FuPa.net | In der Kartenflut untergegangen

10.09.2020

Bei der Niederlage in Speyer gibt Wormatia einen sicheren Sieg aus der Hand

Speyer. Unnötige Auswärtspleite für Wormatia Worms in der Fußball-Oberliga. Beim 2:1 (0:1)-Heimsieg des FC Speyer ließen sich die Wormaten ein eigentlich schon eingetütetes Spiel in Unterzahl durch zwei Tore aus dem Gewühl noch aus der Tasche ziehen. So wird die Liga für den Topfavoriten jedenfalls kein Spaziergang. Wer das gedacht hatte, wurde am Mittwoch eines Besseres belehrt.

Wormatia – in der gleichen Formation wie beim 7:2 gegen den FSV Jägersburg – hätte schon früh führen können, nachdem Speyers Edonart Leposhtaku im Strafraum die Hände hochgerissen und es Strafstoß gegeben hatte. Doch Sandro Loechelt setzte seinen Schuss an die Lattenunterkante (3.). Gut 35 Minuten später wiederholte der Wormser Spielgestalter das Ganze, diesmal per Freistoß – wieder nix.

Zumindest führte Wormatia da aber, Simon Joachims hatte auf der rechten Flanke über gut 60 Meter den Außenborder angeworfen, die platzierte Flanke hatte Jan Dahlke in die Maschen genickt (36.). In der Phase vor der Pause hätten die Wormaten durch Loechelt (40.) und Joachims (42.) nachlegen – und spätestens nach der Pause den Sack auch zumachen können: Nach Doppelpass mit Loechelt hob Dahlke aus bester Position ebenso weit drüber (52.) wie wenig später aus vier Metern nach einem Freistoß (62.). „Es lief eigentlich für uns“, sagte Wormatia-Coach Kristjan Glibo, der addierte: „Wir hatten ein klares Chancenplus.“

Doch mangels Verwertung desselben konnte das Spiel alsbald kippen, offenkundig beeinflusst durch einen Platzverweis für den VfR: Joachims und Torwart Can Tayar rutschten an der Strafraumkante beim Kampf um den Ball ineinander – die Ampelkarte für den Wormaten (70.). Die Hinausstellung war auch eine Folge der Kartenflut von Schiedsrichters Thomas Knoll (Bexbach), der den intensiven Abnutzungskampf beider Mannschaften mit sage und schreibe 14 Verwarnungen begleitete. „Die Kartenverteilung war eine Frechheit, auch in dieser Szene – da wurde eher Simon gefoult“, sah Glibo, der nun auf 4-3-2 umstellte, den Moment als „Knackpunkt“.

Die hochtourigen Speyer glaubten jedenfalls jetzt umso mehr an sich. „Einige Entscheidungen liefen günstig für uns, so fiel etwa das 1:1 zum richtigen Zeitpunkt“, verdeutlichte FC-Trainer Dennis Will: „Wir haben aber auch enorm viel investiert.“ Auch wieder viel Arm-Muskulatur: Einer der sehr weiten Einwürfe des Ex-Wormaten Benjamin Bischoff (Glibo: „Wir hatten darüber gesprochen“) landete am Pfosten – und der zehn Minuten zuvor gekommene Joker Julien Jabin stocherte das Leder irgendwie ins Tor (76.). Keine drei Minuten später nutzten die Gastgeber die Wormser Unsortiertheit dieser Phase erneut: Daniel Schattner köpfte einen Eckball aus dem Gewühl ins Eck (79.).

Auch Speyer war dann bald nur noch zu zehnt, Jabin beendete seine zwanzigminütige Efiizienz per Ampelkarte (85.). Echte Chancen für die Wormatia brachte der numerische Gleichstand aber trotz sechsminütiger Nachspielzeit und langer Keulen auf Dahlke sowie den (mit etwas zu hängendem Kopf) aufgerückten Jean-Yves M’voto nicht mehr – auch angesichts der weitverbreiteten Hektik, die das Spiel auf engem Kunstrasen angenommen hatte. „Auf so was müssen wir uns einstellen“, weiß Glibo, dass sein Team lernen muss, cooler und ideenreicher mit Situationen der Bedrängnis umzugehen. Bestenfalls schon am Samstag gegen den TuS Mechtersheim.