Nibelungen Kurier | Spannung und Tore satt im Spitzenspiel

28.10.2021

Wechselbad der Gefühle Mittwochabend unter Flutlicht in der EWR-Arena Worms: Mal ist der FC Arminia Ludwigshafen oben auf, dann zeigt VfR Wormatia Worms wieder Flagge. Hin und her, rauf und runter geht’s im spannenden Spitzenspiel der Südstaffel der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar am 14. Spieltag zwischen zwei Fußball-Teams, die sich auf eine gepflegte Behandlung des Spielgerätes verstehen. Sechs Tore gibt’s dabei für knapp 800 Fußballfans zu sehen, gerecht verteilt auf beide Mannschaften. Am Ende steht ein 3:3 (2:1)-Remis zu Buche, Wormatia Worms bleibt unangefochtener Tabellenführer, Arminia Ludwigshafen bleibt als einzige Elf der Liga ungeschlagen.

Kristjan Glibo: „Brutal effektive Arminen“

Beiden Trainern bleibt in der Analyse der 90 höchst unterhaltsamen Minuten Fußball unisono der schöne Gedanke an die gute Moral ihrer jeweiligen Mannschaft, die Rückstände aufholte, munter nach vorne spielte und stets an sich glaubte. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt, hat Worms doch eine brutale Qualität und Wucht“, sagt Gästecoach Marco Laping nachher. Auch Wormatia-Trainer Kristjan Glibo nimmt das martialische Wort in den Mund, spricht von „brutal effektiven Arminen“, die einige ungewöhnliche Schwächen der VfR-Defensive, mit bisher gerade einmal fünf Gegentreffern in zwölf Spielen die beste Abwehr der Liga, konsequent ausgenutzt hätten. Und Kristjan Glibo weiter: „Gerecht ist das Unentschieden schon, aber zufrieden kann man als Trainer nicht sein, wenn man drei Tore kassiert.“

Wormatia steckt frühen Rückstand gut weg

Dass auf die Abwehr der Wormaten – im heimischen Stadion bislang ziemlich ungewohnt – einiges zukommen würde, deutete sich früh an. Jean-Yves M’voto stand nach der Kopfverletzung aus dem Pokalspiel eine Woche zuvor in Dudenhofen von einem rot-weißen Stirnband geschützt wieder an der Seite von Tevin Ihrig in der Abwehrzentrale des VfR. Beim ersten Nadelstich der Arminen zeigte das kongeniale Duo aber eine Unsicherheit, die FC-Mittelstürmer Giuliano Cultrera mit einem Schuss ins lange Eck bestrafte (5.). Wormatia schüttelte sich ob des frühen Rückstandes kurz, kam durch Gibriel Darkaoui und Simon Joachims nach einem tollen Dribbling von Luis Kiefer zur Doppelchance (10.), ehe Arminia-Abwehrchef Fabian Herchenhan gegen den einschussbereiten Kiefer auf Rückpass von Noel Eichinger in letzter Sekunde retten musste (16.). Gegen den technisch perfekten Schuss aus der Drehung von Mark Knäblein nach scharfer Hereingabe von Lennart Grimmer war aber auch Herchenhan machtlos. Das satt getroffene Leder des stark aufspielenden Wormser Außenverteidigers zappelte zum 1:1-Ausgleich links im Tornetz (25.).

„Eisenschädel“ M’voto trifft zur Halbzeitführung

War Wormatia nun am Drücker? Von wegen! Ludwigshafen zeigte sich unbeeindruckt und kam durch den überragenden Giuliano Cultrera zu zwei großen Gelegenheiten. Erst muss Ihrig gegen einen Cultrera-Schuss auf der Linie retten (27.), dann lenkt der FC-Angreifer eine Flanke von Piero Adragna mit der Hacke nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (33.). Wie wertvoll Jean-Yves M’voto für die Wormser ist, zeigte sich nach einem Freistoß von Joachims aus 30 Metern. Am Elfmeterpunkt schraubt sich der 33-jährige Routinier in die Höhe und köpft den Ball, Kopfverletzung hin oder her, über zwei Verteidiger hinweg unnachahmlich vom Innenpfosten zum 2:1 ins Tor (36.). Zur Halbzeit hatte der VfR die Partie gedreht.

Ludwigshafen bestimmt zweite Hälfte

Entschieden war damit jedoch nichts. Eine Eckenserie direkt nach dem Wechsel unterstrich die Ansprüche der starken Gäste, schnell zum Ausgleich zu kommen. Nachdem Gibriel Darkaoui das 3:1 mit einem Knaller ans Lattenkreuz verpasste (56.), war es so weit. Aaron Asamoah, der den nach einer halben Stunde mit einer Oberschenkel-Verletzung ausgeschiedenen VfR-Mittelfeld-Regisseur Sandro Loechelt ersetzte, ließ sich von Lennart Thum überspielen. Der Ex-Wormate bugsierte das Leder aus spitzem Winkel durch die Beine von Wormatia-Torwart Ricco Cymer zum 2:2 (60.) in die Maschen. Und rüber zum Jubeln auf die andere Seite. Eichinger auf Asamoah, zurück auf Darkaoui und der im Fallen zum 3:2 (62.).

Ex-Wormate Nico Pantano trifft ebenfalls

Die letzte Wendung in einem jederzeit spannenden Spitzenspiel war allerdings nicht genommen. Mit der Einwechslung von Nico Pantano für die Schlussviertelstunde der Partie schaltete Arminia nochmals einen Gang hoch. Der Ex-Wormate war es dann auch, der gegen nun in die Verteidigung gedrängte Wormser mit einen Linksschuss aus 20 Metern zum erneuten Ausgleich traf (82.). Die Gäste waren dem 4:3 am Ende näher. „Das allerdings wäre“, wie FC-Coach Marco Laping betonte, „des Guten zu viel gewesen.“ Es blieb in einem von der Angriffs-Power beider Mannschaften geprägten Spiel beim gerechten 3:3-Unentschieden.