FuPa.net | Wormatia Worms dreht das Spiel und siegt spät

20.03.2022

Wormser starten mit 2:1-Sieg bei der TuS Koblenz in die Meisterrunde +++ Luis Kiefer trifft in der Schlussminute

KOBLENZ. Mark Knäblein rannte über den gesamten Platz. Ab zur Jubeltraube der Wormatia. Dabei hatte der Ersatzmann wenige Sekunden zuvor noch am eigenen Tor sein Aufwärmprogramm abgespult. Von dort hatte er den Doppelpass von Noel Eichinger und Lennart Grimmer verfolgt, die Flanke an den Fünfmeterraum und den Abschluss von Luis Kiefer. Tor, 2:1 für Worms, 90. Spielminute. Grenzenloser Jubel bei den Wormsern. Mittendrin der Matchwinner, Luis Kiefer, der sich vor lauter Freude sein Trikot jubelnd vom Leib gerissen hatte und mit seinen Mannschaftskameraden lautstark seinen entscheidenden Treffer zum 2:1 (0:0)-Sieg bei der TuS Koblenz feierte.

Auch noch lange nach Schlusspfiff strahlte der Torjäger. „Das nach dem Siegtreffer waren Emotionen pur“, berichtet der 23-Jährige und herzte Trainer Kristjan Glibo, der danach von einem „geilen Gefühl“ sprach.

Der Druck fiel allen Wormaten von den Schultern

Die Last war groß, die nach dem dreifachen Punktgewinn in letzter Minute allen Wormser Beteiligten von den Schultern gefallen war. Das merkte man am Jubel der Spieler, am Abklatschen und Umarmen nach dem Schlusspfiff und natürlich an den Gesichtern der rotgekleideten Gäste nach aufreibenden 90 Fußballminuten. Der große Favorit, der Oberliga-Tabellenführer der Meisterrunde, hatte sich in letzter Minute drei Punkte gesichert.

In der Schlussphase hatte zunächst nichts auf einen Auswärtssieg der Wormser hingedeutet. Nach einem langen Ball war TuS-Außenverteidiger Jeon Jion über die rechte Seite bis in den Wormatia-Strafraum marschiert und hatte im richtigen Moment auf Armend Qenaj abgelegt, der mit einem satten Rechtsschuss ins rechte untere Eck die Führung der Koblenzer besorgte (76. Minute). Die Wormatia hatte in dieser Phase das Spiel aus der Hand gegeben. Der Führungstreffer für die drückenden „Schängel“? In diesem Moment nicht mal unverdient.

In der ersten Halbzeit fehlte die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor

In Halbzeit eins hatte die Wormatia das Spiel noch voll im Griff. Von der TuS kam offensiv nichts. Torchancen gab es nur für die Gäste. „Aber die haben wir halt mal wieder nicht gemacht“, ärgerte sich Kiefer anschließend. „Denn sonst haben wir in den ersten 45 Minuten ein brutal gutes Spiel gemacht.“ Es fehlte allein die Effizienz. Grimmer aus spitzem Winkel (29.), Kiefer (33.) und Eichinger (45.) an das Außennetz – der Ball wollte einfach nicht rein. Das beste Beispiel: Jean-Yves Mvoto brachte das Kunststück fertig, den Ball aus zwei Metern über, statt in das Tor zu stochern (26.). Für Trainer Kristjan Glibo war die Chancenverwertung das einzige Problem in Durchgang eins: „Wir hatten zahlreiche Chancen und haben hier trotz des schlechten Rasens super Fußball gespielt.“

Wormatia verdiente sich mit der Leistung in der ersten Halbzeit den Sieg

In Halbzeit zwei hatte dann Gibriel Darkaoui eine 100-prozentige Chance zur Führung. Aus drei Metern, unbedrängt. Doch auch sein Schuss ging drüber. Glibo schaute ungläubig in Richtung seines Spielers, der für ein paar Sekunden regungslos auf dem Boden liegen geblieben war und dabei sein Gesicht fassungslos in den Rasen drückte. „Also wenn wir das Spiel nach so einer ersten Halbzeit nicht gewonnen hätten“, fängt der Wormatia-Trainer seinen Satz an, bringt ihn aber nicht zu Ende. Dafür brachte im Anschluss an die große Darkaoui-Chance, der einzigen richtigen Gästechance in Halbzeit zwei (ausgenommen die beiden Tore), seine Mannschaft auf dem Platz das Spiel zu Ende.

Die Aufholjagd beginnt in Minute 84. Kombination über die rechte Seite, Flanke Eichinger in den Strafraum, Kopfballtreffer Alexander Biedermann. Ein klassisches Tor aus dem Nichts. Auf der Ersatzbank jubelt Betreuer Jörg Schmidt und fliegt dabei mitsamt Bierbank zu Boden. Kurz darauf kommt es für die Wormatia, die in Koblenz ohne die an Corona erkrankten Ricco Cymer, Adrian Kireski und Fatih Köksal angereist war, noch besser. Der Siegtreffer von Luis Kiefer.