FuPa.net | Kleine Schritte zum großen Wunder

02.05.2019

Auf dem Weg zum Klassenerhalt wird die Partie in Pirmasens für Wormatia eine ganz besondere

Worms. Normalerweise werden die Ergebnisse zum Ende einer Saison zunehmend verwunderlich. Denn von Spieltag zu Spieltag steigt im Finale einer jeden Saison die Anzahl der Mannschaften, für die es um nicht mehr viel geht. Seit dem vergangenen Wochenende zählt auch der FK Pirmasens zu diesen Vereinen. Der Klassenverbleib ist eingetütet und eigentlich bräuchte sich die Mannschaft von Trainer Peter Tretter nicht mehr krummzulegen. Insofern eine dankbare Aufgabe für die noch tief im Abstiegskampf stehende Wormser Wormatia. Wären da nicht die hässlichen Szenen aus dem Hinspiel gewesen. Zwei sogenannte Wormatia-Fans überwanden in der Schlussphase der Partie den Zaun. Einer von ihnen ging Tretter tätlich an.

Diese im Nachhinein von allen bedauerte Szene könnte der Wormatia nun in doppelter Hinsicht noch einmal vor die Füße fallen. Einerseits ist da der Punktabzug, den die Wormaten aufgebrummt bekamen und von dem nicht wenige im Umfeld des Vereins nun hinter vorgehaltener Hand sagen, der Verein habe ihn zu schnell akzeptiert. Und da ist wohl andererseits eine Pirmasenser Mannschaft, die aus den Vorfällen im Hinspiel eben jene Motivationsspritze zieht, die eine Mannschaft, die ihr Saisonziel erreicht hat, braucht, um trotzdem an ihre Leistungsgrenze zu gehen. Davon geht zumindest Wormatia-Coach Steven Jones aus. „Klar werden die sich sagen, wir schicken die, die unseren Trainer geschlagen haben runter in den Tabellenkeller“, kann sich Jones nicht vorstellen, dass die Sache in der Vorbereitung auf die Partie keine Rolle spielt.

Das kann ihm letztlich aber auch egal sein, denn die volle Konzentration von ihm und seinem Trainerteam muss darauf liegen, die Mannschaft im Saisonfinale so fit zu halten, dass es für drei Siege reicht. „Ich weiß, das klingt nach dem bisherigen Verlauf der Runde vermessen, aber wir können es schaffen“, gibt der Wormatia-Coach den unverbesserlichen Optimisten. Aber was soll er auch machen? „Wenn ich als Trainer nicht mehr daran glaube, wer soll es dann?“, fragt er rhetorisch.

Über die kleinen Schritte will er das große Wunder Klassenverbleib doch noch schaffen. „Das Team muss schon die kleinen Erfolge zelebrieren, sich über gewonnene Zweikämpfe pushen, sich positiv in die Partie hereinarbeiten.“ Das klingt nach harter körperlicher Fron, ist für Jones aber vor allem eine Sache des Kopfes. Und auch eine Sache der Erfahrung. Und deshalb setzt er im Saisonfinale auch auf seine Routiniers, wird keine Experimente mehr veranstalten. „Im Ablauf werden wir nichts mehr verändern. Wir müssen jetzt auf unsere Automatismen setzen, auf Altbewährtes zurückgreifen und versuchen, die negativen Konsequenzen unseres Handelns auf dem Platz so gut wie möglich auszublenden“, sagt Jones, der seine Spieler intensiv beobachtet und aus diesen Bildern Hoffnung schöpft. „Wir haben es bislang nach jedem Spiel geschafft, uns wieder aufzurichten und in den Trainingswochen konstruktive Arbeit abzuliefern“, macht Jones Mut. Doch nochmal wird seine Mannschaft nach einem verpassten Sieg nicht die Chance erhalten, die Sache wieder geradezubiegen. Die Spiele werden weniger und die Anzahl der Punkte, die eingefahren werden müssen, bleibt unverändert hoch, dass wissen bei der Wormatia alle. Und wenn in den vergangenen Wochen von Pflichtsiegen gesprochen wurde, dann muss die Vokabel vor der Partie in Pirmasens dreifach unterstrichen werden. Aber vielleicht hilft den Wormaten ja doch, dass die Pfälzer ihren Klassenverbleib mit Sicherheit ausgiebig gefeiert haben, und sie ein paar Prozent weniger geben.