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04.11.2018

Wormatia verspielt beim 1:2 in Offenbach erneut eine Führung +++ Volz vergibt riesen Chance zum Ausgleich

Offenbach. Glück gehabt, dass man in Offenbach nicht unter die Räder gekommen ist. Pech gehabt, dass man die größte Chance des Spiels zum Ausgleich kläglich vergeben hat. Dazwischen schwankte die Gemütslage von Wormatia-Trainer Steven Jones nach der 1:2-Niederlage auf dem Bieberer Berg.

Als der Offenbacher Niklas Hecht-Zirpel in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem katastrophalen Fehlpass den Gästen aus Worms noch einmal eine Ausgleichschance ermöglichte, war der kollektive Aufschrei im Stadion auf dem Bieberer Berg fast so laut wie zuvor beim Jubel über die beiden Tore zur 2:1-Führung. Nicht schon wieder, dachten sich die meisten der 4411 Zuschauer. Nach den in der Schlussphase verspielten 1:0-Führungen gegen die TSG Balingen und den FK Pirmasens gab es diesmal aber ein Happy End für die Offenbacher Kickers. Die Wormser vergaben die letzte Möglichkeit.

Dass Spieler und Zuschauer in Offenbach in den letzten Minuten überhaupt um den Sieg zittern mussten, war schon glücklich für die Wormser. Die Wormser Führung erzielte Leon Volz mit einem schönen 18-Meter-Schuss in den rechten Torwinkel (31.). Doch ausgerechnet dieses Tor ließ das Spiel kippen. Bis dahin waren die Gäste gleichwertig, danach wurden sie regelrecht vorgeführt. „Bis zur 30. Minute waren wir gut drin, aber die Führung war der Knackpunkt. Danach muss man besser verteidigen“, haderte Jones mit der Defensivarbeit seine Mannschaft, die das 0:1 „zu leicht hergegeben“ hat, weil die Offenbacher in dieser Phase vor allem „im Zweikampfverhalten klar überlegen“ waren.

Nur zwei Minuten nach dem 0:1 hebelten die Kickers mit einem Doppelpass die Wormser Abwehr aus, Ko Sawada umdribbelte in aller Seelenruhe auch noch Torhüter Chris Keilmann und schob den Ball zum 1:1 über die Linie. Serkan Firat, mit 175 Zentimetern einer der kleineren Spieler im OFC-Kader, traf kurz darauf per Kopfball zum 2:1 für den OFC. Davor und danach vergaben die Kickers sieben, acht hundertprozentige Torchancen. Immer wieder stand Torhüter Chris Keilmann richtig und wehrte die Bälle der frei vor ihm auftauchenden Offenbacher reihenweise glänzend ab.

„Nach der Pause, das muss man ehrlich gestehen, kann Offenbach auch 5:1 oder 6:1 führen“, schätzte sich Jones glücklich, dass die Wormatia in dieser Phase nicht abgeschossen wurde. „Denn da hat es bei uns hinten lichterloh gebrannt.“ Aber er ärgerte sich auch über die größte Chance des Spiels, die Leon Volz kläglich vergab (63.). „Den muss er machen“. Bei einem Konter wurde der Wormser Torschütze zum 1:0 von Dimitrios Ferfelis perfekt freigespielt und hatte die Wahl, mit Ball ins leere Tor laufen oder aus sechs Metern einschieben – doch dann verstolperte er den Ball ins Toraus. „Wir hätten natürlich höher führen müssen, aber wir hatten dann auch das nötige Glück. Heute war der Fußball nicht ungerecht“, atmete Kickers-Trainer Daniel Steuernagel auf, dass seine Mannschaft „diesmal den Vorsprung über die Zeit gekriegt hat“. Alles andere wäre an diesem Tag aber auch nicht gerecht gewesen, musste auch Jones eingestehen. „Wir machen zwar das mögliche 2:2 nicht, haben aber trotzdem verdient verloren.“