Südwest Presse | Spatzen basteln am neuen Team

01.03.2019

Heimstärke gegen Auswärtsmisere: Die Rollen sind klar verteilt, wenn an diesem Samstag (14 Uhr) Wormatia Worms im Donaustadion gegen den SSV Ulm 1846 Fußball antritt. Es ist das Duell der besten Heimelf der Fußball-Regionalliga gegen das schlechteste Auswärtsteam.

Worms steht in der Auswärtstabelle auf dem 18. und letzten Platz. Lediglich drei Punkte haben die Rheinhessen bisher in der Fremde geholt – beim 2:1 am 3. August vergangenen Jahres beim SV Elversberg. Danach folgten neun Niederlagen. Furchteinflößend kommen die Gäste, die von zirka 100 Fans an die Donau begleitet werden, also nicht daher. Eigentlich sollte man meinen, dass das eine klare Sache für die Mannschaft von Trainer Holger Bachthaler ist, doch ganz so einfach ist es eben doch nicht. „Ich erwarte ein schwieriges Spiel“, bemerkt der SSV-Coach. „Worms spielt sehr kompakt und körperbetont.“

Das musste im Hinspiel (0:1) Lennart Stoll schmerzhaft erleben. Der 22-Jährige fiel nach einem rüden Foul von Jan-Lucas Dorow, das in der Bild-Zeitung mit „Brutalo-Foul in der 4. Liga“ damals für Schlagzeilen sorgte, mit einer Knieverletzung monatelange aus. Reagiert haben die Wormser in der Winterpause auf ihre schlechte Defensive mit 38 Gegentoren – nur der VfB Stuttgart II (40) hat mehr Treffer kassiert. Mit dem ehemaligen Chemnitzer Tom Scheffel und Stéphane Tritz, der bei Preußen Münster keinen Vertrag mehr bekam, wurde Drittligaerfahrung hinzugewonnen.

Verantwortung für Colak

Nach Stationen in Mazedonien und Iran kam als dritter Neuer Innenverteidiger Jure Colak dazu, der für den Wormser Trainer Steven Jones genau der Führungsspieler ist, den das Team benötigt. Von daher ist es auch kein Zufall, dass ihn der Wormser Trainer gleich mit der Spielführerbinde ausstattete. Mit dem 2:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05?II ist Worms am letzten Wochenende eine wichtiger Dreier geglückt und der ersehnte Start aus der Winterpause gelungen.

Im Gegensatz zum SSV 46, wo der Stachel nach der 0:3-Niederlage bei den Offenbacher Kickers tief sitzt. „So eine Niederlage schmerzt sehr. Wir haben über 90 Minuten gut verteidigt, sind durch eine Fehlerkette aber brutal bestraft worden“, räumt Bachthaler ein und fordert: „Wir müssen unsere spielerische Überlegenheit in bestimmten Situationen besser nutzen und einfach mit mehr Überzeugung zu Ende spielen.“

Zugegeben, es mangelte im bisherigen Saisonverlauf nicht an spielerischer Klasse und Dominanz, Spiele werden aber nun mal durch Tore entschieden. „Fußball ist ein Ergebnissport“, pflichtet Bachthaler bei und erntet keinen Widerspruch. Mit 25 Toren hat der SSV 46 die deutlich geringste Torausbeute aller Spitzenteams und nur einen Treffer mehr als der Tabellenvorletzte Walldorf (24) erzielt.

Viel zu oft in dieser Saison konnten sich die Spatzen nach einer guten Leistung nicht mit Punkten belohnen. „Wir müssen effizienter beim Torabschluss werden“, fordert auch Stürmer Ardian Morina und gelobt Besserung. Dass sich das wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht und mehr Qualität im Offensivbereich benötigt wird, ist auch Trainer Bachthaler bewusst. „Klar ist, dass wir die neue Runde schon im Blick haben und uns verstärken wollen. Je mehr die Saison voranrückt, umso mehr steht die Kaderplanung im Fokus“, bemerkt Bachthaler.

Dazu gehörte ein Besuch des Trainers, gemeinsam mit Sportvorstand Anton Gugelfuß und dem neuen Sportlichen Leiter, Stephan Baierl, am vergangenen Mittwoch beim Drittligaspiel des VfR Aalen gegen Unterhaching (4:1). Auf der Ostalb landete der in der Winterpause vom SSV 46 heftig umworbene Strafraumstürmer Petar Sliskovic vom Regionalligisten Viktoria Berlin. Qualität dazu holen, lautet auch ein Anliegen von Luigi Campagna, einer von insgesamt sieben Akteuren, deren Vertrag zum Saisonende ausläuft.

„Mein erster Ansprechpartner ist ganz klar der SSV 46“, sagt der Mittelfeldakteur, der in bislang 22 Saisonspielen nur einmal fehlte – wegen einer Sperre nach der fünften Gelben Karte. Luigi Campagna verhehlt nicht, dass einige Vereine Interesse an ihm bekundet haben.