Wormser Zeitung | Der Wormatia-Sieg in Diefflen hat nur einen Schönheitsfehler

10.10.2021

Mit Verspätung kommt die Truppe von Kristjan Glibo im Saarland an. Die Wormaten sind dennoch sofort hellwach, biegen in die Siegerspur, verlieren allerdings noch ihren Kapitän.

DIEFFLEN - Kristjan Glibo war beim Gastspiel von Wormatia Worms beim FV Diefflen gleich in dreifacher Funktion gefragt. Als Trainer der Oberliga-Truppe, die ihr Spiel souverän mit 4:1 (3:1) gewann. Dann als Physiotherapeut für Angreifer Luis Kiefer, der vor dem Anpfiff mit Wadenproblemen zu kämpfen hatte. Glibo massierte dem Offensivmann die Problemchen raus und bewies auch in seiner dritten Funktion als Wahrsager ungeahnte Qualitäten: „Vor dem Spiel habe ich Luis noch eine Sprachnachricht geschickt und gesagt, dass er zweimal treffen wird“, berichtete ein bestens gelaunter Coach des Tabellenführers nachher.

Noch vor dem Spiel waren die Gäste etwas unter Zeitdruck geraten, denn wegen einer Sperrung der Autobahn und dem damit verbundenen Umweg durch Kaiserslautern kamen die Wormser erst eine Stunde vor Anpfiff beim FV an. Noch kurz nach seiner Aushilfstätigkeit als Physio sprach Kristjan Glibo zu seinen Jungs: „Ihr seht, auch ich opfere mich für euch auf, also geht raus und gebt alles.“ Und seine Spieler taten genau das.

Bereits nach zwei Minuten zappelte der Ball im Netz der Saarländer, dabei hatten die Dieffler wenigen Sekunden vorher noch eine eigene Ecke in den Gästestrafraum geschlagen. Doch die Wormatia schaltete blitzschnell um: Sandro Loechelt spielte quer auf Joey Lieshout, der Niederländer veredelte den Angriff.

„Das haben wir richtig schön rausgespielt, und auch der Abschluss war ganz stark“, lobte Glibo, dessen Elf nur wenige Minuten später durch Jannik Marx hätte erhöhen können.

„Auf dem Platz haben wir das als Team sehr gut gelöst“, erklärte Glibo, der nach Pass von Gibriel Darkaoui den ersten Streich von Luis Kiefer bejubeln durfte (14.). Eigentlich beruhigend, dennoch wurde es hektisch: Nach einer Aktion von FV-Spieler Fabian Poß gegen Jean-Yves M´voto, Kristjan Glibo bezeichnet diese als Tätlichkeit, kam es zur Rudelbildung. Das Ende vom Lied: Gelb für beide. Wenige Augenblicke später traf ausgerechnet Poß zum Anschluss (24.). „So ein Tor bekommst du eigentlich nicht nochmal“, spricht Kristjan Glibo von einem Kopfball aus 18 Metern. „Wuchtig und doch eine Bogenlampe, ein komisches Tor.“

Nur gut, dass die Wormser durch Doppelpacker Luis Kiefer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit unter Zuhilfenahme von FV-Akteur Jonas Teixeira die passende Antwort parat hatten. „Das war wichtig, denn durch so eine Aktion kann so ein Spiel auch in die andere Richtung kippen“, weiß der 39-Jährige. Doch seine Mannschaft ließ sich durch die giftige Spielweise der Hausherren nicht aus der Ruhe bringen, machte durch Gibriel Darkaoui in Minute 56 den Deckel drauf. „Eigentlich ein Wunder“, so Kristjan Glibo, dass die Saarländer die Partie komplett zu Ende bringen durften – und die Wormatia nicht. Die Gelb-Rote Karte gegen Sandro Loechelt (85.) war doppelt ärgerlich, weil Eric Lickert bereits an der Seitenlinie zum Wechsel bereit stand. „Es war quasi die letzte Aktion, ein Zweikampf mit anschließendem Gerangel, wofür du keine zweite Gelbe geben musst“, beurteilt Glibo.

Vor den Toren war zu diesem Zeitpunkt schon weitestgehend Ruhe eingekehrt. Lediglich einen Distanzschuss ließen die Gäste noch zu, hatten ihrerseits durch Adrian Kireski noch einen Kopfball, der abgewehrt wurde (70.). So war der Platzverweis gegen Kapitän Loechelt der einzige Schönheitsfehler an einem nahezu perfekten Auswärtsspiel.