer stimmungsgewaltigen Kulisse und 2200 Zuschauern in Unterzahl. Der Wormser Pechvogel lobt nach dem Schlusspfiff: „Und trotzdem hatten wir die besseren Chancen in der zweiten Hälfte.“ Er ärgert sich: „Mit elf gegen elf hätten wir vielleicht sogar noch ein Tor gemacht.“

Umstrittener Platzverweis

Besonders bitter für den Wormser Routinier und seine Mannschaft: Bereits die erste gelbe Karte gegen Loechelt war umstritten. Nach einer minimalen Berührung war Loechelt nach 33 Minuten im Strafraum der Trierer zu Boden gegangen. Während das Wormser Publikum einen Strafstoß erwartete, hatte Schiedsrichter Alt etwas anderes gesehen. Eine Schwalbe. Gelb für den Wormser. 15 Minuten später folgte die folgenreiche zweite. Für Glibo keine Fehlentscheidung: „Die Gelbe Karte war hart, aber Sandro darf da auch nicht so hingehen. Das weiß er auch.“

Bis zum Platzverweis spielten die beiden Teams auf Augenhöhe. Die Anfangsphase gehörte der zu Beginn zweikampfstärkeren und ballsicheren Eintracht, Mitte der ersten Hälfte war dann auch die Wormatia da, die zur großen Überraschung ohne ihren Top-Torjäger Luis Kiefer begann.

Trier trifft mit der ersten Möglichkeit

Eine kalte Dusche für die Wormser gab es in Minute zwei, als die Wormatia einen Eckball der Trierer nicht geklärt bekam und Eintracht-Kapitän Simon Maurer den Ball über die Linie drückte. Die Trierer beeindrucken zu Beginn mit Körperlichkeit und fußballerischer Klasse. Vor allem Sven König zeigte auf der linken Seite mehrfach sein technisches Können. Doch die Wormaten ließen sich davon nicht beirren und schlugen mit dem 1:1 Ausgleichstreffer zurück. Nach einer Kombination durchs Mittelfeld ließ Lennart Grimmer einen Gegenspieler stehen und steckte am Sechzehner im richtigen Moment auf die rechte Seite zu Simon Joachims durch, der mit einem Schuss ins lange Eck den Spielzug vollendete (13. Minute). Joachims sagt: „Gerade nach dem frühen vermeidbaren Gegentor war es wichtig, wieder zurückzukommen und das Momentum auf unsere Seite zu ziehen.“

Das schaffte die Wormatia, die fortan besser im Spiel war und zwei große Chancen durch Jean-Yves Mvoto (38.) und Gibriel Darkaoui (41.) liegen lässt. Und dann plötzlich ohne ihren Kapitän auskommen muss. Glibo berichtet: „In der Halbzeit haben wir uns gesagt, dass wir jetzt umso mehr für Sandro spielen wollen.“ Der Trainer entscheidet sich zudem für eine taktische Umstellung auf eine Fünferkette. „Ansonsten hätte uns Trier irgendwann aufgefressen.“

Wormatia bringt das Ergebnis über die Zeit

Die Umstellung fruchtet. Trotz Überzahl kommen die Trierer in Überzahl zu keiner nennenswerten Chance in Halbzeit zwei. Da sich die Wormatia zunächst aufs Verteidigen konzentriert pendelt sich das Spielgeschehen im Mittelfeld ein. In Minute 65 haben die Wormser Glück, als Alt ein Foul von Geovane Damaceno an Linus Wimmer im Strafraum nicht ahndet. Kurz darauf kommt Kiefer in die Partie und bringt sofort Daniel Kasper ins Spiel, dessen Schuss Gästekeeper Denis Wiezolek mit einer unglaublichen Parade hält (79.). Loechelt, der die zweite Hälfte im Spielertunnel mitfiebert, sagt: „Ich kann vor der Leistung der Jungs nur den Hut ziehen. Nach einer Halbzeit in Unterzahl gegen Trier 1:1 zu spielen, fühlt sich fast schon wie ein Sieg an.“