Nibelungen Kurier | Wormatia wackelt bedenklich

27.04.2019

Fußball Regionalliga Südwest: VfR Wormatia Worms kommt gegen TSG Balingen über schmeichelhaftes 2:2-Unentschieden nicht hinaus / Abstieg droht

Lag’s an den Nerven? War es der immense Druck, unbedingt siegen zu müssen? Lastet der Abstiegskampf auf den Schultern der Wormser Kicker einfach zu schwer? Egal, was auch immer es letztlich war, die Leistung stimmte beim Fußball-Regionalligisten VfR Wormatia Worms im Match in der heimischen EWR-Arena gegen TSG Balingen einfach nicht. Ein 2:2 (1:1) reicht nicht aus, um im Abstiegskampf Boden gutzumachen. Ganz im Gegenteil. Weil die Konkurrenten 1. FSV Mainz 05 II, FSV Frankfurt und FC Astoria Walldorf am viertletzten Spieltag der Saison 2018/2019 allesamt siegten, ist Wormatia auf Rang 15 abgerutscht. Ein Abstiegsplatz. Der Abstand zum absolut sicheren Ufer ist auf vier Zähler angewachsen.

Es ist aber nicht nur das nackte Resultat, dass Wormatia in eine tiefe Depression stürzt. Auch die Art und Weise wie das Team von VfR-Chefcoach Steven Jones gegen die Elf aus dem Zollernalbkreis auftrat, konnte nicht wirklich gefallen. Die Männer aus dem Süden Baden-Württembergs agierten als eingespielte Truppe, die Wormaten wirkten verunsichert, vom Druck des Abstiegskampfs gehemmt. Steven Jones („Ich wollte die Spieler in die Viererkette stellen, von denen ich 2019 überzeugt war“) hatte gegenüber der Partie beim Meister Waldhof Mannheim die Defensive umgestellt. Tom Scheffel rechts, Stephané Tritz links und in der Innenverteidigung Kapitän Jure Colak und Tevin Ihrig. Eine nicht angestammte Position, die speziell Tom Scheffel so gar nicht behagte. Balingen nutzte die Verunsicherung der Gastgeber, um schnell zu einigen guten Chancen durch Manuel Pflumm (6.) und den frei auf VfR-Keeper Chris Keilmann zulaufenden Sascha Eisele zu kommen (9.).

Gute Standards halten Wormatia im Spiel

Der Rückstand des VfR deutete sich früh an, in der 23. Minute war es soweit. Marc Pettenkofer luchste Tom Scheffel das Leder ab, zog zur Grundlinie und passte auf Hannes Scherer zurück, der zum 0:1 aus zehn Metern einschob. Was den sichtlich geknickten Steven Jones ein wenig aufmunterte, war die Tatsache, „dass wir zweimal nach einem Rückstand zurück kamen“. Kapitän Jure Colak, der beste Wormser, sorgte kurz nach dem 0:1 für den Ausgleich. Nach einem Freistoß von Sascha Korb war er im zweiten Anlauf mit dem Kopf aus kurzer Distanz zur Stelle (28.). Auch der zweite Ausgleichstreffer resultierte aus einer Standardsituation. Erneut ein Korb-Freistoß, der diesmal auf dem Fuß von Tevin Ihrig und dann unhaltbar im Gästetor landet (62.). Bezeichnend für die spielerisch überschaubare Vorstellung des VfR: Auch der Ausgleich zum 2:2 wurde durch einen Innenverteidiger erzielt.

Überhaupt: Sieht man einmal von den letzten fünfzehn Minuten der Partie ab, war Balingen das spielbestimmende Team. Das galt speziell in der Phase, als ein kapitaler Wolkenbruch über der EWR-Arena herunterging. Tom Scheffel war zur Pause in der Kabine geblieben, Eugen Gopko rückte auf die rechte Außenbahn. Dort wurde er von oben durch den Regen und noch dazu von Patrick Lauble richtig nass gemacht. Ungebremst im Lauf an Gopko vorbei schnippelte Lauble die nasse Kugel unhaltbar für Chris Keilmann ins lange Eck (52.). Immerhin stellte Steven Jones fest: „Zum Schluss haben wir gekämpft und – wenn auch nicht mit spielerischen Mitteln – überzeugt.“ Es blieb aber bei starken fünfzehn Minuten, in denen Andreas Glockner (77.) und Dimitrios Ferfelis in der Nachspielzeit sogar noch den Spielverlauf auf den Kopf hätten stellen können. Am Ende blieben ein schmeichelhafter Punktgewinn, viel Frust und noch mehr Arbeit für den VfR Wormatia Worms, um vielleicht doch noch in den restlichen drei Saisonspielen den Klassenerhalt irgendwie zu realisieren.