FuPa.net | Die Binger Mängel-Liste

28.08.2019

Vier Gründe, warum die Hassia in der Oberliga nicht richtig aus den Startlöchern gekommen ist

Bingen. Die Fußballer von Hassia Bingen sind nicht wie erhofft aus den Startlöchern ihrer zweiten Oberliga-Saison nach dem Wiederaufstieg gekommen. Auswärts ist dabei mit fünf Zählern aus drei Begegnungen noch alles im Lot. Zu Hause jedoch stehen bislang drei Pleiten zu Buche. Waren die Leistungen gegen Völklingen (0:1) und Schott Mainz (1:3) noch in Ordnung, fehlte beim 1:2 gegen das bisherige Schlusslicht der Sportfreunde Eisbachtal jedweder Esprit im Spiel nach vorne, kam das Team von Trainer Dimitri Mayer außer dem Treffer, den Serdal Günes per Kopf markierte, zu keinem auch nur annähernd gefährlichen Abschluss. Warum ist das so, warum tut sich die Hassia so schwer?

Der Angriff

Die Offensivabteilung der vergangenen Spielzeit bestand aus den schnellen Außenstürmern Dennis de Sousa Oelsner (jetzt Schott Mainz, letzte Saison elf Treffer) und Philipp Schrimb (SC Idar, drei) und lebte in der Mitte von der Treffsicherheit eines Vllaznim Dautaj (erst krank, jetzt Meniskusriss, 15), musste komplett umgekrempelt werden, denn auch Fabian Liesenfeld tastet sich nach längerer Verletzungspause erst langsam wieder ans Oberliga-Niveau heran. Alles, was die Binger in der Rückrunde der vergangenen Saison stark gemacht und das Spiel bestimmt hat, ist Geschichte. Neuzugang Alper Akcam, zuletzt in der zweiten türkischen Liga unter Vertrag, hat im Binger Spiel noch nicht richtig Fuß gefasst, ist ein völlig anderer Stürmertyp als Dautaj. Den beiden Außen Adnan Kizilgöz und Kazuki Kamikawa geht es ähnlich wie Akcam, alle haben keine richtige Bindung. Nach bislang sechs Begegnungen steht für das Trio zusammen lediglich ein Tor zu Buche (Kizilgöz beim 2:2 in Gonsenheim).

Fehlende Homogenität

Was fehlt, ist die Homogenität, sind die überraschenden Momente. Deniz Darcan, der mit seinem Tempo noch am ehesten eine Abwehr auseinanderwirbeln könnte, erlitt in Gonsenheim einen Meniskusriss, fällt bis ins neue Jahr hinein aus. Neuzugang Yannick Wex (RWO Alzey), der bei seiner Premiere in Ludwigshafen zum 2:1-Siegtor traf, muss sich erst in der Oberliga einfinden. Jannik Persch verletzte sich in Gonsenheim, Axel Neumann erlitt gegen Schott einen Nasenbeinbruch. Joshua Iten fehlt ohnehin aus Studiengründen bis Weihnachten.

Zu große Abstände

Vermeidbare Abspielfehler im Aufbau wurden konsequent bestraft, ob in der Anfangsphase gegen Schott oder zweimal gegen die Sportfreunde. Umgekehrt schaffte es die Hassia zu selten, Fehler der Gegner herauszufordern und zu nutzen. Bezeichnend die Partie gegen Eisbachtal: Die Hassia trat nicht als Mannschaft auf, ließ alles vermissen, was sie in den letzten Jahren stark gemacht hatte. Die Ordnung stimmte nicht, die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen waren im Umschaltspiel – ob defensiv oder offensiv – viel zu groß. Mayer und Assistent Thomas Schwarz sind auf der Suche nach Lösungen nicht zu beneiden.

Keine Durchschlagskraft

Die Hassia hatte in allen Liga-Begegnungen mehr Ballbesitz als der Gegner, ein teilweise deutliches Übergewicht bis ins letzte Spieldrittel hinein. Nur schießt Ballbesitz allein keine Tore. In die Box kam das Team viel zu selten. Zwingend wurden die Binger fast nie. Und wenn, dann wie beim Serdal-Treffer durch einen Standard. Spielerisch ging vor allem gegen tief stehende Gegner bislang zu wenig. Schaltete der Gegner schnell um, fehlte defensiv wiederum die Ordnung.

Ausblick

Nun kommen die Begegnungen bei Wormatia Worms, gegen Eintracht Trier und bei Elversberg II. Alles Teams, die im oberen Tabellendrittel stehen. Die Hassia scheint vom anvisierten Saisonziel (Platz fünf bis acht) aktuell meilenweit entfernt.