Bild Zeitung | Verliert der VfB seine Top-Talente?

16.05.2019

Sie haben die Chance aufs Double. Doch dann?

Die U19 des VfB kann diese Saison Deutscher Meister und Pokalsieger werden. Doch die Zukunft dieser goldenen Generation ist ungewiss. Nicht nur wegen des drohenden Abstiegs der Profis, sondern vor allem wegen des bereits besiegelten des VfB II in die Oberliga.

Erst Meister werden, dann 5. Liga kicken? Wenig reizvoll.

„Wir haben Fehler gemacht“, gesteht Sportvorstand Thomas Hitzlsperger (37) beim Blick auf den Niedergang der 2. Mannschaft.

Den hatten Stuttgarts Bosse größtenteils selbst eingeläutet, indem sie vor der Saison erst erwogen, das Team abzumelden und etliche Stützen gehen ließen.

„Wir sind enttäuscht darüber. Aber ich will nicht so fatalistisch sein“, sagt Hitzlsperger: „Wir können trotzdem Spieler ausbilden – in der U19, der U21.“ Das dürfte aber problematisch werden.

Halten die Profis die Klasse, sinken gleichzeitig die Chancen der Jungen auf Spielpraxis. Ein Leon Dajaku (18) dürfte zwar noch eine Saison in der Jugend ran, drängt nach seinen ersten Profi-Erfahrungen aber nach oben.

Nationalstürmer Eric Hottmann (19), Kapitän Luca Mack (18) oder Mittelfeld-Talent Umut Günes (19) sind ab Sommer zu alt für die U19, dürften für Duelle mit Ilshofen oder Freiberg nur schwer zu begeistern sein.

Immerhin: Sie dürften – für den Fall, dass sie mit Stuttgart nun Meister werden – noch in der Uefa-Youth-League ran.

„Wir müssen in jedem Einzelfall prüfen, was die beste Option ist, sich weiterzuentwickeln“, sagt Hitzlsperger. Denkbar wären diverse Leihen an Zweit- oder Drittligisten. Im Notfall auch Verkäufe oder ein Jahr Pendelei zwischen Profi- und Reserve-Training.

Fest steht: Auch im Nachwuchs hat die VfB-Spitze noch viel Arbeit vor sich.