FuPa.net | Nur einmal wird es ruppig

29.09.2019

In einem fairen Oberliga-Derby sorgt ein Missverständnis für Rudelbildung

Worms. Auch wenn die Anzahl der Gelben Karten dafür spricht, dass es beim Wormser Oberliga-Derby zwischen Wormatia Worms und der TSG Pfeddersheim hart bis ruppig zuging, muss doch fairerweise gesagt werden, dass es sich um eine Partie handelte, die sich fast durchgehend im Rahmen des Erlaubten abspielte. Den einzigen wirklichen Aufreger gab es in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.

Was war passiert? Nach einem Pressschlag lag der Wormser Luca Graciotti auf dem Rasen, die Wormaten in Ballbesitz machten aber zunächst keine Anstalten, den Ball ins Aus zu schießen. So sah das zumindest ein Teil der Zuschauer auf der Tribüne und auch der Trainer der Pfeddersheimer, Daniel Wilde. Er wies daher seine Spieler an, wieder gegen den Ball zu arbeiten. Just in dem Augenblick, in dem Wormatia Kapitän Eric Lickert den Ball dann tatsächlich ins Aus schlagen wollte, spritzte der Pfeddersheimer Shuntaro Kawabe dazwischen und leitete noch einmal einen Konter ein. Der verpuffte zwar erfolglos, löste aber beim Gang in die Kabine ordentlich Emotionen aus. Die Diskussionen kochten derart hoch, dass die Ordner erst einmal die Spieler voneinander trennten. Die Pfedderheimer durften erst nach den Wormaten den Gang in die Kabine antreten. „Ich muss die Sache auf meine Kappe nehmen und habe mich dafür auch schon entschuldigt“, kommentierte Wilde die Szene nach dem Spiel. Er hatte die Szene zunächst auch so wahrgenommen, dass die Wormaten das Spiel fortsetzen wollten.

Wormatia-Trainer Kristjan Glibo nahm die Entschuldigung seines Gegenübers an, kritisierte indirekt aber auch den Schiedsrichter. „In einer vergleichbaren Situation hat er vorher die Partie unterbrochen“, verstand Glibo die Linie des Gespanns nicht wirklich. Auch die Kriterien zum Verteilen Gelber Karten war im Spielverlauf vielen der Zuschauer eher schleierhaft.

Insgesamt war die Partie für ein Derby nämlich in einem äußerst fairen Rahmen geblieben, die Anzahl der Nicklichkeiten hielt sich in engen Grenzen. Und das bei einem Spiel, das mehrfach hin und her wogte, und beiden Mannschaften bis in die Schlussminuten hinein die Möglichkeit zum Dreier offenließ. Verständlich, dass Wilde in der Pressekonferenz um Worte rang: „Es kotzt mich an, dass wir uns wieder nicht für eine gute Leistung belohnt haben“, ärgerte sich der TSG-Coach. „Wir haben einen unfassbaren Aufwand in unserem Spiel und dann gehst du hier mit null Punkten raus, was meiner Meinung nach zumindest unnötig war.“ Vielleicht waren seine Spieler im Spiel gegen den großen Lokalrivalen doch einen Tick zu brav.