Wormser Zeitung | Herbst-Hänger verboten

26.10.2021

Die Wormser Oberliga-Fußballer empfangen am Mittwoch das noch ungeschlagene Arminia Ludwigshafen. Es ist der Auftakt eines strammen Herbst-Programms.

WORMS - Es soll ja Fußballer geben, die das Training nur als lästige Pflicht zwischen den Pflichtspielen ansehen. Bei Wormatia Worms würden sie derzeit genussvolle Wochen erleben. Samstag-Mittwoch-Samstag-Mittwoch-Sonntag lautet der Rhythmus zwischen 16. und 31. Oktober, fünf Spiele binnen 16 Tagen, ehe im November zwei weitere Englische Wochen anstehen. Diesen Mittwoch (19 Uhr) kommt mit Arminia Ludwigshafen das einzige noch ungeschlagene Team der Oberliga-Südstaffel in die EWR-Arena.

Kleines Fragezeichen hinter angeschlagenem Trio

Sonntag Auslaufen für die Vielspieler und intensivere Läufe für die Teilzeitkräfte in „Heimarbeit“, Montag frei mit physiotherapeutischer Betreuung am Stadion, Dienstag kurze Einheit mit Gegneranalyse, so lautete der Fahrplan von Trainer Kristjan Glibo seit dem 2:0-Sieg gegen Speyer. Aaron Asamoah und Mark Knäblein klagten über muskuläre Probleme, ebenso wie bei Jean M’voto ist Glibo hinsichtlich eines Einsatzes aber optimistisch. Der vorigen Mittwoch beim Pokal-Aus in Dudenhofen ebenfalls am Kopf verletzte Adrian Kireski wird mit blau angelaufener Schwellung und rotem Auge noch zusehen müssen. Für Martin Röser und Fatih Köksal gilt das ohnehin. Bei einem vollzählig aus 19 Feldspielern bestehenden Kader ergibt sich das Spieltagsaufgebot also wieder quasi von selbst.

Die Mannschaft ist gezielt auf Flexibilität hin zusammengestellt. Lennart Grimmer, sonst auf der defensiven Außenbahn oder im Mittelfeld am Ball, tauchte gegen Speyer in der Innenverteidigung auf. Dort hatte Glibo den 22-Jährigen bereits in der Jugend der TSG Hoffenheim spielen sehen. „Er ist für die Mannschaft Gold wert, sehr ballsicher“, betont der 39-Jährige. Das gilt ohnehin für Kapitän Sandro Loechelt, der gegen Speyer einen Schlag abbekam, phasenweise bedenklich humpelte, aber lediglich eine Prellung davon trug. Seinem Einsatz steht nichts entgegen.

Vorne hat Glibo derzeit die große Auswahl. Luis Kiefer sechs Tore, Noel Eichinger, Simon Joachims und Gibriel Darkaoui jeweils vier – der eine XXL-Knipser, wie in den vorigen beiden Spielzeiten Jan Dahlke, findet sich nicht im Aufgebot. „Die Tore sind gut verteilt, jeder kann auf seiner Position gefährlich werden“, betont Glibo, „sie sind alle sehr beweglich, haben ein gutes Tempo, sind hungrig, agil, geben immer Vollgas, setzen sofort nach.“ Und rotieren fleißig auf den Positionen, so wie der Chefcoach das liebt. Dass sich der aus der dritten niederländischen Liga verpflichtete 1,90-Mann Joey Lieshout noch schwertut, bei der Wormatia anzukommen, lässt sich daher verschmerzen. „Wir müssen ihm Zeit geben, er ist, wie alle vorn, auch noch jung.“

Drei Tore im Schnitt, 31 von 36 möglichen Punkten, nur fünf Gegentreffer – von den Zahlen her dominieren die Wormser. Aber in der Parallelstaffel hat Eintracht Trier ebenfalls nur fünf Zähler liegen lassen. Alle Punkte und Tore werden, anders als in den Klassen darunter, in die Play-offs mitgenommen, auch die gegen die Teams, die in der Abstiegsrunde landen werden. Statt des üblichen Herbst-Hängers in Sachen Spannung ist die Wormatia also Woche für Woche, Spiel für Spiel gefordert. „Wir gehen das Schritt für Schritt an, in den Play-offs folgen noch einmal zwölf Spiele“, blickt Glibo schon auf das nächste Jahr. Dem Modus kann er einiges abgewinnen. „Ich finde es interessant, und die Play-offs werden ein Zuschauermagnet sein.“

Glibo weiß um die Stärken der Arminia, will sie aber nicht allzu ausführlich thematisieren. Ex-Wormate Lennart Thum ragt mit neun Ligatoren heraus, auch auf Nico Pantano, 2010 bis 2012 beim VfR am Ball, gilt es aufzupassen. Auch im Pokal sind die Ludwigshafener noch dabei. „Wichtig ist, dass wir unsere Spielidee durchziehen, die sitzt ja bei den Jungs.“ Die Arminia habe ebenso anstrengende Wochen hinter sich.