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Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar: Auch ein Sonntagsschuss wirft VfR Wormatia Worms beim 4:1-Heimsieg über SV Röchling Völklingen nur kurz aus der Bahn

Von Jürgen Jaap |Bauch rein. Kinn hoch. Arme verschränken. Vor der Haupttribüne der EWR-Arena stolzieren. Die Glückwünsche der Mannschaftskollegen cool entgegennehmen. So stilvoll zelebriert Alexander Schmieden seinen sechsten Saisontreffer. Es war der erste Schuss der Elf des SV Röchling Völklingen auf das Tor des VfR Wormatia Worms. Nach zehn Minuten im Fußballspiel des 16. Spieltages der Südstaffel der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar liegt der krasse Außenseiter aus dem Saarland in Front.

Der Sonntagsschuss von Alexander Schmieden fast von der Mittellinie über den verdutzten VfR-Torwart Ricco Cymer hinweg direkt unter die Latte ins Netz war sicherlich die Szene des Spiels. Die drei Punkte aber holte sich mit einem hochverdienten 4:1-Sieg der unangefochtene Tabellenführer dank seiner speziell in der zweiten Halbzeit gezeigten enormen Angriffswucht.

Traumtor nimmt Wormatia kurz die Luft

„Da war ein kleiner Schockmoment nach dem Traumtor zu spüren“, stellte Kristjan Glibo eine gewisse Schockstarre seiner Mannschaft ob des unerwarteten Rückstandes fest. Davor und insbesondere nach der Pause machte die Elf des Wormser Cheftrainers das, was sie die 14 Spiele zuvor meist ebenfalls tat: „Wir haben auf ein Tor gespielt, jede Menge Torgelegenheiten erarbeitet und außer diesem Traumtor fast nichts zugelassen.“ Angst und Bange musste es Völklingens Trainer Tim Schwartz („Meine junge Truppe hat gegen die Mannschaft, die Meister werden wird, alles reingeworfen und echt gut gespielt.“) jedenfalls in der Anfangsphase werden.

Völklingen hält eine Stunde stand

Simon Joachims (2.), Tevin Ihrig mit einem klasse Freistoß knapp am Pfosten vorbei (4.), erneut Joachims per abgefälschtem Schuss (5.) und Jean-Yves M’voto mit dem Kopf nach einer Ihrig-Ecke (7.) hätten die frühe Führung für die Gastgeber erzielen können. Stattdessen traf Alexander Schmieden aus 50 Metern. Eine Viertelstunde brauchte der VfR, um den Nackenschlag abzuschütteln.

Luis Kiefer nahm eine abgeblockte Flanke von Joachims auf und versenkte das Leder aus der Drehung zum 1:1-Ausgleich (24.). Gibriel Darkaoui mittels Kopfball-Aufsetzer (38.), Kiefer aus kurzer Distanz (50.) und Joachims, dessen klasse Dribbling im Strafraum jäh gebremst wurde (59.), hatten die Führung auf Kopf und Fuß. Die Diskussionen um einen möglichen Elfmeter nach dem Foul an Joachims erstickte Luis Kiefer mit seinem zweiten Treffer. Zuvor scheiterte Darkaoui nach schönem Querpass von Joachims am rechten Pfosten, den Abpraller schob Kiefer eiskalt ins leere Tor (62.).

Luis Kiefer schnürt Dreierpack

„Irgendwann setzt sich die Qualität von Worms durch“, nahm Tim Schwartz den weiteren Spielverlauf als „durchaus vorhersehbar“ hin. Die Wormser Offensiv-Kräfte Gibriel Darkaoui, Simon Joachims, Noel Eichinger und Luis Kiefer hatten Völklingens Defensive durch ihr enormes Laufpensum und großen kämpferischen Einsatz müde gespielt. Darkaoui (63., 65.) und Adrian Kireski (68.) scheiterten zwar mit weiteren Schüssen, kurz darauf bediente der erneut brillant agierende Simon Joachims aber Noel Eichinger, der nur noch zum 3:1 einschieben musste (72.).

Ein Highlight in einer einseitigen zweiten Hälfte hatten die Gastgeber noch parat, krönte doch Luis Kiefer seine glanzvolle Vorstellung mit dem dritten Streich auf Rückgabe des kurz zuvor eingewechselten Daniel Kasper per Schuss ins linke Eck zum 4:1 (79.). Nach diesem Dreierpack war für den besten Spieler auf dem Platz direkt Schluss, Joey Lieshout besetzte fortan die Wormser Sturmmitte.

Mit kollektiver Offensiv-Power zum Erfolg

Überhaupt: Gerade die „vielen variabel einsetzbaren Offensiv-Kräfte“ (Kristjan Glibo) machten auch gegen SV Röchling Völklingen den 4:1-Erfolg des Klassenprimus aus. Statt eines Stoßstürmers, wie es Jan Dahlke als Oberliga-Torschützenkönig von 2019 bis 2021 zwei Jahre lang beim VfR war, hat Wormatia in der Saison 2021/2022 zahlreiche große Torgefahr ausstrahlende Kicker im Kader.

So hätte Jean-Yves M’voto in seiner unnachahmlichen Art nach einer Ecke von Tevin Ihrig mittels Kopfball an die Latte (77.) oder Joey Lieshout fast mit dem Schlusspfiff noch erhöhen können. Am Ende aber stand ein „hochverdienter Sieg“ bei einem Chancenverhältnis von 17:1 für die Wormaten, wie Tim Schwartz und Kristjan Glibo nachher unisono konstatierten