FuPa.net | Pokal von der Liga trennen

15.05.2019

Verbandspokal Südwest +++ Trotz des Abstiegs wollen die Wormaten mit aller Macht die Pokal-Überraschung gegen Kaiserslautern schaffen

Worms. Wenn eine Mannschaft vorzeitig als Absteiger feststeht, fällt es den Spielern oft schwer, sich für die letzten Spiele noch einmal zu motivieren. Zu groß die Frustration, aber auch die Verunsicherung nach dem offensichtlichen Scheitern in der Liga. Aber bei aller Wut und Traurigkeit über den Abstieg hat Wormatia Worms nicht nur noch das letzte Ligaspiel beim VfB Stuttgart II vor der Brust, sondern auch noch das Verbandspokal-Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern eine Woche später in Pirmasens. „Das sind jetzt zwei Charakterspiele für uns“, sagt Sascha Korb, der das Gefühl kennt, als Absteiger in ein Pokalfinale zu gehen. Vor einem Jahr ereilte ihn das gleiche Schicksal wie in dieser Saison. Mit dem KSV Hessen Kassel musste er da den Gang in die Hessenliga antreten, und hatte doch noch das Hessenpokalendspiel gegen den Regionalliga-Konkurrenten TSV Steinbach zu spielen. Auch da gab es für Korb und seine Kasselaner kein Happy-end, der Pott ging nach einem 2:0 an die Mittelhessen.

Ähnliche Erfahrungen machten in der vergangenen Saison auch Andreas Glockner, Dino Bajric und Chris Keilmann bei der TuS Koblenz. Auch sie konnten in der Regionalliga nicht die Klasse halten und mussten dann, quasi in der Saison-Verlängerung, im Pokalfinale ran. Auch da ging die Sache mit dem Pott schief, am Ende hielt nicht die TuS sondern Rot-Weiß Koblenz die Trophäe in den Nachmittagshimmel über Oberwerth. Und Glockner und seine Kollegen mussten bedröppelt zuschauen. Diesmal, hofft der Mittelfeldspieler, konnte es allerdings anders sein. „Wir müssen Liga und Pokal voneinander trennen“, sagt Glockner. Denn im Pokal habe die Mannschaft die Selbstsicherheit an den Tag gelegt, die in den entscheidenden Spielen der Meisterschaft so oft gefehlt hat. Und das müsse das Gefühl sein, mit dem man in die kommende Woche, und schließlich ins Pokalfinale in Pirmasens gehen müsse.

Diese Woche, das gibt Glockner unumwunden zu, brauche zumindest er erst einmal, um den Abstieg zu verdauen. Zwei Tage haben die Spieler daher erst einmal frei bekommen, um bei ihren Familien oder im sonstigen privaten Umfeld die Gedanken nach dem Abstieg wieder neu zu sortieren. „Danach müssen wir uns auf das Spiel in Stuttgart intensiv vorbereiten, um uns wenigstens mit einem Sieg aus der Liga zu verabschieden“, sagt Sacha Korb, der das der Mannschaft trotz des verpassten Klassenverbleibs auch zutraut. „Wir haben hier eine Truppe, die sich nicht gehen lässt und am Ende in Pirmasens den Pokal hochhalten will.“

Er selbst kennt das tolle Gefühl, nach einer langen Saison noch einmal ein Glanzlicht zu setzen der das vorangegangene zumindest ein bisschen vergessen machen kann. Mit den Offenbacher Kickers holte er vor fünf Jahren den Hessenpokal mit einem Sieg über Drittligist Darmstadt 98. Im Halbfinale hatte das Team da den SV Wehen Wiesbaden, ebenfalls einen Drittligisten, aus dem Weg geräumt. „Ich habe schon das ein oder andere Pokalfinale gespielt. Egal was vorher war, da fährst du hin, um zu siegen.“

Das sieht auch Glockner so, für den besonders der Gegner etwas Außergewöhnliches darstellt. „Allein schon, was die Zuschauerzahl angeht, wird das für uns alle ein Erlebnis“, meint der 31-Jährige, der in seinem Fußballerleben schon einiges erlebt hat. „Kaiserslautern hat auch nicht gerade eine berauschende Saison hinter sich. Sicherlich gehen die als Favorit in die Partie, aber wir sind bei Weitem nicht chancenlos“, strahlt Glockner einen großen Willen aus. Und er hofft, dass er gesund bleibt und wieder auf seiner angestammten Position im offensiven Mittelfeld ran darf. „Für mich persönlich war es auch eine schwierige Saison, weil ich aus verschiedenen Gründen nicht die Leistung bringen konnte, die ich und der Verein sich erwartet haben“, sagt er und würde sich gern mit einer Top-Leistung im Finale für die schwache Liga-Leistung rehabilitieren. Ähnlich sieht es Sascha Korb. „Wir haben unser größtes Ziel nicht erreicht, aber einen kleinen Erfolg können und wollen wir mit dem Pokal noch schaffen“, gibt sich der Mittelfeldspieler kämpferisch.