Wormser Zeitung | Wormatia gegen Dudenhofen – Spitzenspiel in der Oberliga

24.10.2020

„Die kleinen Spargelbauern kommen in die große Nibelungenstadt“, sagt FVD-Coach Steffen Litzel, der mit Worms‘ Sportlichem Leiter Norbert Hess eine gemeinsame Vergangenheit hat.

Von Torben Schröder

WORMS/DUDENHOFEN - Spitzenspiel in der EWR-Arena. Am Sonntag, 15 Uhr, tritt der FV Dudenhofen bei Wormatia Worms an. Oberliga, Süd-Staffel, Erster gegen Zweiter. Die Wormatia kann mit einem Sieg auf sieben Punkte davonziehen. „Wir haben einen Lauf, sind gut drauf. Dudenhofen ist auch gut drauf, hat viermal in Folge gewonnen“, sagt der Sportliche Leiter Norbert Hess, „und sie haben einen guten Trainer.“ Einen, den der 53-Jährige besonders gut kennt.

Vier Jahre lang war FVD-Chefcoach Steffen Litzel Hess’ spielender Co-Trainer bei der TSG Pfeddersheim. „Er war ein richtiger Leader auf dem Platz, deshalb kann man ihn sich auch gut als Cheftrainer vorstellen“, sagt Hess über den 35-Jährigen, „er ist ein Fußballverrückter, menschlich überragend, als Fußballer mit einer hohen Qualität auf dem Platz.“ Zur Mentalität in Dudenhofen passt Litzel nach Ansicht seines früheren Übungsleiters ebenfalls.

Dass die Zusammenarbeit in Pfeddersheim zu Ende gehen würde, war lange klar. Man wurde zusammen Dritter, und man sicherte gemeinsam die Klasse, mit einem 3:2-Sieg bei Rot-Weiß Koblenz am 38. Spieltag. Litzel spielte, obwohl er angeschlagen war und obwohl sein Wechsel zu den Pfälzern seit einem halben Jahr feststand. Seinen neuen Klub schickte Litzel mit dem Sieg zurück in die Verbandsliga. Doch seine Gefühlswelt ist aus einem anderen Grund gemischt beim Blick auf diesen 26. Mai 2018.

ENTWARNUNG

Bei der Wormatia gibt es Entwarnung bei den drei Versehrten vom vorigen Wochenende. Aaron Asamoah und Lennart Grimmer sind zurück im Training; Tevin Ihrig sollte nach leichter Zerrung startklar sein. Kazuki Kamikawa kommt seinem Comeback immer näher.

Balleroberung, Litzel marschiert nach vorne, wird rüde von hinten umgegrätscht. „Danach habe ich nie wieder ein Mannschaftstraining bestreiten können.“ Riss des Alphabandes und einiger äußerer Bänder im Sprunggelenk lautete die Diagnose. Die Abschlussfahrt war dahin, die Spielerkarriere auch. Litzel wollte in Dudenhofen als Spielertrainer angreifen. Noch heute hat er Schmerzen beim Treppensteigen. In der A-Klasse lief Litzel noch mal auf, und zweimal in der Schlussphase, um Oberliga-Punkte über die Zeit zu retten. Als Cheftrainer Christian Schultz vor dieser Saison auf den Posten des Sportdirektors wechselte, fragte der Klub, ob der bisherige Assistent zum Chefcoach werden möchte. „Da musste ich nicht lange überlegen.“ Norbert Hess war ein wichtiger, mitentscheidender Wegbereiter für den Trainer Litzel. „Ich schätze ihn sehr als Menschen und bin heute noch dankbar, dass er und der Verein mir das Vertrauen geschenkt haben. Norbert verkörpert Werte, die für mich ganz wichtig sind und die ich versuche, weiterzutragen: Respekt gegenüber jedem, der ihm begegnet. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. Und er ist ein Teamplayer.“ Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen. Unter Hess hatte Litzel zuletzt einige feste Zuständigkeiten, die Standards und die Defensivarbeit etwa. „Er hat oft Einheiten geleitet, weil er eine große Akzeptanz in der Mannschaft hatte. Er war der Trainer neben dem Trainer.“

Vom Angriff auf Rang eins will Litzel nichts wissen. „Da kommen die kleinen Spargelbauern in die große Nibelungenstadt“, sagt er. Noch als er selbst in Pfeddersheim spielte, „war an diese Paarung gar nicht zu denken“. Undenkbar war für Litzel Mitte 2018 auch, dass sein Karriereende erreicht war. „Aber es öffnen sich immer wieder neue Türen“, sagt er. Dudenhofen gleiche in vielem der TSG, „wir sind auch ein Dorfklub, legen auf den Teamgedanken sehr viel Wert“.