FuPa.net | Wormatia Worms gegen TSG Pfeddersheim wird zum Spitzenspiel

21.09.2021

Eigentlich ist der VfR ja auf Aufstieg programmiert. Was noch fehlt, ist die optimale Torausbeute. Die TSG Pfeddersheim hat diese trotz personeller Nöte auf Platz zwei geführt.

WORMS - Benjamin Himmel ist zurück bei der TSG Pfeddersheim. Okay, als neuer Sportlicher Leiter war er ja nie richtig weg. Beim Fußball-Oberligisten ist der 30-Jährige jetzt aber auch als Spieler zurück, gab er doch Anfang September beim 2:2 gegen den FSV Jägersburg sein Comeback. Eine Woche später stand er beim 1:0-Sieg in Diefflen gar in der Startelf. „Weil bei uns 14 Spieler ausgefallen sind“, erklärt er die Hintergründe. Seine Rolle ist wohl eher die eines „Standby-Spielers“. Aber auch als solcher ist die Vorfreude auf Mittwoch groß: Schließlich steht da um 19.30 Uhr das Derby bei Wormatia Worms an.

Eigentlich wollte Himmel nach drei Jahren im TSG-Trikot, zwei davon corona-bedingt früh beendet, aus beruflichen Gründen kürzertreten. Seine Zusage gab er Celtic Worms für die B-Klasse, wo er aber nur auf zwei Spiele kam: erst Stadtmeisterschaft, dann Kreispokal. Und als die Not in Pfeddersheim groß war, kehrte Himmel heim. „Dass Celtic das möglich gemacht hat, dafür bin ich Clubchef Donald Carroll sehr dankbar“, unterstreicht der Mittelfeldmann. An Gerüchten um interne Probleme beim CFC, auf die ein personeller Aderlass wie auch der Blick auf die Tabelle hinweisen könnte, beteiligt er sich nicht. Er freut sich lieber, im Uwe-Becker-Stadion keine große Eingewöhnungszeit gebraucht zu haben: „Als ich das Spielfeld erstmals wieder betreten habe, war alles wie immer.“

Allzu oft schafft es der Routinier jedoch nicht auf den Platz, baut er sich doch gerade im Finanz- und Versicherungswesen eine Existenz auf. „Das geht aktuell nicht anders“, sagt er – und freut sich natürlich, dass sich die sportliche wie auch die personelle Situation im TSG-Lager zum Derby bei Wormatia hin gut entwickelt hat. Mit 16 Punkte grüßen die Pfeddersheimer von Platz zwei, den freilich der drei Punkte zurückliegende VfR genauso im Blick hat. Schließlich haben die Mannen von Trainer Kristjan Glibo noch das Nachholspiel gegen Arminia Ludwigshafen zu bestreiten. Das Derby wird folglich definitiv zum Spitzenspiel, wobei Brisanz eigentlich gar nicht nötig wäre. „Das ist immer ein absolutes Highlightspiel und darf auch überhaupt keinen anderen Charakter haben“, betont Benjamin Himmel, der ja selbst viele Jahre die Schuhe für Wormatia geschnürt hat. Vom eigenen Team erhofft er sich eine breite Brust. Denn: „Jetzt gilt es zu zeigen, dass wir nicht umsonst da oben stehen.“

FAKTEN ZUM DERBY

Zwei Mannschaften, ein Problem: In personeller Hinsicht plagen Wormatia wie auch die TSG Pfeddersheim einige Nöte.

Seitens der Wormaten wechselten zuletzt Henrique (Muskelfaserriss) und Fatih Köksal (Wadenprobleme) auf die Ausfallliste, auf der schon Luca Graciotti (Bandscheiben), Sandro Loechelt (Faserriss) und Martin Röser (Achillessehne) standen.

Bei der TSG fehlen Tobias Bräuner, Jakob Pollok und Finn Mörschel (alle Oberschenkel) sowie Florian Lutz, Tim Dietz (beide Knie), Vincent Haber (Zerrung) und Lukas Hirsch (Fuß). Erst mal auf der Bank saßen zuletzt Vllaznim Dautaj und Mathias Tillschneider, die nicht bei hundert Prozent sind.

Die Vorfreude auf beiden Seiten ist freilich groß, sah Wormatia-Trainer Kristjan Glibo sein Team doch beim 1:1 in Mechtersheim „von den Emotionen und der Laufleistung her“ohne Makel. Gefehlt habe die Belohnung. Die soll es im Derby geben.

Der TSG wurde nach dem 7:2-Sieg gegen Hertha Wiesbach seitens Gästetrainer Michael Petry ein „Fifty-fifty-Spiel“ vorhergesagt. Der FC hat gegen beide Teams gespielt: „Wormatia hat ihre Möglichkeiten nicht verwertet. Pfeddersheim aus jeder Chance ein Tor gemacht. “

TSG-Torschütze Jan-Philipp Schünke, ein Ex-Wormate, freut sich: „Ich kenne noch ein paar Jungs. Das wird ein geiles Spiel.“

Die Lust auf das Stadtderby wird gesteigert durch die Nachrichten aus den Vorverkaufsstellen: „Ich habe gehört, dass bereits über tausend Karten verkauft sind“, erzählt Himmel. Es kündigt sich also ein würdiger Rahmen an, bei dem keine der beiden Seiten etwas zu verschenken hat. Wenngleich bei der eigentlich auf Aufstieg programmierten Mannschaft von Kristjan Glibo deutlich mehr der Schuh drückt. Viel Ballbesitz, aber zu wenig Tore. Dazu fallen immer wieder wichtige Spieler aus. „Dennoch sind sie Vierter und oben dran“, hebt Benjamin Himmel hervor: „Das spricht doch für sich.“ Für ihn kann es an der Qualität des Rivalen keine Zweifel geben.

Dass auch die Pfeddersheimer trotz der phasenweise kritischen Personallage stark unterwegs sind, kommt für den Sportlichen Leiter aber ebenso wenig überraschend: „Ich würde einfach sagen, dass wir im Winter gute Arbeit gemacht haben bei der Zusammenstellung des Kaders.“ Die Konstellation mit dem Trainerteam passe super, die Jungs verstünden sich blendend. „Mehr braucht man nicht sagen“, betont der 30-Jährige – und freut sich, selbst wieder Teil dieser „geilen Truppe“ zu sein. Für ihn gelte jetzt, sagt der Routinier, er sei „zufrieden, so wie es ist“. Er halte sich fit, „damit ich bereit bin, wenn ich gebraucht werde“. Ob das auch im Derby der Fall sein wird, bleibt offen. Eines aber nicht: „Mein Verein bleibt auf jeden Fall die TSG.“