Nibelungen Kurier | Auf Sparflamme zum nächsten Dreier

12.09.2021

Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar: VfR Wormatia Worms besiegt Schlusslicht FV Eppelborn sicher mit 2:0, lässt aber reichlich Luft nach oben

Von Jürgen Jaap | Das durfte man so erwarten. Wenn das punktlose Tabellenschlusslicht bei einem Meisterschaftsaspiranten der Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar am sechsten Spieltag der Saison 2021/2022 antritt, konnte man ein einseitiges Fußballspiel mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Genauso gestaltete sich auch die Partie zwischen dem VfR Wormatia Worms und FV Eppelborn. Die Nibelungenstädter hatten zumeist den Ball, bestimmten das Spielgeschehen, mussten kreativ werden, was allerdings speziell nach der Pause weitestgehend beim Versuch blieb. Die Gäste aus dem Saarland suchten ihr Heil in einer defensiven 5-4-1-„Igel-Taktik“. Wormatia holte beim 2:0 (2:0) locker die drei fest eingeplanten Punkte. Der Underdog FV Eppelborn hielt die erwartete Niederlage in Grenzen. Alle zufrieden? Kristjan Glibo, der 39 Jahre junge Coach des VfR, nicht wirklich.

Kristjan Glibo fehlt „die Gier nach Toren“

„Wir haben die Gier nach Toren vermissen lassen, es mangelte an Durchschlagskraft“, wusch Kristjan Glibo seinen im Kreis um ihn versammelten Kickern direkt nach dem Schlusspfiff ob einer ziemlich schwachen zweiten Hälfte die Köpfe. Immerhin: „Die Null steht!“, nahm Co-Trainer Christian Adam das Positive mit aus Partie – typisch eben für einen früheren Torwart. Positiv war auch durchaus der Start ins Match. Es brauchte zwar schon ein wenig, bis die Hausherren den Abwehrriegel der Saarländer knacken konnten, danach allerdings gab es reinen Einbahnstraßen-Fußball (Glibo: „Wir hatten gefühlt neunzig Prozent Ballbesitz“) in der EWR-Arena.

Luis Kiefer und Aaron Asamoah treffen

Für die Führung der Gastgeber mussten allerdings ein Abwehrfehler des FV Eppelborn und dazu die beiden auffälligsten Wormser Akteure herhalten. Aaron Asamoah, nach einem Schwächeanfall in der Partie beim FC Speyer vor einigen Wochen laut eigenen Worten „wieder völlig fit“, sprintete in einen laschen Pass. Die scharfe Hereingabe des 20-jährigen Wormsers, der seit frühester Jugend das Wormatia-Dress trägt, drückte Luis Kiefer aus kürzester Distanz halb mit dem Knie, halb mit dem Bein ein (15.). Wormatia blieb dominant. Simon Joachims schoss das Leder auf Zuspiel von Kiefer knapp am linken Pfosten vorbei (22.). Kapitän Lennart Grimmert donnert von rechts einlaufend links vorbei (23.). Und Henrique legte das Spielgerät aus der Drehung nach Vorlage von Noel Eichinger rechts daneben (35.). Der überfällige zweite Wormser Treffer ging aufs Konto von Aaron Asamoah, dessen komplette Mannschaft inklusive Trainer (Glibo: „Er ist ein richtig feiner Junge“) das 2:0 des Youngsters euphorisch feierte. Ganz cool setzte der 20-Jährige dabei einen Pass von Jannik Marx an FV-Keeper Dennis Lißmann vorbei in die Maschen (39.).

Ricco Cymer verhindert den Anschlusstreffer

Und FV Eppelborn? Torchancen gab’s in Durchgang eins dank der starken VfR-Dreierkette mit Adrian Kireski, Jean-Yves M’voto und Mark Knäblein keine für die Saarländer. „Wir haben die Partie viel defensiver angelegt, als sonst üblich“, gab FVE-Trainer Sebastian Kleer Einblick in die Marschroute seiner Elf. Beinahe hätte diese Strategie zum Erfolg geführt, stand Marcel Ecker bei einem Konter urplötzlich völlig frei vor Ricco Cymer, doch der Wormatia-Keeper rettete mit einer prima Fußparade gegen den Eppelborner Angreifer (51.). Wormatia hatte in einer von zahlreichen Fehlpässen geprägten Spielphase seine Bemühungen um weitere Torerfolge ohnehin längst auf Sparflamme gedreht. „Wir hätten unser Torverhältnis aufpolieren können“, ärgerte Kristjan Glibo die Fahrlässigkeit seiner Elf.

Glibo: „Ein Pflichtsieg, mehr aber auch nicht“

Gleichwohl behielt der Favorit die Spielkontrolle – wohl auch, weil die Gäste mit der knappen Niederlage durchaus einverstanden waren. Lennart Grimmer nach Pass von Aaron Asamoah (52.), ein Freistoß des kurz zuvor eingewechselten Joey Lieshout aus 20 Metern knapp am Gehäuse vorbei (58.) und ein weiterer Freistoß aus dem Mittelfeld, den Adrian Kireski mit dem Kopf an den Außenpfosten setzte (80.) waren die einzigen Gelegenheiten, die sich eine in Durchgang zwei ziemlich träge agierende VfR-Elf erspielte. In der Quintessenz stellte Kristjan Glibo fest, dass der 2:0-Erfolg seiner Mannschaft über FV Eppelborn „ein Pflichtsieg war, mehr aber auch nicht“.