Wormser Zeitung | FCK gegen Wormatia: Treffen der Frustrierten

24.05.2019

Im Finale des Verbandspokals Südwest stehen sich mit dem 1. FC Kaiserslautern und Wormatia Worms am Samstag zwei Traditionsvereine gegenüber. Aber auch zwei Teams, die schwere Zeiten durchleben.

KAISERSLAUTERN/WORMS - Eigentlich müsste das Verbandspokalfinale ein wahres Fußballfest im Südwesten sein. Schließlich treffen mit dem 1. FC Kaiserslautern und Wormatia Worms zwei echte Traditionsvereine aufeinander. Zwei, die sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr in einem Pflichtspiel gegenüberstanden. Ein spannendes Duell also – und ein sehr reizvolles Ziel: Die Qualifikation für den DFB-Pokal. Die Situation beider Vereine macht aus dem vermeintlichen Traum-Finale jedoch ein Treffen der Frustrierten.

Die Wormatia musste gerade den Abstieg aus der Regionalliga verdauen. Der FCK hat seine erste Drittliga-Saison im grauen Mittelfeld und umgeben von heftigen Finanzsorgen beendet. Kein Wunder also, dass keine Party-Stimmung aufkommt.

Sportpark in FCK-Hand

Das zeigt sich auch in der Zuschauerresonanz. Zumindest in Worms. „Schade“, findet das Steven Jones, „aber für viele der Fans zählt nur das Jetzt. Da ist wenig Bereitschaft, darüber nachzudenken, dass Wormatia mehr ist als eine Regionalligamannschaft, die nun blöderweise abgestiegen ist. Es geht um den Verein, und den sollten sie unterstützen. Auch in Pirmasens“, äußert der Wormatia-Coach seine Enttäuschung über Teile der eigenen Anhängerschaft. Der Sportpark Husterhöhe, wo das Finale stattfindet, dürfte also weitestgehend in FCK-Hand sein. Rund 8.000 (10.000 passen ins Stadion) Tickets sind bislang verkauft, die Tageskasse wird geöffnet sein.

Für die Pfälzer also die Chance, dem eigenen Anhang doch noch einen Grund zum Feiern zu geben. „Wir sind heiß auf dieses Finale. Wir wollen diesen Pokal gewinnen“, sagt FCK-Trainer Sascha Hildmann. Die Favoritenrolle und den Druck haben die Roten Teufel natürlich auf ihrer Seite. Zumal der FCK nahezu in Bestbesetzung auflaufen kann. Torwart Lennart Grill hat sich rechtzeitig fit gemeldet. Nur André Hainault, der zuletzt als Kapitän aushalf, wird passen müssen. „Das ist sicherlich eine Drucksituation, aber das wollen wir ausblenden. Wir wollen positiv bleiben und uns auf unsere Stärken konzentrieren“, so Hildmann.

FCK setzt auf Überlegenheit, Worms auf die zweite Reihe

Im Pokal gelang das in dieser Saison recht ordentlich. Ohne größere Probleme marschierte der große Favorit durch den Wettbewerb – und besiegte mit dem FK Pirmasens bereits einen weiteren Regionalligisten problemlos (4:1). Überheblich waren die Pfälzer dabei nie. So soll es auch gegen Worms bleiben.

Die Wormatia will hingegen den Beweis antreten, dass sie es besser können. „In der Liga ist es uns leider oft nicht gelungen, zu 100 Prozent an unsere Leistungsgrenze zu kommen. Ich glaube, in einem Pokalfinale und dann noch gegen einen solchen Gegner brauche ich keinen meiner Spieler mehr zu motivieren“, sagt Jones. Er müsse es nur schaffen, dass sich seine Spieler die negativen Erlebnisse der vergangenen Wochen aus den Kleidern schütteln. Was zugegebenermaßen keine leichte Sache wird. Und deshalb überlegt Jones auch, vermehrt auf Spieler zu setzen, die in der Liga nicht so viel Frust angehäuft haben, also Reservisten und vielleicht sogar den ein oder anderen A-Jugendlichen. „Die richtige Mischung wird es machen“, glaubt der Coach und hofft, da ein besseres Händchen zu haben als zuletzt in der Liga.

Findet der DFB-Pokal erstmals seit 1963 ohne den FCK statt?

Möglich also, dass den Pfälzern ein richtig frischer Wind entgegenschlägt. Auch werden sie gegen wohl defensive Wormser Lösungen finden müssen. Damit tat sich der FCK in der ablaufenden Saison wiederholt schwer. Unmöglich erscheint eine Überraschung also nicht. Die wäre der nächste Tiefschlag für den FCK. Schließlich waren sie im DFB-Pokal Stammgast seit 1963. Es könnte also auch die nächste Ära in der Pfalz zu Ende gehen.