Nibelungen Kurier | Spielglück kehrt zum VfR zurück

25.08.2019

FUSSBALL OBERLIGA: Wormatia Worms siegt nach frühem 0:2-Rückstand beim 1. FC Kaiserslautern II durch zwei Tore in der Nachspielzeit noch mit 4:2 (2:2)

VON JÜRGEN JAAP | „Schritt für Schritt die junge Mannschaft formen, weiter entwickeln und insbesondere wieder Spaß am Fußball finden.“ Immer wieder betonte Kristjan Glibo, der 37-jährige Trainer von Wormatia Worms, seit seiner Verpflichtung nach dem Abstieg des VfR Ende der letzten Saison aus der Regionalliga Südwest in die Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar diesen grundlegenden Anspruch seiner Arbeit. Nun hat das junge Team gleich zwei weitere Schritte auf einmal gemacht. Mit dem 4:2-Erfolg im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern II gelang der Mannschaft um Kristjan Glibo der erste Auswärtssieg seit über einem Jahr. Mehr noch: Die Wormaten drehten einen frühen 0:2-Rückstand mit dem schnellen 2:2-Ausgleich bereits lange vor der Halbzeit und durch zwei späte Tore in der Nachspielzeit trotz erheblichem Gegenwind seitens der „kleinen roten Teufel“. Zwei Dinge, an die in der verkorksten Spielzeit 2018/2019 nicht im Traum zu denken gewesen wäre. Nach sechs Spieltagen setzt sich der VfR Wormatia Worms bei nunmehr elf Punkten erst einmal im vorderen Drittel der Tabelle fest.

Veränderte Vorzeichen zu Beginn des Spiels

Ob’s am kurzfristigen Ausfall von Luca Graciotti (den Mittelfeld-Spieler zwickte beim Aufwärmen der Oberschenkel) direkt vor der Partie lag, sei dahingestellt. Jedenfalls stürmte Wormatia nicht gleich los wie in den fünf Saisonspielen zuvor. Ganz im Gegenteil. Die U21 des 1. FC Kaiserslautern schlüpfte in diese Rolle. Vehemente Angriffe der Gastgeber brachten auch sogleich Resultate. Erst war es Jonas Singer, der ein Abstimmungsproblem der VfR-Defensive zum 1:0 ausnutzte (5.). Fünf Minuten später rollte ein weiterer druckvoller Angriff durch die Mitte auf den Wormser Strafraum zu. Justus Klein schoss rechts unten ein und erhöhte auf 2:0 (10.). „Wir waren gar nicht richtig auf dem Platz“, sah Kristjan Glibo seine Elf zunächst nur dem Ball nacheilen. Der VfR-Coach erkannte aber auch: „Der FCK hat das richtig stark gespielt.“

Wormatia kämpft sich schnell in die Partie zurück

Letzte Spielzeit wären die Köpfe bei den Wormaten wohl gleich nach unten gegangen. 2019/2020 nicht. „Wir haben uns schnell ins Spiel zurück gekämpft“, machte Kristjan Glibo „eine gute Moral“ in seiner Elf aus. Erst verwertete Filimon Gerezgiher einen klasse Pass von Jan-Philipp Schünke (19.). Kurz darauf legte sich Lennart Grimmer mit der Hacke den Ball selbst vor und donnerte das Spielgerät von der Strafraumgrenze vom Innenpfosten ins Tor (24.). „Eine fantastische Einzelleistung“, lobte Kristjan Glibo seinen technisch versierten Abwehrspieler, der über die ganze Partie gesehen eine ausgezeichnete Vorstellung bot. Überhaupt: Die junge Wormatia-Elf berappelte sich nach dem klaren Rückstand und wehrte sich gegen starke Lautrer nach Kräften. So ging es denn auch nach der turbulenten Anfangsphase mit vier Toren in 25 Minuten mit einem leistungsgerechten 2:2 in die Pause.

Spielglück lässt Wormaten jubeln

Nach dem Wechsel das gleiche Bild wie zu Beginn der Partie. Die Gastgeber drückten und kamen durch Jonas Singer (55.) und Justus Klein (57. und 68.) auch zu weiteren guten Einschussmöglichkeiten. Die VfR-Defensive indes hielt stand. „Da hatten wir das Spielglück schon auf unserer Seite“, atmete Kristjan Glibo tief durch. Mit der späten Einwechslung von Emmanuel Léonce Kouadio für den angeschlagenen Geovane Oliveira Damaceno drehte sich aber nach und nach das Blatt. Wormatia beschränkte sich nun nicht mehr nur auf das Sichern des Remis, sondern suchte selbst den Weg nach vorne. Kristjan Glibo bemerkte: „Die Jungs hatten den Willen zu gewinnen.“

Zwei Tore und drei Punkte in der Nachspielzeit

Nach einer Ecke landete ein Schussversuch von Koki Matsumoto letztlich auf dem Kopf von Emmanuel Léonce Kouadio, der das Leder willensstark über die Linie bugsierte (90.). Und damit nicht genug, denn Jan Dahlke hatte sein Tor des Tages ja noch nicht gemacht. Aus gut 40 Metern überlistete der VfR-Sturmtank die aufgerückten Lautrer mit dem entscheidenden Treffer zum 4:2 (90.+2.). Abpfiff. Jubel beim VfR und seinem Anhang. Und Kristjan Glibo nahm neben den drei Punkten gerne eine weitere positive Erkenntnis aus dem Spiel seiner Elf auf dem Betzenberg mit: „So ein Erfolgserlebnis nach einem 0:2-Rückstand schweißt ein Team noch mehr zusammen.“