FuPa.net | Millimeterfrage ohne Antwort: FCK feiert trotzdem

26.05.2019

Die 84. Minute bleibt nach dem Verbandspokalfinale zwischen Wormatia Worms und dem 1. FC Kaiserslautern im Gedächtnis. Ob der Ball drin war, ist auch am Tag darauf noch eine offene Frage.

Pirmasens. Fünf emotionale Minuten entschädigten für ein Verbandspokalfinale, das lange Zeit nur von seiner Spannung lebte. Vor allem die 84. Minute bleibt im Gedächtnis. Sascha Korbs Freistoß knallte an die Unterkante der Latte und war dann nicht mit vollem Umfang hinter Linie. Oder doch? Darüber scheiden sich auch nach Ansicht der Fernsehbilder weiterhin die Geister. Für Regionalligist Wormatia Worms hätte der Treffer zum 2:1 wohl den Überraschungssieg gegen den 1. FC Kaiserslautern bedeutet. So blieb der FCK jedoch im Spiel, erhielt fünf Minuten später einen berechtigten Straftstoß und durfte sich danach als Pokalsieger feiern lassen.

Diese fünf Minuten Dramatik hatte das Endspiel bitter nötig. Zuvor ließ der Favorit aus der Pfalz vieles vermissen – und Worms machte seine Sache mehr als ordentlich, verdiente sich reihenweise Sonderlob. „Ich verstehe nicht, warum die abgestiegen sind“, sagte etwa FCK-Matchwinner Christian Kühlwetter. Wäre Korbs Freistoß erfolgreich gewesen, hätten wohl die meisten von einem verdienten Sieg des Regionalliga-Absteigers gesprochen. „So ist das im Pokal. Man muss nur mal an die Bayern denken, die im DFB-Pokal bei Drochtersen/Assel auch nur 1:0 gewonnen haben“, bemühte Lauterns Christoph Hemlein den Vergleich mit dem Rekordmeister aus München. Letztlich zählt in einem_K.o.-Spiel nur der Sieg. Und den sicherte sich der FCK. Kühlwetters Doppelpack (56., 90./Foulelfmeter) drehte den Rückstand nach Luca Graciottis überraschenden Führungstreffer (40.).

Erleichterung statt Euphorie: ”Das hätte alles kaputt machen können”

Nach der Leistung der Pfälzer wirkte die Feier nach Schlusspfiff zunächst merkwürdig. Allerdings zeigte sich dadurch weniger die Euphorie des Pokalsiegs als die Erleichterung, das Saisonende nicht an die Wand gefahren zu haben. Wie fragil die Stimmung rund um den FCK derzeit ist, zeigte bereits das gellende Pfeifkonzert zur Pause. Hätten die Roten Teufel das Finale und somit die Qualifikation für den DFB-Pokal vergeigt, hätte sich nach Schlusspfiff wohl wieder reichlich Frust auf den Rängen entladen. „Wir hatten letzte Woche eigentlich einen richtig guten Abschluss gehabt und hätten das hätte alles kaputt machen können“, fasste es Kühlwetter zusammen. Es kam anders.

Dennoch tat sich der Favorit schwer, spielte eine unterirdische erste Halbzeit. Keine Ideen, um die stabile Wormser Abwehr zu knacken. Auch wirkte das Team nicht entschlossen, alles für den Erfolg zu geben. Anders die Wormser, die alles raushauten, reihenweise zweite Bälle sicherten. Folgerichtig hatten sie die erste große Chance des Spiels, als Koki Matsumoto einen Konter nicht vollenden konnte. Graciotti machte es dann besser.

Worms bleibt viel Lob nach einer starken Leistung

Bis zur Pause hatten die Wormser den Gegner absolut im Griff, führten verdient. „Wir können erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen“, fand auch Wormatia-Trainer Steven Jones. Einzig in den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff waren die Pfälzer stärker, drückten auf den Ausgleich. Nach Kühlwetters Tor verpuffte die Druckwelle wieder – und Worms nahm zur Schlussphase das Heft des Handelns in die Hand. Bis zu Korbs Freistoß. Es war der Hallo-Wach-Effekt, den die Pfälzer brauchten – und das Quäntchen Glück. „Es war heute ein sehr hartes Stück Arbeit. Aber wir mussten über die ganze Saison so viel Dreck fressen. Heute hatten wir eben mal das Glück“, sagte FCK-Trainer Sascha Hildmann. Glück – und zwei Matchwinner. Torwart Lennart Grill, der den Freistoß überhaupt erst an die Latte lenkte und Torjäger Kühlwetter. Der nahm bereits in der Kabine eine wichtige Rolle an. „Nach den Pfiffen zur Pause hatte ich das Gefühl, noch ein paar Worte sagen zu müssen“, erklärte er. Seine Motivationsrede trug Früchte. Auch, weil er danach auf dem Platz voran ging. Besonders als es darum ging, in den hitzigen Schlussminuten nervenstark vom Elfmeterpunkt zu sein.

Jan Löhmannsröben ohne Zukunft?

Sein Vertrag läuft aus zuletzt deutete wenig darauf hin, dass Jan Löhmannsröben beim FCK bleiben wird. Der als emotional geltende Defensivmann verschwand nach der Siegerehrung schnell in der Kabine, feierte nicht mit dem Team auf dem Platz. Später postete Löhmannsröben jedoch auf Instagram Bilder von der Heimfahrt nach Kaiserslautern, unter anderem mit dem vielsagenden Hashtag #warmireineehre.