FuPa.net | Bittere Niederlage mit bösen Folgen

21.10.2018

Wormatia Worms unterliegt Balingen 0:2 und verliert mit Bajric und Demir zwei Spieler durch Platzverweise

BALINGEN. Es hatte schon was von Totalschaden, was Wormatia Worms zum Ende der zweitägigen Fahrt auf die Schwäbische Alb am Samstag einsteckte. Mit dem 0:2 (0:0) bei der TSG Balingen ging nicht nur das Duell mit einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf verloren – sondern auch der vierte Innenverteidiger und die formstärkste Offensivkraft, jeweils per Ampelkarte. Der Herbst wird ungemütlich für den VfR, auch weil bisherige Liga-Schlusslichter zu gewinnen beginnen.

„So viele Ausfälle können nur wenige Mannschaften verkraften“,verdeutlichte Kapitän Andreas Glockner. Sein Coach Steven Jones hatte den schon gegen Waldhof für die Innenverteidigung eingewechselten Dominique Jourdan dort wieder gebracht und um den von der Sechs zurückgezogenen Dino Bajric ergänzt. Beide machten ihre Sache individuell über weite Strecken sehr ordentlich – dennoch klafften im Gesamtgefüge der Gäste immer wieder erhebliche Lücken. Im Mittelfeld – wo man Eugen Gopko die fehlende Spielpraxis gerade in der Zweikampfführung anmerkte, Glockner das Spiel nicht vollumfänglich an sich ziehen konnte und man bei Niko Dobros weiterhin auf den Durchbruch wartet – fand Wormatia zu wenig Zugriff. So besaßen die Schwaben vor 1200 Zuschauern mehr Spielanteile, Matthias Schmitz (6.) scheiterte aber ebenso per Kopf aussichtsreich nach Ecke wie gegenüber Bajric (14.). Die TSG tauchte öfter im Wormser Strafraum auf, Chris Keilmann etwa rettete nach Missverständnis seiner Vorderleute vor dem plötzlich frei vor ihm auftauchenden Daniel Seemann (9.).

Die Wormser Offensive sah sich öfters in Unterzahl, den Ballbehauptungen von Giuseppe Burgio fehlte auch deshalb fast immer der nächste und vor allem letzte gefährliche Schritt.

So bestand Wormatias Angriff eher aus Nadelstichen – die aber durchaus gefährlich wurden. Vor allem schoss der VfR schärfer: Zwei ebenso fulminante wie platzierte Kracher aber landeten an Latte (25., Aret Demir) und an den Fingerspitzen des Keepers Marcel Binanzer (36., Burgio). Nach dem Wechsel war Balingen zunächst wacher, startete direkt mit einer Doppelchance von Marc Pettenkofer (46.) und Seemann (47.). Alsbald aber konnte Wormatia ihre beste Phase starten, dem gegenüber der Waldhof-Partie verbesserten – wenn auch weiterhin wenig durchschlagskräftigen – Linus Radau wurde vier Meter vor dem Tor das Leder weggespitzelt (50.). „Da spielen wir sehr mutig und gut Fußball, müssen aber auch mal Kapital draus schlagen“, so Glockner: „Stattdessen ziehen wir uns selbst den Zahn.“ Denn es folgte das bittere Déjà-vu für Wormatia: Bajric, der schon früh nach Foul vor dem Strafraum ein etwas hartes Gelb gesehen hatte, musste nach Textilnotbremse im Halbfeld ganz runter. „Ich weiß nicht, ob es 100 Prozent Gelb-rot war – aber man darf da nicht so hingehen“, sagte TSG-Trainer Ralf Volkwein, dem der Feldverweis natürlich in die Karten spielte. Er brachte den letztjährigen Oberliga-Torschützenkönig Patrick Lauble: Der köpfte erst freistehend vorbei (66.), rutschte dann aber mit einem Querpass zum 1:0 über die Linie (75.), ehe Stefan Vogler zum 2:0 abstaubte (82.). Das war der K.o. für die Wormatia, die weiter engagiert war und durch Joker Dimitrios Ferfelis selbst noch die Chance zur Führung besessen hatte (71.). Blieb noch der erste Preis für die (bislang) größte Dummheit der Vorrunde: Demir, vom Referee ver- und danach mehrfach ermahnt, leistete sich in letzter Minute eine sinnlose Grätsche an der zentralen Außenlinie – und fehlt damit wie Bajric im nächsten Kellerduell gegen Pirmasens.

Die Trainer im Wortlaut

Ralf Volkwein: „Ich denke, wir haben über 90 Minuten gesehen nicht unverdient gewonnen, auch wenn wir die Tore eher reingewürgt haben- Wir hatten aber auch gute Chancen zu Beginn, waren in der ersten Hälfte spielbestimmend. Worms hat ziemlich tief gestanden, sie wollten wohl etwas auf Zeit spielen. In der zweiten Halbzeit ging es beiderseits erst mal rund, am Ende haben wir uns endlich mal wieder belohnt.“

Steven Jones: „Die vielen Positionswechsel haben zu Unsicherheiten geführt, da war viel Krampf dabei. Wir haben versucht, Fußball zu spielen und mutig zu sei, das ist uns nicht oft genug gelungen. Trotzdem haben wir drei Situationen, wo wir richtig gut vors Tor kommen, haben nach der Pause 15 Minuten richtig was angezeigt. Das erste Tor fällt zu einfach, nach dem zweiten war trotz unserer mutigen Wechsel der Ofen aus.“