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02.11.2019

TSV Schott Mainz und Wormatia Worms liefern sich beim 2:2 ein hoch attraktives Duell +++ Ripplinger und Hahn erzwingen Ausgleich

Die Trainer waren sich einig, und beide Anhängerschaften feierten ihre Mannschaften. Von einem „sehr guten Spiel“ spricht Kristijan Glibo, ein „hervorragendes Oberligaspiel“ hat Sascha Meeth gesehen. TSV Schott Mainz gegen Wormatia Worms, das Spitzenspiel hielt, was es versprach. Und das 2:2 (0:0) ging, wie beide Trainer betonten, in Ordnung. „Sah auch auf dem Platz gut aus. Beide Mannschaften können kicken“, bringt es TSV-Kapitän Manuel Schneider gewohnt trocken auf den Punkt. 

Die torlose erste Halbzeit war dabei sogar noch die spielerisch attraktivere, denn beide Teams suchten immerzu auf fußballerisch kultivierte Art den Weg nach vorn. Meeths Mainzer kamen dem Torerfolg bei Janek Ripplingers Lattentreffer nach Giorgio Del Vecchios Solo am nächsten (15.), aus sieben Metern zielte Ripplinger drüber (35.), steil geschickt scheiterte er per Flachschuss am schnell abtauchenden Kevin Urban (39.). Auf der Gegenseite zischte Eric Lickerts Volley nach einer Ecke drüber (10.), Keeper Tim Hansen rettete per Fußabwehr an der Strafraumgrenze gegen Filimon Gerezgiher (19.) und im Eins-gegen-Eins gegen Jan Dahlke (29.). „Beide Mannschaften haben versucht, einen temporeichen, technisch hochwertigen Fußball zu spielen“, hielt Meeth fest.

Drei Tore in vier Minuten

Nach dem Seitenwechsel ging es Schlag auf Schlag. Dahlkes Schlenzer aus spitzem Winkel zischte knapp am langen Pfosten vorbei (52.), quasi im Gegenzug bediente Jost Mairose an der rechten Strafraumseite Leon Kern, dessen Querpass Ripplinger ins Tor drückte (53.). Die Wormatia reagierte postwendend, Dahlke bediente nach einem mittig in die Gefahrenzone gelöffelten Freistoß A-Junior Simon Joachims zum Ausgleich (55.) und legte selbst nach Lickerts kurzem Pass, wiederum durchs Zentrum, nach (56.).

Nun war es ein anderes Spiel. Die Mainzer bemühten sich Druck aufzubauen, bereitete aber viele letzte Pässe nicht mehr akkurat genug vor. Die Wormatia verteidigte lange Zeit umsichtig – und wurde doch kalt erwischt. Langer Ball auf Ripplinger, der im Zentrum Christian Hahn fand, dessen Abschluss irgendwie mitsamt einem Wormser im Netz landete – der Ausgleich, reingearbeitet (85.). „Hauptsache drin“, grinst Hahn. Nun wurde es vogelwild, beide wollten den Dreier, die Wormatia war dreimal dicht dran, doch Joachims (86.), Gerezgiher (90.) und Andrej Ogorodnik (90.+2) fehlten Glück und Kaltschnäuzigkeit. Was ein Thriller.

Worms "spritziger und galliger"

Dass die Mainzer trotz des verdienten Punktgewinns und trotz 650 vermutlich zufrieden bis beseelt nach Haus gehender Zuschauer einige Gründe hatten zu hadern, spricht für das Leistungsvermögen des Spitzenreiters. Es schien etwas die Frische zu fehlen, manch Tempomacher und Kreativkopf blieb, sicher auch der Qualität des Gegnerdrucks wegen, unter seinen Möglichkeiten. Meeth verweist auf die „fünf, sechs Spieler“, die zuletzt noch grippebedingt das Bett hüteten. „Bei der Spritzigkeit und Galligkeit war Worms besser“, findet der 45-Jährige, „wir haben unser Tempo nicht richtig reinbekommen.“

Umso wichtiger sind echte Matchwinner. Neben Christian Hahn war das bei den Mainzern mal wieder Janek Ripplinger. „Unser Offensivbereich hat sich heute an Rippi hochgezogen“, blickt Meeth auf den emsigen, unermüdlichen Top-Torjäger, der in 77 Oberligaspielen für den TSV nun schon 69 Treffer erzielt hat. Tolle Quote, tolles Spiel.