FuPa.net | Rückschlag in Überzahl

06.10.2019

Wormatia Worms kann aus Wiesbacher Platzverweis kein Kapital schlagen und verliert 1:2

WORMS. Ob sich im Unterbewusstsein der Trugschluss durchsetzte: Es wird schon irgendwie wieder klappen, gegen zehn Mann sowieso? Wie auch immer: Wormatia Worms musste am Freitagabend das Ende der Erfolgsserie in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar schlucken und unterlag bei der bisher heimschwachen Hertha Wiesbach trotz Führung und 75-minütiger Überzahl mit 1:2 (1:1). Als „sehr enttäuschend“ empfand das nicht nur Kapitän Erik Lickert: „Das passt zum Wetter. Wenn wir am Anfang unsere Dinger machen, passiert gar nix.“

Wormatia legte – ohne Luca Graciotti (muskuläre Probleme) und Heron Miranda (Mandelentzündung), aber zumindest anfangs mit den angeschlagenen Clirim Recica und Lennart Grimmer – bei strömendem Regen einmal mehr los wie die Feuerwehr. Jan Dahlke war schon in der ersten Minute frei durch nach Balleroberung Fatih Köksals, dessen schnelle Weiterleitung kurz darauf Filimon Gerezgiher – etwas harsch bedrängt allerdings – vorbeischoss (3.). Eine Minute später aber klingelte es: Köksal und Gerezgiher schalteten wieder schnell – und Dahlke vollstreckte zum verdienten 0:1. Das indes sollte nicht lange halten: Recica leistete sich einen zu kurzen Rückpass, Hertha-Spitze Rudi M‘Passi spritzte dazwischen und brachte den Ball an Niklas Reichel vorbei ins Netz (7.). Aber Wormatia hätte zurückschlagen können: Köksal aber schoss von halb rechts knapp vorbei (9.), leitete dann wieder schnell weiter auf Gerezgiher, dessen Durch-Start von Oliver Hinkelmann knapp vor der Strafraumgrenze nur per Notbremse gestoppt werden konnte – Platzverweis für den Wiesbacher, Gelb für seinen Coach Michael Petry und Freistoß für die Wormatia, die daraus aber kein Kapital schlagen konnte (15.).

Und aus der Überzahl eben auch nicht, auch wenn Gerezgiher gleich wieder Keeper Philip Luck zu einer Glanzparade zwang (18.), gemeinsam mit Köksal im Strafraumgewühl gefährlich wurde (24.) sowie Dahlke erst knapp an einer klasse Vorarbeit von Recica vorbei rutschte (27.) und dann aussichtsreich aus zwölf Metern danebenschoss (32.). Die Hertha indes hatte auch immer wieder ihre Momente, vor allem durch M‘Passi, der nach einem versprungenen Ball frei vor Reichel aufkreuzte (31.), und immer wieder durch Kopfbälle auffiel. „Nach der Roten Karte haben wir wohl gemeint, wir müssen weniger machen. Da hat mir stellenweise die Spannung gefehlt“, brandmarkte Sportdirektor Norbert Hess das Überzahlspiel als ungenügend.

Auch und gerade nach dem Wechsel boten die gleich wieder bissigen Wiesbacher der Wormatia über weite Strecken einen offenen Schlagabtausch, selbst wenn die zwei Gäste-Gelegenheiten zu den gefährlichsten zählten: Nach Grimmers zur Ecke geblocktem Strafraumschuss konnte Oliveira Damaceno aus kurzer Distanz zum Kopfball ansetzen (58.) und der von Joker Jan-Philipp Schünke am Strafraum kampfstark freigespielte Goalgetter Dahlke scheiterte am Hertha-Keeper (63.). Das rächte sich: Wiesbach ließ nicht locker und Kilian Staroscik konnte einen zweiten Ball aus dem Rückraum zu unbedrängt einnetzen (72.) – durchaus verdient, denn außer den beiden genannten Chancen konnte Wormatia nicht dominierend aufs Tor drücken.

„Die zweite Halbzeit war zu hölzern, da brauchst du mehr Entschlossenheit“, konstatierte Wormatia-Coach Kristjan Glibo, der das Spiel als „selber verloren“ bewertete: „Mehr Hundertprozentige als zu Spielbeginn kannst du nicht haben. So baust du einen Gegner auf, der dann super fightet – da kommt auch alles zusammen.“