Die Rheinpfalz | Zur Sache: Worms trägt Trauer

25.05.2019

Es sind deprimierende Tage derzeit in Worms. Doch abgesehen davon, dass die Absteiger der Wormatia im Südwestpokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern für sich selbst einiges gut zu machen haben, wollen sie auch und vor allem für zwei Menschen spielen: neben Trainer Steven Jones, der nach 18 Jahren im Verein und fast vier Jahren in der Verantwortung an der Linie seinen letzten Auftritt hat, auch und vor allem für Jamie Neiß.

Der achtjährige Wormatiafan hat am Sonntag, obschon ein Stammzellenspender gefunden war, den Kampf gegen die Leukämie verloren. Nun soll es, nachdem der ursprünglich geplante Trauerflor nicht möglich war, vor Anpfiff heute Nachmittag eine Gedenkminute geben.

Überhaupt fällt es in Worms aktuell schwer, sich auf das Finale zu konzentrieren. Zu tief sitzt auch der Frust über den als vermeidbar empfundenen Abstieg. Das zeigt auch das Fan-Interesse: Gerade mal 650 Karten waren unter der Woche aus dem Wormatia-Kontingent verkauft, lediglich fünf Busse sind gechartert worden – deutlich weniger als vor zwei Jahren bei der ersten Finalfahrt gen Pirmasens (1:2 gegen den SV Morlautern).

Trotzdem will das Team, das sich nach dem ersten Pflichtspiel gegen den FCK seit 56 Jahren wohl in alle Winde zerstreuen wird, seine Reserven mobilisieren – nicht nur aus den eingangs genannten Gründen. Viele spielen viele um einen neuen Vertrag (wo auch immer), manch einer auch gegen den Ex-Klub: Jure Colak kickte beim FCK II, Keeper Chris Keilmann, Ünal Altintas und Dino Bajric stammen ebenso aus der Lauterer Jugend wie Jan-Lucas Dorow, der gar viermal in der Zweiten Liga zum Einsatz kam.

Indes: Die Verletztenliste ist lang. Colak wird wohl ebenso nicht dabei sein wie der dienstälteste Wormser Eugen Gopko. Mit Leon Volz (5 Tore) und Dimitrios Ferfelis (6) fehlen zudem die beiden besten Pokalschützen einer ohnehin äußerst offensivschwachen Truppe. Wer die Rumpfelf bestückt, entschied Jones erst nach dem letzten Training gestern Nachmittag: „Dann werden wir sehen, wer mental am stärksten erscheint – denn gegen Kaiserslautern wird es auf den unbedingten Willen ankommen.“