Saarbrücker Zeitung | Eppelborn steht vor „Mammutaufgabe“

16.10.2020

Eppelborn. Erster gegen Letzter: Wenn Oberliga-Schlusslicht FV Eppelborn am Samstag Spitzenreiter Wormatia Worms im Illtalstadion empfängt, sind die Rollen klar verteilt. Auch weil Eppelborn auf acht Spieler verzichten muss. Doch der FVE hat in dieser Saison schon einmal einen Tabellenführer gestürzt.

Von Heinz Bier

Nachdem das 1:8-Debakel gegen den FC Wiesbach zumindest einigermaßen verdaut war, ging die Woche für Eppelborns Trainer Sebastian Kleer aufwärts. Sportlich wie auch privat. Zunächst wurde der 37-Jährige mittwochs zum zweiten Mal Vater – und vier Tage später holte seine Mannschaft in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bei der SV Elversberg II zumindest einen Punkt (0:0). „Wie schon in mehreren Spielen davor haben wir in Elversberg bewiesen, dass wir in der Oberliga mithalten können“, bewertete Kleer das torlose Remis. „Mit dem gleichen Ergebnis könnte ich auch am Samstag gegen Worms gut leben“, sagt der Eppelborner Trainer vor dem Gastspiel des Tabellenführers im Illtalstadion (15.30 Uhr).

Doch Kleer ist sich darüber im Klaren, dass seine Mannschaft gegen den Spitzenreiter krasser Außenseiter ist. „Worms ist natürlich eine Hausnummer“, verweist der 37-Jährige auf sechs Siege der Wormatia in sieben Spielen. Auch Eppelborns Sportvorstand Tobias Saar erwartet am Samstag „eine echte Mammutaufgabe“.

Den entscheidenden Unterschied zwischen dem Ersten und dem Letzten sieht Kleer vor allem in den finanziellen Rahmenbedingungen: „Die haben ganz andere Möglichkeiten als wir und deshalb auch eine ganz andere Qualität“. Vor allem die starke Offensive der Gäste treibt dem Eppelborner Übungsleiter die Sorgenfalten auf die Stirn. Die 21?Treffer der Wormser sind der mit Abstand beste Wert der Liga. Mit Jan Dahlke, der in den bisherigen sieben Spielen schon neunmal getroffen hat, habe die Wormatia auch den Oberliga-Torschützenkönig in ihren Reihen, weiß Kleer. „Ihn müssen wir irgendwie in den Griff bekommen. Allein das wird mit Sicherheit ein gutes Stück Arbeit.“

Überhaupt glauben beide Eppelborner Verantwortliche, dass die eigene Mannschaft nur mit einer konzentrierten Defensivleistung eine Chance hat, gegen die Gäste aus der Rheinpfalz zu bestehen. „Wir müssen alle extrem gut arbeiten, versuchen, möglichst lange die Null zu halten und vielleicht den einen oder anderen Nadelstich zu setzen“, glaubt Sportdirektor Saar. „Wir werden mit Sicherheit viel verteidigen müssen und werden wohl nicht allzu viel Ballbesitz haben“, sieht es Kleer ähnlich.

Beim 0:0 an der Kaiserlinde war der FVE-Trainer mit der Defensivleistung seines Teams zwar zufrieden, „aber unser Umschaltmoment ist verbesserungswürdig“, kritisiert Kleer. Entscheidend für den Punktgewinn in Elversberg war laut Saar, „dass die Jungs eine gute Mentalität gezeigt haben – genau das wird auch gegen Worms gefragt sein.“

Die Aufgabe gegen den Ligaprimus ist grundsätzlich schwer genug – noch heikler wird sie mit Blick auf das Eppelborner Lazarett. Der Aufsteiger muss auf gleich acht verletzte Akteure verzichten, „und das sind alles Spieler, die zu den ersten Elf gehören“, hadert Kleer.

Doch sein FVE hat in dieser Saison schon einmal einen Tabellenführer vom Thron gestoßen. Mitte September reiste der FC Arminia Ludwigshafen als Tabellenführer ins Illtalstadion. Und am Ende feierte Eppelborn den bislang einzigen Sieg der Saison (3:1).

Im Saarlandpokal hat der FV Eppelborn am Mittwoch seine Pflichtaufgabe erfüllt und mit einem 3:0 beim Bezirksligisten SG Scheuern-Steinbach/Dörsdorf die vierte Runde erreicht. Nach torloser erster Halbzeit stellte Murat Adiguezel mit einem Hattrick den Sieg sicher.