FuPa.net | Anders stochert die Kugel ins Netz

02.12.2018

Wormatia-Zweite kommt in der Schlussminute zum glücklichen Ausgleich gegen FSV Offenbach

WORMS. Im American Football nennt man es „Hail Mary Pass“: Einfach das Spielgerät nach vorne prügeln, ein „Ave Maria“ in der Hoffnung hinterher beten, dass doch noch irgendwas am Resultat des Spiels in letzter Sekunde zu ändern ist. Auch beim Fußball ist die Situation hinlänglich bekannt. Und Wormatia Worms II befand sich im letzten Heimspiel des Jahres in der Fußball-Landesliga gegen den FSV Offenbach in exakt dieser Lage. Mit 0:1 hinten, nichts ging. Wieso also nicht die Brechstange? Das Leder per Freistoß fast von der Mittellinie rein in den Strafraum gejagt, per Kopfball an den Fünf-Meter-Raum verlängert, mit Mann und Maus hinterher. Und der eingewechselte Marc Anders stocherte den Ball im Getümmel tatsächlich zum 1:1 (0:1)-Endstand über die Linie. Ein höchst glücklicher Punkt für die Wormaten.

„Wir haben heute einmal richtig Dusel gehabt“, räumte Dennis Weiland, gemeinsam mit Thomas Süß einer der beiden Trainer der Wormatia-Zweiten, unumwunden ein, denn: „Offenbach war uns in allen Belangen überlegen.“ In Sachen Taktik, Wille und Zweikampf-Verhalten lagen erkennbar mehr als ein Zähler, den die „kleinen Wormaten“ in der Tabelle hinter den Pfälzern liegen, zwischen beiden Teams. In den ersten 45 Minuten hatte Wormatia nicht mehr als eine dürftige Gelegenheit nach einem abgefälschten Freistoß von David Boateng zu bieten (43.). Ansonsten spielten fast nur die Männer aus Offenbach schnell und zielstrebig nach vorne. FSV-Stürmer Christian Stamer scheiterte gleich zweimal am VfR-Torwart Jannik Hüter aus kürzester Distanz (7.).

Der schönste Spielzug der kompletten Partie führte zur verdienten 1:0-Führung der Gäste: Über die rechte Seite war Jonas Mittenbühler der VfR-Offensive enteilt. Seinen Rückpass nahm Tim Lechnauer auf und vollstreckte vom Elfmeterpunkt. Da war auch Yannik Hüter im Kasten des VfR machtlos. „Aufwachen“, hieß es spätestens jetzt mehrstimmig von der Trainerbank der Wormaten. Doch wachsam und gefährlich blieben fortan einzig die Gäste. Mittenbühler aus der Distanz (41.) und Lechnauer bei einem klug vorgetragenen Konter über links (58.) hatten das zweite Tor auf den Füßen.

Wormatias Trainergespann wechselte nun zwar die komplette Offensive aus, mehr Durchschlagskraft entwickelte aber nach wie vor Offenbach. Alleine der eingewechselte Safak Metin hätte in der letzten Viertelstunde des Spiels einen Kantersieg für die Pfälzer herausballern können. Doch vor dem Tor versagten dem Stürmer die Nerven (79., 82., 89.). Und so kam es, wie es eben passiert. Das eine Team versiebt reihenweise Chancen, das andere schickt ein Stoßgebet gen Himmel – und nutzt seine einzige Gelegenheit.