FuPa.net | »So kann es nicht weitergehen«

06.11.2018

Wormatia setzt nach rassistischen Anfeindungen gegenüber Spielern der U23 ein klares Zeichen

Worms. Es sind Vorkommnisse wie diese, die das Sportliche in den Hintergrund treten lassen. Die Schlagzeilen nach der 1:3-Niederlage der Landesliga-Fußballer von Wormatia Worms bei Viktoria Herxheim waren andere. „Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“, hatte Thomas Süß, Trainer der VfR-U23 nach Schlusspfiff gesagt. Zum wiederholten Male in dieser Saison waren seine Spieler rassistisch beleidigt worden.

Verband nimmt die Vorwürfe ernst

Schiedsrichter Julian Kuhn (Otterstadt) notierte sich die Geschehnisse und kündigte bei Landesliga-Staffelleiter Peter Schakewitsch einen Sonderbericht an. „Wir müssen zunächst mal schauen, dass alle Fakten auf den Tisch kommen“, erklärt Schakewitsch, dem der Bericht des Schiedsrichters noch nicht vorliegt. „Wir werden so was natürlich auf keinen Fall dulden und solche Vorwürfe auch nicht ignorieren“, macht der Klassenleiter klar. Sobald der Bericht vorliegt, gehe es darum, mit den betroffenen Vereinen das Gespräch zu suchen. „Es wird von beiden Seiten eine Stellungnahme eingefordert, aber erst, wenn wir auch wirklich wissen, womit wir es zu tun haben“, sagt Schakewitsch, der die Rolle des Schiedsrichters beim Nachvollziehen der Ereignisse hervorhebt: „Für uns ist er natürlich der Kronzeuge, aber die Aufarbeitung geht nur mit den Vereinen.“

Wormatia Worms reagierte noch am Sonntag auf die Vorfälle und veröffentlichte auf der Facebookseite eine Stellungnahme. Hier heißt es: „Die U23 der Wormatia ist ein Vorbild in Sachen Integration. Die Mannschaft selbst besteht aus Spielern verschiedenster Herkunft: Syrer, Italiener, Kroaten, Rumänen, Bosnier, Japaner, Afrikaner und Deutsche. All das sind Wormaten, all das sind Menschen. Für uns ist jeder gleich, egal woher er kommt und egal welche Hautfarbe diese Person hat. Jeder respektiert jeden, niemand wird ausgegrenzt.“ Umso enttäuschter sei man angesichts der Vorkommnisse in Herxheim. Schon Ende September nach dem Spiel gegen Altleiningen hatte sich die Wormatia beim Verband gemeldet und Beschwerde eingereicht. „Wir haben hierauf das Spiel der Wormser in Geinsheim unter Verbandsaufsicht gestellt“, verrät Schakewitsch, dass es dort jedoch keine Auffälligkeiten gegeben habe. Die Wormatia ist bislang der einzige Landesligist, der sich wegen rassistischer Anfeindungen gemeldet hat. Weitere Spiele unter Verbandsaufsicht schloss Schakewitsch dennoch nicht aus. „Wir leben im Jahr 2018 und man müsste meinen, dass die Zeit, in welcher andere Menschen aufgrund ihrer Kultur, Hautfarbe oder Herkunft ausgegrenzt werden, schon lange zurückliegt. Leider scheint dem nicht so“, schreibt die Wormatia weiter. Gegen jegliche Art von Anfeindungen und Rassismus werde man sich wehren und hofft, „dass andere Vereine es genauso stehen und ebenfalls ein Zeichen setzen, denn so kann es nicht weitergehen“. Peter Schakewitsch will das Thema auch auf jeden Fall bei der Rückrundenbesprechung im Januar ansprechen. Schließlich werden die Vereine bestraft, wenn die Platzdisziplin von den eigenen Anhängern vernachlässigt wird. „Ich denke, da sind sich auch alle einig, dass so etwas nicht geht“, möchte der Staffelleiter vor Eintreffen des Sonderberichts keine voreiligen Schlüsse ziehen. Dennoch, die Botschaft der Wormatia scheint angekommen.