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Verein reagiert auf den Eklat mit Stadionverboten und Sperrung der Fantribüne +++ Sportgericht ermittelt

Worms. Was für eine Ansage! Die Verantwortlichen und Fans von Fußball-Regionalligist VfR Wormatia Worms reagieren nach der Attacke eines Zuschauers auf den Pirmasenser Trainer Peter Tretter mit weitreichenden Konsequenzen. In einer Pressemitteilung teilte der Klub mit, dass „Hausverbote ausgesprochen und für die beiden Hauptverantwortlichen deutschlandweite Stadionverbote für mindestens zwei Jahre beantragt wurden“. Damit setzt der Verein im Umgang mit dem Fehlverhalten der eigenen Zuschauer ein deutliches Zeichen. Darüber hinaus sperrt die Wormatia ab sofort die von den Fans genutzte Vortribüne bis auf Weiteres.

Besonders hebt der Klub dabei hervor, dass dies in einem Dialog mit den Fans abgestimmt wurde. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Mehrzahl der Fans sich von dem Verhalten Einzelner distanziert, zur Aufklärung der Vorfälle beigetragen hat und einmütig die vom Verein verhängten Sanktionen unterstützt“, heißt es weiter. Die Zusammenarbeit und das Miteinander zwischen Verein und Fans dürfe unter solchen Vorfällen auf keinen Fall leiden, teilte die Wormatia mit. Gemeinsam sollen nun ein neues Fankonzept abgestimmt und der bereits existierende Verhaltenskodex sowie die Sanktionierungsmaßnahmen bei Verstößen überarbeitet werden.

Wie genau die Konsequenzen von Verbandsseite aussehen werden, entscheidet das Sportgericht der Regionalliga Südwest, das die Ermittlungen bereits aufgenommen hat. Während die Stellungnahmen der Polizei und des Schiedsrichters bereits vorliegen, stehen die der Vereine noch aus. „Das Sportgericht wird dann prüfen, ob ein schuld- oder sanktionierbares Verhalten seitens des Heimvereins vorlag“, erklärt Sascha Döther, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest. In 13 Jahren im Verantwortungsbereich der Regionalliga hat Döther so etwas noch nie erlebt. „Natürlich ist es ein ganz schwerwiegender Fall, aber den Sachverhalt bestreitet ja niemand“, deutet Döther an, dass das Urteil nicht allzu lange auf sich warten lässt. Dennoch sei schwer abzusehen, in welchem Rahmen sich die Strafe bewegen wird. Dazu die Wormatia: „Der Verein wird etwaige Konsequenzen aus dem Protest des FK Pirmasens akzeptieren, da nichts einen solchen Vorfall entschuldigt und sich auch der Verein seiner Verantwortung bewusst ist, auch wenn er selbst nicht agiert hat.“ Die Spielwertung an sich stehe derzeit aber nicht zur Debatte, da der Schiedsrichter das Spiel offiziell an und wieder abgepfiffen hat. Dieses Thema würde das Sportgericht erst beschäftigen, wenn der FKP offiziell Protest gegen die Spielwertung einlegt, so Döther. Und dieser scheint nicht unrealistisch.

FKP-Präsident Edgar Schütz betonte gegenüber der Pirmasenser Zeitung, dass das Spiel nach der Unterbrechung nicht mit Zustimmung der Gäste fortgesetzt wurde. „Wir haben nur deshalb weiter gespielt, da im Falle eines Spielabbruchs die Gefahr bestanden hätte, dass wir am grünen Tisch verlieren“, wird Schütz zitiert. Auch zivilrechtliche Schritte schließt der FKP-Chef nicht aus. FKP-Trainer Peter Tretter, der von dem Zwischenfall eine blutende Wunde unterhalb des Auges am Jochbein und Prellungen davontrug, sich aber auf dem Weg der Besserung befindet, hat gegen den Täter Anzeige erstattet. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte die Wormser Polizei, dass derzeit gegen zwei Zuschauer ermittelt werde. Gegen den Haupttäter, bei dem ein Blutalkoholwert von 1,1 Promille festgestellt wurde, wird wegen Körperverletzung ermittelt. Eine weitere Anzeige liege indes gegen eine andere Person vor, die aus dem Fanblock heraus Gästespieler Dennis Korb bespuckt haben soll. Größe bewies dagegen die Fangruppe der Supportes Worms, die sich in einer Stellungnahme zu den Vorfällen äußerte (Infokasten). Auch hier wird klar: Verein und Fans sehen das Fehlverhalten einzelner Zuschauer als Problem für den gesamten Verein und sind bereit, gemeinsam daran zu arbeiten.

Stellungnahme der Supporters Worms

„Zunächst möchten wir uns als Gruppe bei Ihnen, Herr Peter Tretter, für den gestrigen Vorfall in aller Form entschuldigen und Ihnen schnelle Genesung wünschen- Auch beim FK Pirmasens, dem VfR Wormatia Worms sowie allen anderen Stadionbesuchern möchten wir uns aufrichtig entschuldigen. Am Samstag wurde von einzelnen Personen unserer Gruppe eine klare Grenze überschritten. Wir haben innerhalb der Wormser Fanszene eine Führungsrolle inne, mit der auch eine klare Verantwortung einhergeht. Dieser Verantwortung sind wir am Samstag nicht gerecht geworden. Daher werden wir intern Konsequenzen ziehen. Gleichzeitig werden wir uns unserer Verantwortung stellen und in Zusammenarbeit mit dem Verein für den entstandenen Schaden aufkommen, sowie alle weiteren Konsequenzen tragen.“ Supporters Worms 1997