Oberhessische Zeitung | Stadtallendorfs Auferstehung in der Nachspielzeit

07.04.2019

Eintracht Stadtallendorf hat durch zwei Tore in der Nachspielzeit die Partie gegen Worms noch umgebogen und darf weiter auf den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga hoffen.

STADTALLENDORF - Welch ein Drama am Herrenwald! Nach 90 Minuten praktisch abgestiegen, hat Eintracht Stadtallendorf mit zwei Treffern in der Nachspielzeit ein verloren geglaubtes Spiel gegen Wormatia Worms noch gedreht und mit 2:1 (0:0) für sich entschieden.

Kevin Vidakovics und Winter-Neuzugang Andre Fliess sorgten mit ihren späten Toren für eine Explosion der Gefühle, den letzten Tabellenplatz hat die Sicaja-Elf damit zudem erstmals seit Monaten verlassen.

"Ich bin immer noch fix und fertig. Wir waren nach dem Gegentor mausetot und so gut wie weg vom Fenster. Was sich dann in den letzten Minuten abgespielt hat, ist immer noch schwer in Worte zu fassen. Eine unglaubliche Moral der Mannschaft", rang Eintracht-Teammanager Norbert Schlick hörbar um Worte.

Dabei hatte lange nichts auf ein solch dramatisches und glückliches Ende hingedeutet, verlief das "Sechs-Punkte-Spiel" doch vorher sehr chancenarm und stattdessen rustikal. Schiedsrichter Reuter ließ die Souveränität allerdings vermissen, bestrafte Allerweltsfouls mit Verwarnungen, während er für harte Attacken keine gelben Karten zückte.

Chancen gab es in Hälfte eins nur für Dani Vier (20.) auf Eintracht- und Bajric (23.) auf Wormser Seite. Nach der Pause blieb die Partie intensiv, nach gut einer Stunde forderten die Hausherren dann lautstark Elfmeter, als der eingewechselte Felix Nolte im Strafraum umgerissen wurde. Doch Reuters Pfeife blieb zum Entsetzen der Hausherren stumm. Und das Entsetzen auf Eintracht-Seite wurde dann nach 78 Minuten noch größer, als Dimitirios Ferfelis nach einem Konter zum 1:0 für die Wormatia getroffen hatte.

Mit dem Mute der Verzweiflung warf Stadtallendorf in der Schlussphase alles nach vorne, doch die Dauerbelagerung des Wormser Strafraums schien zu spät zu kommen, bis eine als Flanke gedachte Hereingabe von Kapitän Vidakovics (90.+1) an Freund und Feind vorbei ins Tor flog. Doch selbst der Zähler war für die Eintracht letztlich zu wenig, sodass Dragan Sicaja, der kurz zuvor auf die Tribüne verwiesen worden war, auch nach dem Ausgleich Harakiri spielen ließ, die Abwehr komplett öffnete und "Alles oder nichts" agieren ließ. Und mit der letzten Aktion wurde dieser Mut belohnt, als Fliess im Strafraum an den Ball kam und diesen via Innenpfosten ins Netz setzte - 2:1 und Abpfiff! Unbeschreibliche Szenen spielten sich ab, der Jubel im Eintracht-Lager kannte keine Grenzen mehr.

Mit ein wenig Abstand wusste Teammanager Schlick die Situation vor der Auswärtspartie beim Dritten FC Homburg aber gut einzuschätzen. "Wir waren vorher ein Abstiegskandidat und sind es nach wie vor. Aber natürlich haben wir uns durch diese unglaubliche Schlussphase noch an einen Strohhalm geklammert!"