FuPa.net | Wormatia fehlt die Erfahrung

23.07.2019

Junges Team von Kristjan Glibo gegen abgezockte Neckarsulmer einfach noch zu grün

Worms. Als Giovane Oliveira Damacene in der 81. Minute das Feld verließ, gab es den berechtigten Szenenapplaus. In den knapp eineinhalb Stunden zuvor hatte sich der Brasilianer, der bei der Wormatia immer noch den Status eines Gastspielers hat, mit mehreren tollen Aktionen ins Herz des Publikums gespielt. Und wenn der trickreiche und schnelle Angreifer auch noch für ein wenig mehr Torgefahr gesorgt hätte, hätte die Partie gegen die Neckarsulmer Sport-Union nicht mit einem 0:2 (0:2) geendet. Doch Damacene wie seine Sturmkollegen auch, hatten zu wenig Zug zum Tor und durften sich aus diesem Grund am Ende nicht über die Niederlage gegen die effizienten Spieler aus Neckarsulm beklagen.

„Heute hat man klar gesehen, was uns noch fehlt. Wir brauchen noch einen erfahrenen Stürmer, der die Dinger vorne dann auch mal reinhaut“, meinte nach der Partie Wormatia-Coach Kristjan Glibo. Der hatte bei der Generalprobe vor dem ersten Oberliga-Auswärtsspiel gegen die Sportfreunde Eisbachtal am kommenden Samstag einige gute Ansätze erkennen können, aber auch gesehen, das noch viel Arbeit vor ihm und seinen Spielern liegt. Denn zwischen den Gastgebern und dem schon seit Jahren eingespielten Team aus der Oberliga Baden-Württemberg war vor allem auffällig, dass in vielen Szenen jugendliche Naivität auf abgezockten Männerfußball traf. So unterbanden die NSU-Spieler mehrfach vielversprechende Konteransätze der Wormaten durch taktische Fouls noch in der eigenen Hälfte. Auf der anderen Seite ließen die Wormser Verteidiger ihren Gegenspielern in entscheidenden Szenen etwas zu viel Platz, was prompt bestraft wurde. Vor dem 0:1 von Nico Charrier (16.) stand die Abwehr nicht richtig gestaffelt, und auch dem 0:2, durch einen Distanzschuss kurz vor dem Seitenwechsel von Serhat Ayvaz, ging eine Panne in der Defensive voraus.

Dass diese beiden Schüsse den Weg ins Tor fanden, überdeckte ein wenig den Fakt, dass die jungen Wormaten eigentlich mehr Aktionen im und um den gegnerischen Strafraum herum hatten. Schon in der vierten Minute drang Luca Graciotti von links in den Strafraum ein, setzte den Ball aber neben das Tor. Im Pokalfinale hatte er noch aus ganz ähnlicher Situation das zwischenzeitliche 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielt. Eine Minute später war es Oliveira Damaceno, der nicht genug Druck hinter den Ball brachte. Und auch direkt nach dem Führungstreffer hatten die Wormaten durch Jan Dahlke eine Chance. Der junge Schlacks im Angriff suchte allerdings den besser postierten Mitspieler, anstatt selbst den Abschluss zu machen. Das war nach der Partie dann auch die größte Kritik vom Sportlichen Leiter Norbert Hess am Auftreten der Mannschaft. „Was nutzt es dir, wenn du drei Mann stehen lässt und in den Strafraum kommst, dann aber keinen Abschluss hast?“, legte Hess seinen Finger in die Wunde. Doch das sagte er mit einem Grinsen und der tiefen Überzeugung, dass genau diese Abschlussschwäche sich im Laufe der Zeit noch erheblich verbessern werde. Und noch eine Hoffnung konnte Hess machen. „Das mit der Aufenthaltsgenehmigung für Geovane kriegen wir hin.“ Gute Chancen also, dass das Wormser Publikum mit dem dribbel- und durchsetzungsstarken Brasilianer bald einen neuen Liebling hat.