wormatia.de | Mit dem letzten Aufgebot zur Tabellenführung

03.10.2021

Ein nach dem Schlusspfiff sichtlich gelöster und sehr gut gelaunter Kristjan Glibo: Dieser Sieg war mehr wert als nur drei Punkte. Der Stolz auf diesen Sieg lag nicht an der Tabellenführung, sondern an der angespannten Personalsituation, die sich vor dem Anpfiff noch zu verschlimmern drohte. Jean-Yves M’voto hatte sich zumindest für die Schlussminuten angeboten, falls dann ein kopfballstarker Spieler benötigt würde, aber das Auskurieren seiner leichten Zerrung war wichtiger. Allerdings machten sich dann auch bei Adrian Kireski, Tevin Ihrig und Mark Knäblein ein paar Beschwerden bemerkbar. Da half nur noch Zähne zusammenbeißen und ein Standard-Verbot für Ihrig, der in jedem der letzten drei Spiele ein Tor nach Eckball vorbereitet hatte.

Bis auf das Nachlassen jener zuletzt so erfolgreichen Standards machten sich die Probleme und Ausfälle in der Defensive aber nicht bemerkbar, obwohl die Gäste aus Jägersburg durchaus gefährlich im Strafraum auftauchten (32., 46.+1). Das Spiel rollte nämlich meist eh in Richtung Gästetor, weil die Wormatia-Offensive nach dem 7:0 im Stadtderby gestern ein weiteres Feuerwerk abfackelte. Schön eingeleitet von Simon Joachims und nach Zuspiel von Aaron Asamoah eröffnete Jannik Marx das Torfestival mit dem 1:0 (17.). Luis Kiefer hätte im Alleingang das Spiel schon in der 1. Halbzeit entscheiden können, ließ aber auch beste Einschussgelegenheiten aus (12., 27., 33., 39.). Mit einer starken Einzelaktion war er dann Vorbereiter für Joachims, der das Lattenkreuz traf (41.).

Auch nach der Pause wollte der Ball einfach nicht rein. Nun traf Kiefer in einer kuriosen Szene selbst nur Aluminium (47.) und als bei den Gästen Scherpf sich mit einem Volleyschuss einem Ausgleichstreffer annäherte (59.), da kam kurz der Gedanke auf, ob es vielleicht eins dieser Spiele ist, die ganz anders ausgehen als sie müssten. Nachdem Lennart Grimmer nur knapp verfehlte (60.), beseitigte Luis Kiefer drei Minuten später endlich alle Restzweifel. Nach erfolgreichem Dribbling von Joachims in den Strafraum nutzte er seine fünfte und wohl schwerste Torchance und versenkte dessen Ablage zum 2:0 in die kurze Ecke (64.). Mit einem schönen Schuss in den Winkel machte Gibriel Darkaoui endgültig den Deckel drauf (81.). Die Gäste gaben sich geschlagen und die Wormaten drehten nun richtig auf. Joey Lieshout nutzte einen Abspielfehler und bereitete das 4:0 durch den ebenfalls eingewechselten Reda Chkifa vor (85.). Ein eigener Treffer blieb ihm erneut verwehrt, weil Gästespieler Ehrmann die Hereingabe von Grimmer vor dem einschussbereiten Wormaten selbst ins Tor lenkte (87.). Dafür setzte er in der Schlussminute Grimmer klug in Szene, dessen Pass Chkifa zum 6:0-Endstand nutzte. Den Applaus des Publikums hatte sich die Mannschaft redlich verdient. Wie übrigens auch das fast fehlerfreie Schiri-Gespann um Naemi Breier, das ebenfalls mit Beifall (wann gab es das denn zuletzt?) in die Kabine verabschiedet wurde.

Für diese tolle Leistung am Ende der zweiten englischen Woche mit perfekter Ausbeute gab es zur Belohnung zwei Tage frei. Am Samstag reisen die Wormaten nun erstmals in dieser Saison als Tabellenführer an und sind zu Gast beim FV Diefflen, dessen 2:1-Sieg bei Hertha Wiesbach den Spitzenplatz in der Tabelle für die Wormser freigemacht hatte. Sportliche Gastgeschenke als Dankeschön sind dann allerdings nicht vorgesehen.