FuPa.net | Plötzlich überfordert

27.11.2019

Nach dem 3:4 gegen Schlusslicht Eisbachtal macht Ratlosigkeit bei Wormatia die Runde

Worms. Irgendwann kann das alles kein Zufall mehr sein. Wieder hat der VfR Wormatia Worms eine Partie im Griff. Wieder gerät die Mannschaft von Kristjan Glibo aus dem Tritt, verliert gegen die Sportfreunde Eisbachtal, Schlusslicht der Fußball-Oberliga, nach 2:0-Führung noch mit 3:4 (2:1). Selbst der Trainer mochte sich nachher nicht mehr bedingungslos vor seine Mannschaft stellen. „Ich habe das Gefühl“, analysierte Glibo, „dass einige überfordert sind, so eine Situation anzunehmen“.

Es geht darum, einen Nackenschlag wegzustecken, zurück in die Spur zu finden. Weiter dominant aufzutreten. Genau dies gelang der Glibo-Elf gegen Eisbachtal eine halbe Stunde. Die Führung durch Tore von Clirim Recica, dessen flach in den Strafraum gezogene Flanke keinen Abnehmer fand und einschlug (19.), sowie Filimon Gerezgiher nach schnell ausgeführtem Freistoß von Fatih Köksal (24.) war folgerichtig. Mehr wäre möglich gewesen. „Ich glaube nicht, das da noch jemand etwas auf uns gegeben hätte“, bekannte Gästetrainer Marco Reifenscheidt: „Wir hatten gar keinen Zugriff.“ Ein Stück weit sei die Situation vielleicht aber sogar ein „Angstlöser“ gewesen.

Was folgte, war der 25-Meter-Schuss von Steffen Meuer, der genau neben den Pfosten passte. Und es folgten kurz nach der Pause die Treffer durch Andreas Hundhammer, der nach einer Ecke zum Nutznießer der Kopfballschwäche der Wormaten wurde (51.), und noch mal Meuer, dem VfR-Keeper Kevin Urban den Ball in die Beine gespielt hatte – 2:3 (54.). „Gleich nach der Pause hatten wir ja noch zwei Riesenchancen“, erinnerte Glibo nachher zwar an die Abschlüsse von Gerezgiher (46.) und Lennart Grimmer (49.), die in einer Überzahlsituation verdaddelten. Beim Trainer überwog letztlich aber der Ärger über die Fehler in Reihen seiner Elf, die das Spiel kippen ließen. Beispiel Ecke: „Da bin ich richtig wütend, weil wir das trainieren“, unterstrich Glibo. „Da musst du am Gegner stehen.“ Beim Kopfball müsse der Gegenspieler „zumindest deine Schulter spüren“.

Der Rest, so auch das 2:4 durch Julius Duchscherer (69.), waren das Ergebnis individueller Aussetzer, die auch Fatih Köksal ratlos zurückließen. Nicht zu erklären seien „die Fehler, die wir die letzten Wochen immer wieder machen“, schüttelte der Mittelfeld-Motor mit dem Kopf. Er selbst war lange an fast jeder gefährlichen Aktion der Wormaten beteiligt, bekam die Sache dann aber auch nicht mehr in den Griff. „Wir analysieren jede Woche und versuchen, die Lehren daraus zu ziehen“, erzählte der 23-Jährige, der auch eine vielleicht an den Kräften zehrende Saison nach wenig optimaler Vorbereitung nicht gelten lassen möchte: „Körperlich sind wir da, es kommt vom Kopf.“

Diesen hielt Jan Dahlke eine Viertelstunde vor Schluss noch hin, er verkürzte mit seinem 16. Saisontor. Mehr gab die Brechstange aber nicht her. Der Ausgang war in den Augen von Reifenscheidt folgerichtig: „Wir haben die zweite Halbzeit verdient gewonnen“, freute er sich und attestierte seiner da kämpferisch überzeugenden Mannschaft: „So schlecht, wie wir in der Tabelle stehen, sind wir nicht.“

Und Kristjan Glibo? Der ließ sogar noch etwas Verständnis erkennen. „Die Mannschaft ist sehr jung“, rief der VfR-Coach in Erinnerung. Und auf der eigenen Verletztenliste seien nun mal „ein paar Spieler, die wir nicht ersetzen können“.